Post-COVIDRollende Post-COVID-Ambulanz in Thüringen

Ab sofort fährt der Bus des WATCH-Projektes als mobile POST-COVID-Ambulanz durch Thüringen. Ziel ist eine bessere Versorgung für Post-COVID-Betroffene im ländlichen Raum.

Post Covid Syndrom: Symbolbild mit 5 Glühbirnen, eine davon gelb und Untertitel Post-Covid-Syndrom
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Körperliche, geistige und seelische Einschränkungen noch Monate nach der Infektion treten bei Post-COVID häufig auf.

Ab November fährt der Bus des WATCH-Projektes als mobile POST-COVID-Ambulanz durch Thüringen. Das Versorgungsforschungsprojekt zielt auf die Entwicklung neuer Versorgungformen für Post-COVID-Patient*innen insbesnderer im ländlichen Raum. Es kombiniert die wohnortnahe Untersuchung mit einer umfassenden telemedizinischen Betreuung.

Hausärzte vermitteln Teilnahme am WATCH-Programm

Das WATCH-Projekt ist auf 3 Jahre angelegt und wird mit 5,8 Mio. Euro vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss gefördert. WATCH wird vom Universitätsklinikum Jena (UKJ) koordiniert. Projektpartner sind Forschungseinrichtungen, eine Patientenvertretung, Krankenkassen sowie die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen. Sie koordiniert die Kommunikation mit den hausärztlichen Praxen, die am Projekt teilnehmen möchten.

„Unsere hausärztlichen Kollegen erleben täglich, wie groß der Bedarf für ein evaluiertes und gut verfügbares Therapieangebot bei Post-COVID ist. WATCH stärkt ihre Rolle als wichtigste Ansprechpartner für die Patient*innen und als Koordinatoren für die gesamte Behandlung“, betont die Vorsitzende Dr. Annette Rommel.

Deshalb sind es auch die Hausärzte, an die sich Betroffene wegen einer Aufnahme in das WATCH-Programm wenden müssen. Sie übernehmen Voruntersuchungen und vermitteln den Kontakt zum Projektteam.

Teilnehmende erhalten dann einen wohnortnahen Termin im Bus, der zwei Jahre lang als voll ausgestattete Post-COVID-Ambulanz durch Thüringen fährt. Hier absolvieren die Patient*innen umfassende Untersuchungen und Tests sowie eine Schulung für die telemedizinische Betreuung. Bei einem zweiten Bustermin erfolgt die Einweisung in das Behandlungsprogramm, das die Teilnehmenden zum Großteil zu Haus absolvieren.

Telemedizinische Intervention für Brain, Body, Soul

In das Konzept des Behandlungsprogramms mit den Modulen Brain, Body und Soul sind die Erfahrungen der verschiedenen Disziplinen des Jenaer Post-COVID-Zentrums eingeflossen. Insgesamt 8 Kliniken und Institute des UKJ waren daran beteiligt.

Das Behandlungskonzept umfasst:

  • computerbasierte Trainingseinheiten für die geistige Fitness,
  • ein digitales Sportrehabilitationsprogramm, das über Smartwatch-Daten kontrolliert wird,
  • verhaltenstherapeutische Übungen.

Das gesamte Programm dauert 12 Wochen; regelmäßige Webinare bieten währenddessen die Möglichkeit für Zwischeninformationen und Rückfragen. Ein dritter Besuch im Bus dient schließlich der Abschlussuntersuchung.  

Hintergrund

Der Zugang zu spezialisierter Diagnostik und der zeitintensiven symptomorientierten Therapie ist begrenzt und für die Betroffenen in ländlichen Regionen besonders beschwerlich.

„Das WATCH-Projekt testet ein neuartiges Behandlungskonzept, dass die hochspezialisierte Medizin unseres Zentrums in Zusammenarbeit mit den Hausarztpraxen zu den Post-COVID-Patient*innen in Thüringen bringt. Auch von den Kommunen und Landkreisen erfahren wir im Vorfeld viel Unterstützung. Wir hoffen, dass wir so gemeinsam eine wirksame Behandlung etablieren können“, sagt Prof. Andreas Stallmach, Leiter des interdisziplinären Post-COVID-Zentrums am UKJ.

Quelle: Universitätsklinikum Jena