CalciumCalciumverlust, Sport und Ermüdungsbrüche

Calciumverlust kann bei intensivem Sport zu Ermüdungsbrüchen führen. Kölner Forschende haben einen nicht-invasiven Test geprüft, um Calciumverlust frühzeitig zu erkennen.

2 Fußballspieler kämpfen um den Ball auf dem Rasen
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Im Leistungssport hat der Calciumhaushalt Relevanz, um das Risiko für Ermüdungsbrüche zu senken.

Calcium, das wichtigste Element für die Gesundheit von Knochen und Muskeln, steht im Fokus einer aktuellen Studie der Deutschen Sporthochschule Köln. Die Forschenden testeten ein neues innovatives und nicht-invasives biochemisches Verfahren, um frühzeitig einen Calciumverlust bei jugendlichen Fußballspielern festzustellen.

Während intensiver körperlicher Aktivitäten haben Leistungssportler*innen aufgrund von Calciumverlusten ein erhöhtes Risiko für Ermüdungsbrüche, erklärt die sportwissenschaftliche Studienleiterin Dr. Christina Wilke die Relevanz eines solchen Tests.

Der Test wurde bei 38 männlichen Fußballern vor und nach intensivem Training angewandt, um Informationen über den individuellen Calciumverlust der einzelnen Spieler während des Trainings zu erhalten. Angewendet wurde der nicht-invasive Test der Kieler Firma osteolabs - Experts for Bone Biomarkers, der lediglich Urin zur frühen Erkennung von Calciumverlust benötigt.

Im Ergebnis habe sich gezeigt, dass der Calciumverlust einzelner Spieler individuell sehr unterschiedlich ist, fasst Wilke zusammen. Und: „Bei zwei Dritteln der Spieler sehen wir, dass eine größere Menge an Calcium über den Schweiß verloren geht. Bei diesen Spielern greift der Körper aber nicht auf Calcium aus den Knochen zurück. Bei einem Drittel der Spieler wird angezeigt, dass der Calciumverlust höher ist, so dass der Körper vermutlich auch Calcium aus den Knochen resorbiert, um den Verlust über den Schweiß zu kompensieren“.

Die Ergebnisse im Überblick

  • Die gemessenen Calcium-Isotopenwerte vor dem Training unterscheiden sich von den Werten, die nach dem Training gemessen wurden.
  • Alle Werte zeigen einen ausgeglichenen und dem Alter entsprechenden Calciumhaushalt.
  • Zwei Drittel der Probanden (N=24) hatten erwartungsgemäß nach dem Training niedrigere Calcium-Isotopenwerte. Zwar verloren diese Spieler Calcium über den Schweiß, doch wurde dies nicht aus den Knochen entnommen.
  • Ein Drittel der Spieler (N=14) hatte dagegen nach dem Training höhere Calcium-Isotopenwerte als davor. Bei diesen Probanden ist der Calciumverlust höher. Der Körper versucht, den Calciumverlust über den Schweiß auszugleichen und entnimmt es aus den Knochen. Dadurch steigt das Risiko für Verletzungen des Bewegungsapparates, z.B. Ermüdungsbrüche.

Die frühe individuelle Erkennung von Calciumverlust bei jugendlichen Sportler*innen ist von größter Bedeutung, um späteren Krankheiten des Bewegungsapparates vorzubeugen. Die etablierten medizinischen bildgebenden Verfahren erlauben nur eine begrenzt frühzeitige Erkennung von Calciumverlust und Knochenschwund. Darüber hinaus erfordern sie den Besuch einer Klinik oder spezialisierter Arztpraxen für die Messung, was im sportlichen Alltag zeitaufwendig und nur schwer durchführbar sei. Der angewandte Test sei unkompliziert und direkt nach dem Training einsetzbar, erklärt Prof. Ingo Froböse.

Die Ergebnisse müssten nun durch unabhängige Untersuchungen bestätigt werden. Mit den Ergebnissen des neuartigen Tests könnten in Zukunft individuell abgestimmte Trainings- und Ernährungspläne erstellt werden, die helfen, den Calciumverlust der jungen sportlichen Talente auszugleichen und dazu beitragen, deren Gesundheit auch im Erwachsenenalter zu erhalten.

Die Studie wurde von Dr. Christiane Wilke, Dr. Giordano Scinicarelli und Prof. Dr. Ingo Froböse vom Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation durchgeführt.

Quelle: Deutsche Sporthochschule Köln

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