IGeL-MonitorAkupunktur zur Migräneprävention sinnvoll

Akupunktur kann helfen, Migräneanfällen vorzubeugen und deren Intensität abzuschwächen. Zu diesem Ergebnis kommt das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitor.

Akupunkturnadeln auf weißem Hintergrund
K. Oborny/Thieme

Der IGeL-Monitor hat erneut Nutzen und Schaden der „Akupunktur zur Vorbeugung von Migräneanfällen“ und der „Akupunktur zur Vorbeugung von Spannungskopfschmerzen“ untersucht, mit folgendem Ergebnis: 

  • Studien geben Hinweise, dass Akupunktur helfen kann, Migräneanfällen vorzubeugen und/oder deren Intensität abzuschwächen. Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors bewertet diese IGeL deshalb mit „tendenziell positiv“.
  • Keine Hinweise auf einen Nutzen fand das Team zur Frage, ob die Akupunktur Spannungskopfschmerzen vorbeugen kann und bewertet diese IGeL mit „unklar“.

Migräne: Akupunktur gleichwertig einer Medikamentengabe

Der Nutzen und Schaden von Akupunktur zur Migräneprophylaxe wurde in den Studien mit einer vorbeugenden Medikamentengabe, einer Scheinakupunktur oder keiner vorbeugenden Behandlung verglichen. Im Vergleich mit der vorbeugenden Medikamentengabe sind die Ergebnisse der Akupunktur gleichwertig (z.B. bei der Anzahl von Migräneanfällen) und zum Teil besser (z.B. bei der Stärke der Kopfschmerzen).

Zudem berichteten Patient*innen von weniger Nebenwirkungen bei der Akupunkturbehandlung verglichen mit einer medikamentösen Therapie. Verglichen mit der Scheinakupunktur zeigt die Akupunktur in den Studienergebnissen keine Unterschiede. Im Vergleich mit keiner vorbeugenden Behandlung zeigt die Akupunktur bessere Ergebnisse.

Spannungskopfschmerz: Nutzen der Akupunktur unklar

Zur Vorbeugung von Spannungskopfschmerzen geben die Ergebnisse der Studien keinen Hinweis auf einen Nutzen der Akupunktur. Zum Vergleich der Akupunktur mit keiner vorbeugenden Behandlung gibt es nur unzureichende Daten und keine Ergebnisse über einen längeren Zeitraum. Gegenüber einer Scheinakupunktur fehlen Hinweise auf einen Vorteil der Akupunktur. Für einen Vergleich der Akupunktur mit der Gabe von Medikamenten zur Vorbeugung von Spannungskopfschmerzen liegen keine Studien vor.

Bei der Migräne kommt es zu wiederkehrenden Kopfschmerz-Attacken, die bis zu 72 Stunden anhalten können. Typisch sind mäßige bis starke, einseitig pulsierende Schmerzen, die durch körperliche Aktivität verstärkt werden können. Häufig gehen sie mit Übelkeit oder Empfindlichkeit gegenüber Licht und Lärm einher.

Spannungskopfschmerz ist weltweit die häufigste Kopfschmerzart. Ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland gibt an, darunter zu leiden. Typisch für Spannungskopfschmerzen sind drückende oder beengende Kopfschmerzen, die leicht bis mittelstark sein können.

Hintergrund: IGeL-Monitor

Unter www.igel-monitor.de erhalten Versicherte evidenzbasierte Bewertungen zu Selbstzahlerleistungen. Der IGeL-Monitor wird vom Medizinischen Dienst Bund betrieben, der von den 15 Medizinischen Diensten in den Ländern getragen wird. Der Medizinische Dienst Bund koordiniert und fördert die fachliche Arbeit der Medizinischen Dienste und erlässt Richtlinien, um die Begutachtung und Beratung nach bundesweit einheitlichen Kriterien sicherzustellen.

Der IGeL-Monitor bietet evidenzbasierte Gesundheitsinformationen zu 65 Selbstzahlerleistungen. 

Quelle: IGeL-Monitor