Sprache und StigmatisierungDiagnose Nicht-alkoholische Fettleber wird umbenannt

Die Ausdrücke "fettig" und "nicht-alkoholisch" rufen negative Assoziationen hervor. Die Magen-Darm-Ärzt*innen bezeichnen die Diagnose deshalb künftig als stoffwechselbedingte Lebererkrankung. 

3D-Illustration: Anatomie der Leber
Rasi/stock.adobe.com

Die zunehmend von ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel geprägte Lebensweise hat Konsequenzen. Sie beeinträchtigt den Stoffwechsel und schädigt Gefäß- und Organsysteme des Körpers. Neue Volkskrankheiten breiten sich aus, darunter die bisher als Fettleber bezeichnete Erkrankung.

Die Bezeichnung ist international auf Kritik gestoßen. Mediziner*innen haben sich auf eine neue Nomenkatur für steatotische Lebererkrankungen festgelegt, berichtet Leberexperte Prof. Wolf Peter Hofmann.

In der Kritik stehen insbesondere die Ausdrücke „fettig“ und „nicht-alkoholisch“. Medizinisch gesehen bezeichnen sie ganz nüchtern eine krankhaft entzündliche Leberveränderung, die vor allem auf Fetteinlagerung und nicht auf Alkoholkonsum zurückzuführen ist. In der Umgangssprache und im Alltag rufen diese Ausdrucksweisen allerdings sehr negative Assoziation hervor und bringen kranke Menschen ohne Grund in Verbindung mit Unmäßigkeit und Alkoholkonsum.

Künftig: Stoffwechselbedingte Lebererkrankung

"Dabei müssen auch wir Mediziner dazulernen. Durch die allzu enge medizinische Sicht haben sich nämlich inzwischen Ausdrucksformen eingeschlichen, die von vielen Betroffenen, aber auch von behandelnden Ärzten als diskriminierend empfunden werden“, erklärt Prof. Wolf Peter Hofmann.  „Wir Magen-Darm-Ärzte werden die bisherige Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung künftig als stoffwechselbedingte Lebererkrankung bezeichnen.“

Quelle: Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte

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