MigräneLässt sich ein Migräne-Anfall vorhersagen?

Veränderungen bei Schlafqualität, Energielevel und Stress erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines Migräne-Anfalls. Dabei spielen auch zirkadiane Rhythmen eine Rolle.

Silhouette eines Frauenkopfs mit hellen Blitzen
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In einer aktuellen Studie haben Wissenschaftler*innen untersucht, ob und wie Veränderungen bei Schlafqualität, Stimmung, Energielevel und Stressempfinden das Auftreten von Kopfschmerzen beeinflussen. Sie fanden heraus:

  • Eine schlechtere Schlafqualität und weniger Energie im Vergleich zum Vortag waren mit morgendlichen Kopfschmerzen verbunden.
  •  Höhere Energielevel und mehr Stress führten zu später am Tag auftretenden Kopfschmerzen.

Dies unterstreiche die Rolle von zirkadianen Rhythmen bei der Manifastation von Kopfschmerzen.

Vorboten von Kopfschmerz

Die Beobachtungsstudie beinhaltete ein strukturiertes klinisches diagnostisches Assessment von Kopfschmerzsyndromen und psychischen Störungen sowie elektronischen Tagebüchern. 

An der Studie nahmen 477 Personen im Alter von 7 bis 84 Jahren teil. Sie wurden gebeten über eine mobile App für 2 Wochen 4-mal täglich ihre Stimmung, Energie, Stress und Kopfschmerzen zu bewerten. Zusätzlich beurteilten sie täglich ihre Schlafqualität und trugen Schlaf- und Bewegungstracker.

Fast die Hälfte der Teilnehmer*innen hatte Migräne in der Vorgeschichte. Während des Studienzeitraums trat bei 59 % der Teilnehmer*innen mindestens ein morgendlicher Kopfschmerzanfall auf.

Im Ergebnis zeigte sich:

  • Teilnehmer, die ihre Schlafqualität als schlechter als im Durchschnitt wahrnahmen hatte eine um 22 % höhere Wahrscheinlichkeit für eine Kopfschmerzattacke am nächsten Morgen. 
  • Ein geringers Energielevel als üblich am Vortag führte zu einer um 16 % erhöhten Wahrscheinlichkeit für morgendliche Kopfschmerzen am Folgetag.
  • Demgegenüber standen höhere Stress- und Energielevel als üblich zu einer 17 % höheren Wahrscheinlichkeit für Kopfschmerzen am Nachmittag oder Abend.
  • Ängstliche oder depressive Stimmungsveränderungen zeigten keinen Zusammenhang mit Kopfschmerzattacken.

Fazit

Studienautorin Kathleen R. Merikengas kommentiert: Interessant sei, dass Kopfschmerzen eher mit der selbst eingeschätzen Schlafqualität zusammenzuhängen scheinen als mit objektiven Messungen für Schlafmuster. Das unterstreiche die Bedeutung des physischen und emotionalen Befindens bei den Ursachen für Kopfschmerz.

Apps, die Schlaf und andere Gesundheitsdaten wie Verhalten oder emotionales Befinden in Echtzeit tracken, können wertvolle Informationen beim Migränemanagement liefern und die traditionellen klinischen Assessments gut ergänzen, sagt Tarannum M. Lateef, ebenfalls Studienautor.

Quelle: Neurology®/newswise.com/Ni

Literatur

Lateef TM et al. Association Between Electronic Diary–Rated Sleep, Mood, Energy, and Stress With Incident Headache in a Community-Based Sample. Neurology 2024; https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000208102

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