Chronischer SchmerzBeeinträchtigte Schmerzverarbeitung bei Fibromyalgie

Bei Patientinnen mit Fibromyalgie werden Hirnareale, welche die Schmerzhemmung ermöglichen, nicht aktiviert, so eine neue Studie.

Zettel mit Aufschrift Fibromyalgie unter einer Lupe
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Bei Patientinnen mit Fibromyalgie sind die kognitiven Ressourcen bei der Schmerzverarbeitung beeinträchtigt.

Die Fibromyalgie ist eine rätselhafte chronische Schmerzerkrankung, die schwierig zu behandeln ist. Auch ihre Ursachen liegen noch weitestgehend im Dunkeln. Eine Studie des Teams der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum liefert Hinweise darauf, dass bei Betroffenen bestimmte Hirnareale, die an der Verarbeitung von Schmerz beteiligt sind, nicht normal funktionieren.

Sie sorgen bei gesunden Personen dafür, dass sich Schmerz, den wir kontrollieren können, besser ertragen lässt. Bei Patientinnen mit Fibromyalgie zeigten diese Gehirnbereiche in der Studie eine veränderte Aktivität.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       

Hitzeschmerz selbst beenden

In der aktuellen Studie verglich das Team zwei Gruppen: 21 gesunde Frauen und 23 Fibromyalgie-Patientinnen (90 % aller Betroffenen sind Frauen). Beide Gruppen wurden einem Hitzeschmerz ausgesetzt, während ihre Gehirnaktivitäten mittels funktioneller Kernspintomografie beobachtet wurden.

In einem Versuchsdurchgang konnten die Probandinnen den Schmerzreiz selbst beenden. In einem weiteren Durchgang steuerte ein Computer Beginn und Ende des Reizes. „Die Länge der durch den Computer beendeten Reize haben wir dabei im Mittel zu den durch die Probandinnen beendeten Reizen gleich gehalten“, so Forschungsleiter Martin Diers.

Bei Fibromyalgie sind kognitive Ressourcen beeinträchtigt

Wenn Frauen der gesunden Kontrollgruppe den Schmerzreiz selbst beenden konnten, wurde eine Reihe vor allem frontaler Hirnareale aktiviert, die eine wichtige Rolle bei der Modulation von Schmerzen zu spielen scheinen:

„Interessanterweise konnten wir derartige Aktivierungen aber nicht in unserer Patientengruppe nachweisen“, berichtet Martin Diers. „Das kann als Beleg für die beeinträchtigte Schmerzverarbeitung von Patientinnen mit Fibromyalgie dienen. Es verdeutlicht, dass die kognitiven Ressourcen im Umgang mit akutem Schmerz bei diesen Patientinnen beeinträchtigt sind.“

Die Arbeiten wurden unterstützt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Quelle: Ruhr-Universität Bochum