LebererkrankungenFettleber: Remission durch Ernährung und Lebensstil möglich

Die Inzidenz der nicht alkoholischen Fettleber ist dramatisch angestiegen. Mit Lebensstilinterventionen bestehen gute Chancen auf eine Remission.

Arzt hält Schild mit der Aufschrift NAFLD - Non-alcoholic fatty liver disease
Vitalii Vodolazskyi/stock.adobe.com

Die derzeit wirksamste Therapie einer nicht alkoholischen Fettleber bilden Lebensstilinterventionen: gesunde Ernährung, Bewegung, Reduktion von Übergewicht, erfolgreiche Einstellung von Diabetes.

Übergewicht ist auch für die Leber ein "fettes Problem" titelt die Deutsche Leberstiftung anlässlich des NASH-Day am 8. Juni 2023.

Die Entwicklung der nicht alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) steigt dramatisch an. Weltweit sind nach Informationen des Global Liver Institute (GLI) über 115 Millionen Menschen daran erkrankt. Das GLI stuft diese Erkrankung als versteckte Epidemie ein.

Übergewicht und Adipositas begünstigen Fettleber

Einer der größten Faktoren bilden Übergewicht und Adipositas. Aktuelle Zahlen belegen einen Anstieg, der im Verlauf der Corona-Pandemie noch zunahm, speziell bei Kindern und Jugendlichen. Laut Ergebnissen einer Krankenkassen-Analyse von Versichertendaten gab es beispielsweise in Niedersachsen im Jahr 2011 etwa 32.000 fettleibige Kinder, zehn Jahre später waren es 43.000 – also ein Anstieg um gut ein Drittel. Eine noch extremere Entwicklung zeigen die Zahlen in Bremen: Hier gab es eine Verdoppelung der Zahl von 2.300 auf 4.600 adipöser Kinder.

In dieser Entwicklung sehen Leber-Experten die große Gefahr, dass sich zukünftig auch die Zahl der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankungen noch schneller vergrößern wird als bislang erwartet, denn Übergewicht und Adipositas begünstigen die Entstehung einer Fettleber.

„Übergewicht und Adipositas sind bereits in jungen Jahren ein Risikofaktor für viele Folgeerkrankungen wie die NAFLD. Die Leber leidet unter dem ungesunden westlichen Lebensstil, der häufig gekennzeichnet ist durch hochkalorische und oftmals kohlenhydratreiche Ernährung bei gleichzeitigem Bewegungsmangel. Assoziiert mit NAFLD sind oftmals weitere Erkrankungen, denen auch die Risikofaktoren Übergewicht und Bewegungsmangel zugrunde liegen, wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes mellitus – und leider verstärken sich diese Erkrankungen gegenseitig“, erläutert Prof. Dr. Michael P. Manns von der Deutschen Leberstiftung,

Das Spektrum der NAFLD reiche von

  • der einfachen nicht-alkoholischen Fettleber (NAFL) über
  • die chronisch fortschreitende, nicht-alkoholische Fettleberentzündung und einer Leberfibrose (Bindegewebsvermehrung)
  • bis zu einer Leberzirrhose (Vernarbung der Leber).

Das Risiko einer Tumorbildung sei bei den meisten chronischen Lebererkrankungen im Stadium einer Leberzirrhose erhöht. Bei der nicht alkoholischen Fettleberentzündung könne ein hepatozelluläres Karzinom jedoch schon auftreten, bevor eine Zirrhose vorliegt, warnt Manns.

Behandlungsmöglichkeiten

Medikamente gegen eine Fettleberentzündung gibt es aktuell noch nicht. Diese werden zurzeit in Studien untersucht, bislang ist jedoch noch kein Arzneimittel zugelassen. Die Studien verfolgen verschiedene Ansätze: Einige Substanzen reduzieren die Entzündungsreaktion, andere Wirkstoffe beeinflussen direkt den Fettstoffwechsel oder greifen in den Prozess der Lebervernarbung ein. Momentan ist noch nicht ganz klar, wann mit der Zulassung von Medikamenten zu rechnen ist.

Doch es gibt bereits jetzt eine wirksame Therapie:

Lebensstiländerung durch

  • gesunde Ernährung,
  • Bewegung,
  • Reduktion von Übergewicht sowie
  • die erfolgreiche Einstellung von Diabetes.

Damit können Betroffene ihrer Fettlebererkrankung in vielen Fällen so erfolgreich entgegenwirken, dass diese sich ganz oder teilweise zurückbildet.

Dass die Ernährung dabei ein ganz wichtiger Faktor ist, erklärt Prof. Manns: „Für die Betroffenen ist eine gesunde und der Situation entsprechende Ernährung enorm wichtig. Sie kann den Gesundheitszustand der Betroffenen entscheidend verbessern; bei den Fettlebererkrankungen sogar zur Heilung beitragen. Aus diesem Grund hat die Deutsche Leberstiftung im letzten Jahr ‚Das große Kochbuch für die Leber‘ herausgegeben, das Betroffene bei der richtigen Ernährung unterstützen kann.“

Auch im Bereich NAFLD-Forschung engagiert sich die Deutsche Leberstiftung: Um einen Beitrag zur Verbesserung der Versorgung von Betroffenen zu leisten, hat die Deutsche Leberstiftung das „Deutsche NAFLD-Register“ mit Unterstützung von zwei Forschungsgruppen (die „NAFLD CSG“ der universitären Zentren und die „FLAG-Studie“ des bng) initiiert und führt es seit Dezember 2020 über die Leberstiftungs-GmbH.

Quelle: Deutsche Leberstiftung

Literatur

Deutsche Leberstiftung. Das große Kochbuch für die Leber. humboldt 2022; https://www.deutsche-leberstiftung.de/Kochbuch-Leber/