WechseljahreFrühe Anzeichen der Wechseljahre nicht übersehen

Auch Kopfschmerzen und Schwindel können auf den Beginn der Wechseljahre hinweisen. Worauf sollten Ärzt*innen und Patientinnen achten? 

Frau auf dem Sofa mit Tee in der Hand
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Die Wechseljahre beginnen oft schleichend und anders als erwartet.

Die Wechseljahre sind kein stringenter Prozess und die möglichen Symptome vielfältig. Frühe Anzeichen können deshalb leicht übersehen werden.

Die Deutsche Menopause Gesellschaft (DMG) berichtete auf ihrer Jahrestagung, dass die Menopause endlich in der Gesellschaft angekommen zu sein scheint. Immerhin befänden sich ca. 9 Millionen Frauen in dieser Lebensphase.

Bekannte und weniger bekannte Symptome

Die Wechseljahre beginnen meist im Alter von Anfang bis Mitte 40 Jahren, im Einzelfall auch früher oder später, und dauern unterschiedlich lang. Rund um die anfängliche hormonelle Umstellungsphase kursieren noch immer viele Vorurteile und Fehlinformationen.

Sie startet nicht mit einem Paukenschlag, und sie ist auch kein stringenter Prozess. Der Übergang ist nicht klar definiert und auch damit einhergehende Anfangssymptome wie Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, allgemeines Unwohlsein, Konzentrationsschwierigkeiten, Schwindel oder Kopfschmerzen entwickeln sich allmählich und schleichend. Da sie grundsätzlich immer mal im Frauenleben vorkommen, denken Betroffene oft zunächst nicht an die Wechseljahre und nehmen die Beschwerden lange hin.

Ursache der Beschwerden sind starke hormonelle Schwankungen in den Jahren der Perimenopause. Die Eierstöcke stellen ihre Hormonproduktion nicht plötzlich, sondern nach und nach mit der Abnahme der dort vorhandenen Eizellen ein. Erst wird der Zyklus unregelmäßiger: Mal bleiben Eisprünge aus, mal reifen mehrere Eizellen kurz hintereinander – davon abhängig werden wiederum zu wenige oder zu viele Hormone ausgeschüttet, die auch das Wohlbefinden stark beeinflussen.

Das durchschnittliche Alter einer Frau bei der letzten Menstruationsblutung, der eigentlichen Menopause, liegt in Deutschland bei 51 Jahren.

Die sogenannte Postmenopause beginnt nach einer 12-monatigen Phase ohne Monatsblutung. Meist erst in diesen späteren Phasen der Wechseljahre kommen bekanntere Symptome wie Schweißausbrüche, Hitzewallungen, Scheidentrockenheit, Gelenkprobleme oder sexuelle Unlust hinzu.

Gezielt bei Patientinnen nachfragen

Viele Frauen scheuen sich, mögliche erste Wechseljahresbeschwerden bei gynäkologischen Untersuchungsterminen anzusprechen oder führen sie auf äußere Umstände wie eine erhöhte Belastung im Beruf oder in der Familie zurück.

Die DMG empfiehlt Ärzt*innen, im Beratungsgespräch gezielt nachzufragen, ob Beschwerden wie Schlafprobleme oder Stimmungsschwankungen früher schon häufiger vorkamen oder ob sie neu aufgetreten sind.
Dagegen gibt es viele verschiedene Therapiemöglichkeiten. Welche für die jeweilige Frau am besten geeignet ist, lässt sich in einem individuellen Beratungsgespräch herausfinden.

Neben Hormonersatztherapien stehen auch nicht-hormonelle Ansätze zur Verfügung. Dazu zählen zum Beispiel Antidepressiva, Phytoöstrogene, Johanniskraut- und Traubensilberkerze-(Cimicifuga)-Präparate, Sport, Akupunktur, kognitive Verhaltenstherapie oder Hypnose.

Die DMG hat eine Checkliste mit 8 Fragen zu Leitsymptomen zusammengestellt, die Frauen Hinweise darauf geben kann, ob sie sich in den Wechseljahren befinden und etwaige gesundheitliche Beschwerden damit in Zusammenhang stehen könnten. Je mehr Symptome zutreffen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit dafür.

8 Leitsymptome bei beginnenden Wechseljahren

  • Hat sich die Zykluslänge in den letzten Monaten verändert oder geschwankt?
  • Waren die Monatsblutungen in letzter Zeit unterschiedlich lang oder unterschiedlich stark?
  • Sind bereits längere blutungsfreie Zeiträume aufgetreten?
  • War in den letzten 6-12 Monaten die Stimmung (im Vergleich zu vorher) beeinträchtigt?
  • Haben sich in letzter Zeit Schlafprobleme entwickelt, die vorher nicht da waren?
  • Wurden in den letzten Monaten neu aufgetretene Konzentrationsschwierigkeiten, Schwindel oder Kopfschmerzen beobachtet?
  • Ist die Leistungsfähigkeit gesunken?
  • Treten gelegentlich Hitzewallungen auf?

Unter dem Motto „Wechseljahre. Wissen macht cool“ beantworten Expert*innen der DMG und des Berufsverbands der Frauenärzte (BVF) Interessierten regelmäßig in kostenfreien Online-Informationsveranstaltungen Fragen rund um die Wechseljahre wie etwa: „Bin ich drin?“, „Bin ich durch?“ oder „Was kann ich gegen Symptome tun?“ Der nächste Termin findet am 18.1.2023 von 18 bis 19 Uhr statt und steht unter dem Oberthema „Geht die Menopause in die Knochen?“ Die Zugangsdaten zur ZoomVeranstaltung stehen einige Tage vorher auf der Website www.menopausegesellschaft.de online.

Quelle: Deutsche Menopause Gesellschaft

Literatur

AWMF. S3-Leitlinie Peri- and Postmenopause – Diagnostik und Interventionen. Im Internet: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-062.html

www.menopause-gesellschaft.de

Santoro N, Roeca C, Peters BA et al. The Menopause Transition: Signs, Symptoms, and Management Options. J Clin Endocrinol Metab 2021; doi: 10.1210/clinem/dgaa764

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