DarmkrebsCurcumin könnte Metastasierung bei Darmkrebs hemmen

In einer experimentellen Studie ließ Curcumin Tumorzellen vorzeitig altern und löste den programmierten Zelltod aus. Zudem waren Tumorzellen empfindlicher für das Chemotherapeutikum 5-FU. 

Kurkumawurzeln und Kurkumapulver auf Holzlöffel auf dunklem Holzhintergund
Madeleine Steinbach/stock.adobe.com

Das in der Kurkumawurzel enthaltene Curcumin weist krebshemmende Eigenschaften auf.

LMU-Forschende haben einen Signalweg identifiziert, über den Curcumin die Metastasierung von Dickdarmkarzinomzellen hemmen kann.

Dickdarmkrebs gehört weltweit zu den häufigsten Krebserkrankungen. In mehr als der Hälfte aller Fälle ist ein wichtiger Schutzmechanismus der Zelle durch Mutationen ausgeschaltet, das Tumorsuppressorgen p53. Das Produkt dieses Gens, ein Transkriptionsfaktor, induziert ein Mikro-RNA-Molekül, die miR-34. Das Molekül spielt eine entscheidende Rolle für die Tumorunterdrückung.

Das Forscherteam um Heiko Hermeking von der LMU konnte nun in Zellkulturen und im Mausmodell zeigen, dass Curcumin, ein Bestandteil von Kurkuma, diesen ausgeschalteten Schutzmechanismus überbrücken kann: Curcumin aktiviert einen alternativen Signalweg, der die Bildung von miR-34 induziert.

Die Wissenschaftler*innen konnten an genetisch modifizierten, humanen Dickdarmkarzinom-Zelllinien zeigen, dass Curcumin in den Tumorzellen die Produktion von reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) erhöht. ROS setzen einen Signalweg in Gang, der über den Transkriptionsfaktor NRF2 zur Produktion von miR-34 führt. Auf diese Weise wird eine vorzeitige Alterung der Tumorzellen bewirkt und der programmierte Zelltod ausgelöst.

"Außerdem ist die Fähigkeit der Tumorzellen, zu wandern und in umliegendes Gewebe einzudringen beeinträchtigt“, sagt Hermeking. „Dass die durch Curcumin induzierte miR-34-Bildung so die Metastasierung von Dickdarmkarzinom-Zellen in die Lunge hemmt, konnten wir zudem im Mausmodell bestätigen.“ Des Weiteren sensitivierte Curcumin Tumorzellen über miR-34 für die chemotherapeutische Substanz 5-FU.

Entscheidend für die Forschenden ist, dass diese Effekte unabhängig von p53 sind, das häufig in der Mehrzahl aller Tumorarten inaktiviert wird und auch nur schwer in allen Tumorzellen substituiert werden könnte. „Mit Curcumin haben wir eine Substanz gefunden, mit der in die Signalkaskade unterhalb von p53 eingegriffen wird, indem miR-34 aktiviert wird“, sagt Hermeking.

Die Ergebnisse der Studie könnten nach Ansicht der Autoren interessante Ansatzpunkte für neue therapeutische Optionen ergeben, die in weiteren Studien verfolgt werden sollten.

Quelle: Ludwig-Maximilians-Universität München

Literatur

Chunfeng Liu et al. Curcumin activates a ROS-KEAP1-NRF2-miR-34a/b/c cascade to suppress colorectal cancer metastasis. Cell Death & Differentiation 2023; https://www.nature.com/articles/s41418-023-01178-1

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