KrampfadernKrampfadern: Wann ist ein Klinikaufenthalt nötig?

Auch wenn Varizen optisch nicht als störend empfunden werden, empfehlen Gefäßspezialisten eine Untersuchung und ggf. Entfernung.

3D Illustration von Blutzellen in Vene
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Krampfadern können ernste gesundheitliche Folgen haben und sollten deshalb untersucht werden.

Krampfadern bzw. Varizen können nicht nur das äußere Erscheinungsbild beeinträchtigen. Sie bergen auch Risiken wie Thrombosen, Lungenembolien und Beingeschwüre. Dr. Houman Jalaie von der Klinik für Gefäßchirurgie am Aachener Universitätsklinikum erklärt, selbst wenn die Optik nicht stört ist eine Untersuchung und gegebenenfalls Entfernung durch Gefäßspezialisten ratsam.

Frauen sind hormonell bedingt häufiger als Männer von Krampfadern betroffen. Neben dem rein ästhetischen Aspekt können Krampfadern zu ernsthaften Hautschäden und sogar zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.

Im weiteren Verlauf können sich Hautveränderungen, Beingeschwüre und starke Blutungen bei aufgekratzten Krampfadern entwickeln. Eine seltene, aber ernstzunehmende Komplikation ist die wiederkehrende Entzündung der erweiterten Vene, die Thrombophlebitis, die im schlimmsten Fall zu Thrombosen der tiefen Venen oder einer Lungenembolie führen kann.

Risikofaktoren

Zu den Risikofaktoren, die die Entstehung von Krampfadern begünstigen, zählen zunehmendes Alter, familiäre Veranlagung, starkes Übergewicht, stehende Berufen sowie weibliches Geschlecht. „Hormonelle Veränderungen sind wahrscheinlich der Grund dafür, dass Frauen häufiger als Männer von Krampfadern betroffen sind“, erklärt Jalaie. Hiervon – und von der Gewichtszunahme – werden auch die Gefäßwände in Mitleidenschaft gezogen; sie verlieren an Elastizität, leiern aus und bilden Aussackungen. „Bei vielen Frauen zeigen sich Krampfadern deshalb während der Schwangerschaft zum ersten Mal, bilden sich nach der Entbindung jedoch oft wieder zurück“, sagt Jalaie.

Östrogenhaltige Kontrazeptiva oder eine Hormonersatztherapie in den Wechseljahren erhöhen ebenfalls das Varizenrisiko.

Behandlung

Die Behandlung von Krampfadern erfolgt in den allermeisten Fällen ambulant. Jedes Jahr unterziehen sich in Deutschland rund 320.000 Menschen einem Eingriff, bei dem die Krampfadern entweder operativ entfernt oder minimal invasiv verödet werden. Jalaie berichtet, dass beide Methoden eine ambulante Behandlung ermöglichen, wobei die stationäre Aufnahme bei einem offenen Eingriff etwas wahrscheinlicher ist.

Es gibt keine verbindlichen Kriterien für einen stationären Aufenthalt, jedoch gibt es medizinische und soziale Faktoren, die dafür sprechen. Bei besonders ausgedehntem Krampfaderbefund, einem offenen Bein, starkem Übergewicht oder bestehenden Thrombosen ist eine stationäre Behandlung ratsam. Auch soziale Faktoren wie eingeschränkte Mobilität oder fehlende häusliche Versorgung können eine stationäre Nachbeobachtung erforderlich machen.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die stationäre Aufnahme, wenn mindestens einer der medizinischen oder sozialen Risikofaktoren gegeben ist. Dies gilt jedoch nur für Patient*innen nach offenem gefäßchirurgischem Eingriff. In den meisten Fällen verläuft die Erholung jedoch problemlos auch zu Hause.

Insgesamt verdeutlicht die Pressemitteilung der DGG die Wichtigkeit der frühzeitigen Erkennung und Behandlung von Krampfadern, um schwerwiegende Folgeschäden zu vermeiden und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin

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