PräventionGartenarbeit stärkt den Rücken

Mit der richtigen Haltung stärkt Gärtnern die Muskulatur und hält Gelenke beweglich: Orthopäden geben 5 Tipps für rückenfreundliches Gärtnern.

Setzling in der Erde, im Hintergrund Sonne am Himmel
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Gartenarbeit wirkt sich positiv auf die Psyche aus und kann psychosomatischen Rückenbeschwerden entgegenwirken.

Wegen der Vielzahl der unterschiedlichen körperlichen Belastungen und Bewegungen bildet Gartenarbeit ein ideales Training für den Rücken. "Wer sich im Winter jedoch zu wenig bewegt hat, sollte langsam beginnen und seinen Rücken nicht überlasten“, sagt der Orthopäde Prof. Andreas Seekamp.

Die unterschiedlichen Bewegungen beim Schneiden, Graben und Pflanzen sind ein wertvolles Training – nicht nur für den Rücken. Gartenarbeit an der frischen Luft steigert Wohlbefinden und Kondition, kann die Rückengesundheit fördern und Muskelabbau im Alter entgegenwirken, erklärt Prof. Bernd Kladny von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Deshalb tut Gärtnern dem Rücken gut

  • Muskulatur stärken: Gartenarbeit trainiert fast alle Muskelgruppen. Kräftige Bauch- und Rückenmuskeln stabilisieren die Wirbelsäule.
  • Gelenke beweglich halten: Die unterschiedlichen Bewegungen beim Graben, Schneiden und Jäten helfen, die Gelenke beweglich zu halten und Gelenkbeschwerden zu verhindern. Nutzt man die Kniegelenke und geht beim Heben in die Knie, kann der Rücken entlastet werden.
  • Verbesserung der Haltung: Viele Bewegungen beim Gärtnern helfen einseitige muskuläre Belastung, z.B. durch lange sitzende Tätigkeit, auszugleichen und Haltungsfehler zu vermeiden.
  • Psychosomatischen Rückenbeschwerden entgegenwirken: Bewegung an frischer Luft stärkt das Wohlbefinden und wirkt sich damit positiv auf die Psyche aus. Das kann Rückenschmerzen vorbeugen.
  • Osteoporoseprävention: Sonnenlicht fördert die Bildung von Vitamin D und damit die Kalziumaufnahme. Das ist ein wichtiger Baustein, um Osteoporose und Knochenproblemen vorzubeugen.

Arbeitet man untrainiert im Frühjahr zu lange und zu viel, können Muskeln, Rücken und Gelenke durch Gartenarbeit auch überlastet werden. „Falls es zu Rückenschmerzen kommt, sollte die Gartenarbeit einige Tage lang etwas kürzer ausfallen oder mehr Pausen beinhalten. In den meisten Fällen verschwinden die Schmerzen nach wenigen Tagen“, sagt PD Dr. Matti Scholz. Deshalb sollte man grundsätzlich genügend Bewegung und Sport in den Alltag einbauen, um durch Überlastung entstehenden Rückenschmerzen von Anfang an entgegenzuwirken.

Damit Gartenarbeit gesundheitsfördernd ist und dem Rücken nicht schadet, kommt es auf die richtige Haltung an. Diese lässt sich leichter einnehmen, wenn man einige Tipps berücksichtigt und ergonomisches Werkzeug sowie Hilfsmittel nutzt:

5 Tipps für rückenfreundliches Gärtnern

  1. Entspannt arbeiten mit ausreichend Pausen: Gartenarbeit ist Freizeitbeschäftigung. Es muss nicht alles auf einmal erledigt werden.
  2. Richtig heben: Beim Anheben schwerer Gegenstände den Rücken gerade halten und aus den Knien heraus heben. Ruckartige, gedrehte oder einseitige Belastungen des Rückens vermeiden.
  3. Fahren oder ziehen von schweren Gegenständen: Noch besser ist, weitgehend auf das Heben zu verzichten und stattdessen den Gegenstand mit einem Rollwagen zu ziehen oder eine Sackkarre zu benutzen.
  4. Lasten verkleinern: Schwere Lasten wie Erde, Steine oder Gartenabfälle sollten auf mehrere kleine Eimer verteilt werden, bevor sie gehoben oder getragen werden.
  5. Gartengeräte mit langem Stiel verwenden: Beim Arbeiten mit Werkzeugen mit verstellbarem Stiel können langes Knien oder Bücken minimiert und die Wirbelsäule und Kniegelenke entlasten werden.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie

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