PräventionGartenarbeit steigert Ballaststoffaufnahme und senkt Stress

Obst und Gemüse in Gemeinschaftsgärten selbst anzubauen hat zahlreiche Vorteile: mehr Ballaststoffe, mehr Bewegung, weniger Stress und Ängstlichkeit. Das zeigt eine Studie.

Frau hält geerntete Kohlrabi im Gemüsegarten
encierro/stock.adobe.com; posed by a model

Gemüse selbst anzubauen ist gesundheitsförderlich, reduziert Stress und Ängstlichkeit. In Gemeinschaftsgärten kommt noch eine soziale Komponente hinzu.

Gartenarbeit in Gemeinschaftsgärten förderte in einer Studie Wohlbefinden, Ballaststoffaufnahme und körperliche Aktivität. Zudem nahm das Stress- und Angstniveau signifikant ab, so das Ergebnis der randomisierten, kontrollierten Studie, die von der American Cancer Society finanziert wurde.

Studien zu Gartenarbeit und damit verbundenen gesundheitlichen Auswirkungen sind bislang rar. Kleine Beobachtungsstudien ergaben, dass Menschen, die Gartenarbeit verrichten, häufiger Obst und Gemüse essen und ein gesünderes Körpergewicht haben. 

Ein US-Forscher*innenteam um Jill Litt von University of Colorado hat nun eine Studie mit 291 Erwachsenen aus der Region Denver durchgeführt. Die Teilnehmer*innen waren im Durchschnitt 41 Jahre alt und hatten in den letzten beiden Jahren nicht gegärtnert. Mehr als ein Drittel der Teilnehmer*innen waren Hispanics. Über die Hälfte stammte aus einkommensschwachen Haushalten.

Die Teilnehmer*innen wurden von der Warteliste eines Gemeinschaftsgartenprojekts (Denver Urban Gardens) in Denver und Aurora (Colorado, USA) rekrutiert.

Die Interventionsgruppe (n=145) erhielt nach dem letzten Frost ein Gemeinschaftsgartengrundstück angeboten mit durchschnittlich 10 m2 sowie Samen und Setzlinge. Zusätzlich erhielten sie einen Gartenkurs. Die Kontrollgruppe (n=146) blieb für 1 weiteres Jahr auf der Warteliste.

Zu Studienbeginn und zu drei folgenden Zeitpunkten wurden die Teilnehmer*innen zu ihrere Ernährung und ihrer psychischen Gesundheit befragt. Zudem wurden Körpergewicht und körperliche Aktivität evaluiert.

Ergebnisse

Im Herbst aßen die Teilnehmer*innen der Gartengruppe durchschnittlich 1,4 Gramm mehr Ballaststoffe pro Tag als die Kontrollgruppe - ein Anstieg von etwa 7%. Ballaststoffe beeinflussen die Entzündungs- und Immunreaktion des Organismus positiv, sind wichtig für ein gesundes Darmmikrobiom und senken das Diabetes- und Krebsrisiko, so die Forscher*innen. Der durchschnittliche Erwachsene (in den USA) verzehrt im Schnitt weniger als 16 g pro Tag. Empfohlen werden 25-38 g Ballaststoffe täglich.

Die körperliche Aktivität stieg in der Gartengruppe um etwa 42 Minuten pro Woche. Empfohlen werden mindestens 150 Minuten körperliche Aktivität pro Woche, nur etwa ein Viertel der US-Bevölkerung erfüllt diese Empfehlung.

Das wahrgenommene Angst- und Stressniveau nahm in der Interventionsgruppe deutlicher ab als in der Kontrollgruppe. Diejenigen, die zu Studienbeginn die höchsten Stress- und Angstlevel angegeben hatten, profitierten am meisten.

Ein Teilnehmer der Interventionsgruppe hatte ein unerwünschtes Ereignis - eine allergische Reaktion bei der Gartenarbeit.

Die Studie bestätige, dass selbst Anfänger*innen in ihrer ersten Gartensaison messbare gesundheitliche Vorteile erzielen können, so Litt. Die Forscherin vermutet, dass mit mehr Erfahrung und höheren Erträgen die gesundheitlichen Vorteile weiter zunehmen könnten.

Fazit

Die Studie zeigt, dass Gemeinschaftsgärten eine sinnvolle nicht medizinische, naturbasierte, soziale Maßnahme sein kann, um gesundheitsförderliches Verhalten sowie Stress und Ängstlichkeit bei Menschen, die in Städten leben, zu verbessern. Die Evidenz weise darauf hin, dass dies für Menschen unabhängig vom Alter, der ethnischen Herkunft und des sozioökonomischen Status Benefits bringen kann, schlussfolgern die Forscher*innen.   

Die gemeinnützige Organisation Denver Urban Gardens hilft jährlich etwa 18.000 Menschen, ihre Lebensmittel in Gemeinschaftsgärten anzubauen. Demnach leben viele dieser Menschen in Gebieten mit eingeschränktem Zugang zu bezahlbarem frischem Obst und Gemüse oder sind Einwanderer mit niedrigem Einkommen. Ein kleines Gartengrundstück ermöglicht ihnen, Obst und Gemüse selbst anzubauen oder Nahrungsmittel aus der Heimat anzubauen und traditionelle Rezepte zuzubereiten.

Quelle: www.newswise.com/Ni

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