PräventionDarmkrebs: Erkrankungsrate deutlich zurückgegangen

"Immer weniger Menschen in Deutschland erkranken an Darmkrebs" sagt der Gastroenterologe Dr. Jens Aschenbeck. Demnach ist die Früherkennung ein wesentlicher Faktor für diese erfreuliche Entwicklung.

medizinische Illustration: kolorektales Karzinom
Anatomy Insider/stock.adobe.com

Darmkrebserkrankungen sind erfreulicherweise rückläufig.

Laut Robert Koch Institut ist die jährliche Neuerkrankungsrate zwischen 1999 und 2019 nach den aktuellsten Zahlen des Zentrums für Krebsregisterdaten um 25 Prozent zurückgegangen.

Auch das bayerische Krebsregister hat über eine abnehmende Neuerkrankungsrate bei Darmkrebs berichtet. Ebenso beschreibt das Wissenschaftliche Institut der AOK (WiDO) für die Jahre 2020/2021 eine Abnahme der Darmkrebs-Operationen um rund 20 Prozent. Diese sei allenfalls zu einem kleinen Teil auf eine "Unterdiagnostik" während der Corona-Pandemie zurückzuführen.

Der Gastroenterologe Dr. Dietrich Hüppe von der Stiftung Lebensblicke ordnet die Zahlen ein: "Während zur ebenfalls dokumentierten Senkung der Sterblichkeit auch verbesserte Therapien beitragen können, kommen für die gesunkene Neuerkrankungsrate allein Veränderungen des Lebensstils und die Früherkennung in Betracht.“ Zwar sinke die Anzahl der Raucher, so Hüppe, und in einem Teil der Bevölkerung nehme eine vermehrte Achtsamkeit für Ernährung und Bewegung zu. Gleichzeitig steige aber die Anzahl der Adipösen und Diabetiker und der Fleischkonsum nehme nicht ab.

„So bleiben nur die Vorsorge-Darmspiegelung und die systematische Entfernung von Polypen im Rahmen der Untersuchung als Ursache für die Abnahme der Darmkrebs-Neuerkrankungsrate“, fasst der niedergelassene Gastroenterologe Dr. Jens Aschenbeck zusammen. Aschenbeck appelliert anlässlich des Darmkrebsmonats März 2023 an alle Vorsorgeberechtigten die Darmkrebsvorsorge wahrzunehmen.

Optionen zur Darmkrebsvorsorge

  • Koloskopie: Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren haben einen gesetzlichen Anspruch auf eine Koloskopie. Der Anspruch erneuert sich alle 9 Jahre.
  • Test auf okkultes Blut im Stuhl: Frauen und Männer zwischen 50 und 54 Jahren können jährlich einen Test auf okkultes Blut im Stuhl durchführen. Ab 55 Jahren besteht alle 2 Jahre Anspruch.

Die wichtigsten Risikofaktoren

  • Tabakkonsum
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • ballaststoffarme Ernährung
  • regelmäßiger Alkoholkonsum
  • hoher Konsum von rotem bzw. verarbeitetem Fleisch
  • Verwandtschaft ersten Grades zu Darmkrebspatient*innen

Quelle: Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands/Ni 

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