PräventionDarmkrebs: Immunologischer Stuhltest ersetzt keine Darmspiegelung

Der immunologische Stuhltest senkt die Schwelle zur Teilnahme am Darmkrebs-Screening, ersetzt aber keine Darmspiegelung. Bei positivem Befund muss die Darmspiegelung erfolgen.

Symbolbild Darmkrebs-Vorsorge, Stethoskop, Tastatur und blauer Zettel mit Schriftzug Damkrebs Vorsorge
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Immer mehr Krankenkassen gehen dazu über, ihren Versicherten im Rahmen der Darmkrebsvorsorge immunologische Stuhltests per Post zur Verfügung zu stellen.

„Das vereinfacht das bislang oft komplizierte Verfahren und senkt die Schwelle zur Teilnahme am Darmkrebs-Screening“, bestätigt der Darmkrebsexperte Dr. Jens Aschenbeck, „aber es verführt auch zur irrigen Annahme, der Stuhltest sei ein gleichwertiges Verfahren, das eine Darmspiegelung ersetzen könne oder sie gar überflüssig mache.“

Der immunologische Stuhltest (iFOBT) wurde 2017 eingeführt. In der Folge haben die niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte tatsächlich mehr Patient*innen verzeichnet, die mit positivem Befund zur Darmspiegelung erschienen sind. Seit 2019 wird der Test alternativ zur Darmspiegelung ab 50 Jahren jährlich, ab 55 Jahren zweijährlich als Kassenleistung angeboten.

Untersuchungen haben gezeigt, dass die Maßnahmen zur Darmkrebsvorsorge in ihrer gegenwärtigen Form von sozial und ökonomisch schlechter gestellten Menschen weniger angenommen werden. Hier könnte ein einfach realisierbares Angebot zum Stuhltest Abhilfe schaffen. In diesem Sinne sind die Angebote der Krankenkassen natürlich sehr zu begrüßen.

Nach positivem Test-Befund Darmspiegelung notwendig

Ganz entscheidend ist es aber, dass nach positiven Test-Befunden die notwendige Darmspiegelung durchgeführt wird. Dazu ist vor allem die Beratung durch den Hausarzt unverzichtbar.

"Es muss aus der Einladung zu diesem Test ganz klar hervorgehen, dass die Konsequenz bei einem positiven Befund die Darmspiegelung ist und eine Beratung durch den Hausarzt erfolgen sollte", so Aschenbeck. Der Stuhltest erreiche bei weitem nicht die Sicherheit einer Darmspiegelung. Auch bei unauffälligem Ergebnis seien die vorgesehenen Wiederholungen dringend zu empfehlen. Dazu sollte es eine ärztliche Beratung geben.

Quelle: Berufsverband niedergelassener Gastroenterologen