DiabetesTyp-2-Diabetes: Remission durch Ernährung möglich

Zumindest in frühen Stadien ist es möglich, den entgleisten Zuckerstoffwechsel bei Typ-2-Diabetes wieder in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen. Eine zentrale Rolle spielt die Ernährung.

Ratatouille in der Pfanne, mediterrane Kost
timolina/stock.adobe.com

Die traditionell-mediterrane Ernährung ist mit gesundheitlichen Vorteilen verbunden, einschließlich einer verlängerten Überlebenszeit.

Ein entgleister Zuckerstoffwechsel bei Typ-2-Diabetes kann, zumindest in frühen Stadien, wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Für das Erreichen einer Remission bildet die Ernährung eine zentrale Säule. Das betont die Deutsche Diabetes Gesellschaft. Die Ernährungsempfehlungen sollten allerdings auf die individuellen Bedürfnisse der Patient*innen abgestimmt sein.

Der mit Abstand bedeutendste Risikofaktor für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes oder seiner Vorstufe, des Prädiabetes, ist Übergewicht. Lebensstilinterventionen, die die Betroffenen zu mehr Bewegung und einer gesünderen, ausgewogeneren Ernährung anhalten, gelten als wichtigste Maßnahme, um die Entstehung einer diabetischen Stoffwechselstörung zu verhindern.

Studien belegen: Remission durch Ernährungstherapie möglich

Inzwischen gebe es Studiendaten, die belegten, dass eine intensive Ernährungstherapie selbst einen manifesten Typ-2-Diabetes im Frühstadium in eine Remission bringen könne. Damit sinke auch das Risiko für die schwerwiegenden Folgeerkrankungen des Typ-2-Diabetes, zu denen neben Herzinfarkt und Schlaganfall auch Nieren- und Augenerkrankungen zählen, berichtet Prof. Diana Rubin.

Um eine Remission zu erreichen, ist es zunächst wichtig, dass die Patient*innen Gewicht verlieren. „Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Blutzuckerwerte normalisieren, steigt umso mehr, je deutlicher das Körpergewicht reduziert wird“, sagt Rubin.

Eine aktuelle Studie des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) zeigt, dass vor allem die Reduktion des Bauchfetts für den Therapieerfolg entscheidend ist. Dieses Fettgewebe, das die inneren Organe auskleidet, kann Entzündungen fördern und die Wirkung des Insulins im Körper herabsetzen. Das DZD empfiehlt, eine Reduktion des Taillenumfangs von mindestens 4 Zentimetern bei Frauen und 7 Zentimetern bei Männern anzustreben.

Gewichtsverlust mit intensiver ernährungstherapeutischer Begleitung 

Um die genannten Ziele zu erreichen, benötigen die Betroffenen eine intensive ernährungstherapeutische Begleitung. „Diese sollte in den Händen von Ernährungsfachkräften wie Diätassistent*innen, Ernährungswissenschaftler*innen, Ernährungsmediziner*innen oder speziell ausgebildeten Ökotropholog*innen liegen“, sagt Rubin. Die Ernährungsintervention funktioniere nur, wenn die Lebensumstände, der Tagesrhythmus, der kulturelle Hintergrund der Menschen berücksichtigt würden. Dann sei es möglich, die erforderliche Gewichtsreduktion von 10 bis 15 Prozent zu erreichen und langfristig zu halten.

Ernährungstherapie auch ohne Übergewicht sinnvoll

„Bei älteren Personen, deren Muskelmasse bereits stark verringert ist, wird keine zusätzliche Gewichtsreduktion mehr angestrebt“, erläutert Rubin. Hier liege der Schwerpunkt der ernährungstherapeutischen Intervention auf einer ausreichenden Eiweißversorgung, die zusammen mit Bewegung für eine Kräftigung der Muskulatur sorgt, diese Intervention bessert aber ebenfalls die Blutzuckerwerte.

Auch für Menschen, deren Typ-2-Diabetes bereits seit vielen Jahren besteht oder für Subtypen des Typ-2 Diabetes mit einem Insulinsekretionsdefizit, sei eine Remission oft nicht mehr zu erreichen. In dieser Phase zielt die Ernährungsberatung ebenfalls nicht primär auf einen Gewichtsverlust ab – denn oft geht dieser zulasten der Muskelmasse. Dennoch ist eine traditionell-mediterrane Ernährung auch bei diesen Menschen mit gesundheitlichen Vorteilen verbunden, einschließlich einer verlängerten Überlebenszeit.

Ernährungstherapeutisches Potenzial muss mehr genutzt werden

"Diese Beispiele zeigen, dass eine an neuesten Forschungserkenntnissen ausgerichtete Diabetes-Therapie auch im Hinblick auf die Ernährung immer individualisierter und differenzierter werden muss“, resümiert Rubin. Leider werde dies in den aktuellen Diabetes-Schulungsprogrammen bislang nicht ausreichend berücksichtigt, auch würden diese häufig nicht von Ernährungsfachkräften angeleitet. Damit bleibe ein großer Teil des ernährungstherapeutischen Potenzials ungenutzt – zum Nachteil der Patientinnen und Patienten, deren Krankheitslast nicht so weit verringert werde, wie es mit einer optimalen Ernährungsbegleitung möglich wäre.

Termin: 17. Diabetes Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft

Diabetologie und Ernährungsmedizin: „Appetit auf Gesundheit!“

  • Termin: 17. und 18. November 2023
  • Ort: Congress Center Leipzig (ausschließlich in Präsenz)

Weitere Informationen

17. Diabetes Herbsttagung

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft