HustenBei länger bestehendem Husten auch an Tuberkulose denken

Tuberkulose ist auch für Deutschland nach wie vor relevant. Darauf weist das Robert Koch-Institut hin. 

rosa Lunge aus Papier neben Stethoskop auf blauem Hintergrund
Elena/stock.adobe.com

Seit 2022 registriert das Robert Koch-Institut wieder einen Anstieg der Tuberkulose-Fälle in Deutschland.

„Bei länger bestehendem Husten sollte auch an Tuberkulose gedacht und entsprechend den bestehenden Empfehlungen durch eine Röntgenuntersuchung der Lunge weiter untersucht werden.“ Darauf weist RKI-Präsident Lars Schaade anlässlich des Welttuberkulosetags am 24.3.2024 hin.

Tuberkulose ist demnach noch immer eine Krankheit mit großer Relevanz für die öffentliche Gesundheit - international, aber auch in Deutschland.

Tuberkulose ist gut behandelbar

Diagnose und Therapie können bei Tuberkulose herausfordernd sein, zudem steigen die Fallzahlen in Deutschland wieder. Die Gesundheitsämter haben bei der Tuberkulose-Kontrolle eine zentrale Rolle. Sie tragen entscheidend dazu bei, dass Erkrankte früh diagnostiziert, leitliniengerecht behandelt und infektionsgefährdete Personen im engen Patientenumfeld untersucht, aufgeklärt und bei Bedarf vorbeugend behandelt werden.

Eine Tuberkulose ist in den allermeisten Fällen mit Medikamenten heilbar oder kann im Fall einer latenten Infektion durch eine vorbeugende Behandlung verhindert werden. Die Behandlung der Tuberkulose dauert mindestens 6 Monate. Mit der integrierten genomischen Surveillance, bei der systematisch genetische Informationen zum Erreger erhoben und mit Meldedaten verknüpft werden, können zusammenhängende Infektionsgeschehen identifiziert und weitere Übertragungen verhindert oder frühzeitiger erkannt werden.

Gefährdet für eine Ansteckung sind in erster Linie Personen, die engen längeren oder wiederholten Kontakt zu Erkrankten mit offener Lungentuberkulose haben. Die Übertragung von Tuberkuloseerregern wird begünstigt durch beengte Wohnverhältnisse, schlechte Raumlüftung und späte Diagnose.

Fallzahlen in Deutschland steigen wieder

Die globalen Auswirkungen auf die Epidemiologie durch Krisen und bewaffnete Konflikte und die dadurch verursachten Flucht- und Migrationsbewegungen betreffen auch Länder mit vergleichsweise wenigen Tuberkulosefällen wie Deutschland.

So zeigte sich bereits 2015 und 2016 nach einer langjährig rückläufigen Entwicklung ein Anstieg der Tuberkulose-Fallzahlen und -Inzidenz. Danach zeigte sich ein wieder abnehmendem Verlauf und Stagnation, die vermutlich auch mit der verringerten internationalen Mobilität während der COVID-19 Pandemie zusammenhängt.

Seit 2022 registriert das RKI wieder einen Anstieg:

  • von 3.931 im Jahr 2021,
  • über 4.082 im Jahr 2022,
  • auf 4.481 im Jahr 2023.

Die Inzidenz betrug zuletzt 5,3/100.000 Einwohner. Auch die Zahl der Tuberkulosen mit Medikamentenresistenzen (RR/MDR-TB), nahm im Jahr 2023 in geringem Ausmaß weiter zu (208 Fälle). Hintergrund für diese jüngsten Entwicklungen ist aktuell insbesondere auch die Zuwanderung schutzsuchender Menschen aus der Ukraine. Dort kommt Tuberkulose mit einer (für 2022 geschätzten) Inzidenz von etwa 90/100.000 und dabei auch die medikamentenresistente Tuberkulose deutlich häufiger vor als in Deutschland.

Deutschland gehört bei Tuberkulose zu den Niedriginzidenzländern, für die das Ziel der Weltgesundheitsorganisation gilt, die Zahl der Neuerkrankungen bis zum Jahr 2035 auf weniger als 1 pro 100.000 Einwohner zu senken.

Die Tuberkulosekontrolle erfordert eine multidisziplinäre Zusammenarbeit aller Akteure. Daher gibt es seit einigen Jahren im Vorfeld des Welttuberkulosetags eine Tagung, die vom Bundesministerium für Gesundheit unterstützt wird. Veranstalter sind das Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK), das Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum und das RKI.

Weitere Informationen sind im aktualisierten Tuberkuslose-Ratgeber des RKI zu finden.

Quelle: Robert Koch-Institut

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