Darmkrebsmonat MärzDarmkrebs-Vorsorge bei familiärer Vorbelastung: Fachgesellschaften mahnen Screening für Jüngere an

Etwa 10 % der Darmkrebsfälle werden bei unter 50-Jährigen diagnostiziert. Ein regelhaftes Screening könnte vielfach lebensrettend sein und ist kosteneffektiv, hat die FARKOR-Studie gezeigt.

 

Symbolbild Darmspiegelung: Monitor mit abgebildetem Darm von innen
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Früh erkannt ist Darmkrebs gut behandelbar: Insbesondere neue endoskopische, minimalinvasive Techniken wie die endoskopische Submukosadissektion oder die endoskopische Vollwandresektion sind schonend für Betroffene.

Bei 25 Prozent der diagnostizierten Darmkrebserkrankungen liegt ein familiäres Risiko vor. Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, steigt, wenn unter Verwandten ersten Grades bereits Darmkrebsfälle aufgetreten sind. Vor allem steigt auch das Risiko, bereits in jungen Jahren an Darmkrebs zu erkranken.

Anlässlich des Darmkrebsmonats März weist der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen darauf hin:

  • Die erste Vorsorge-Darmspiegelung bei Menschen mit Darmkrebs in der Familie sollte 10 Jahre vor dem Erkrankungsbeginn des Angehörigen erfolgen: Spätestens aber im Alter von 40 bis 45 Jahren.
  • D.h. wenn die Mutter mit 51 Jahren an Darmkrebs erkrankt ist, sollte die erste Darmspiegelung bei den Kindern mit 41 Jahren erfolgen. 

Die Kosten der Darmspiegelung werden demnach bei familiärer Vorbelastung von den Krankenkassen unabhängig vom Alter übernommen.

Rund 10 % der Darmkrebsfälle bei unter 50-Jährigen

Anders als bei Menschen ab 50 Jahren existiert noch keine regelhafte Darmkrebsvorsorge für jüngere Menschen. Rund 10 Prozent aller Darmkrebsfälle werden vor dem 50. Lebensjahr diagnostiziert – vielfach ist die Erkrankung mangels regelhafter Früherkennungsuntersuchungen dann schon weit fortgeschritten. Auch die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie (DGVS) setzt sich für frühere Vorsorgeuntersuchungen für Menschen mit familiärer Darmkrebs-Vorbelastung ein. 

Die Ergebnisse der 2023 veröffentlichten FARKOR-Studie haben gezeigt: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen bereits ab dem 30. Lebensjahr bei Menschen mit familiärer Vorbelastung können lebensrettend sein und sind gesamtgesellschaftlich kosteneffektiv.

„Der Gemeinsame Bundessausschuss G-BA ist aktuell damit beauftragt eine Überführung eines frühen Screenings in die Regelversorgung zu prüfen. Die DGVS unterstützt dies und mahnt eine zeitnahe Umsetzung an“, so Dr. Birgit Terjung von der DGVS.

Quellen: Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen/Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten

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