AdipositasAdipositas: Gesunde Ernährung hilft bei chronischen Entzündungen und Wundheilung der Haut

Chronisch entzündliche Krankheiten treten bei übergewichtigen Menschen früher und verstärkt auf. Welche Faktoren die Entzündungsreaktionen und die Wundheilung bei Übergewicht negativ beeinflussen haben Forscher*innen untersucht.

Waage auf Holzboden
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Warum treten chronische Entzündungen wie die Schuppenflechte bei Menschen mit Adipositas verstärkt auf?

Im Klinikalltag wurde beobachtet, dass chronisch entzündliche Krankheiten, wie z.B. die Schuppenflechte, bei übergewichtigen Menschen früher und verstärkt auftreten. Zudem sind sie bei Patient*innen mit Adipositas schwerer zu behandeln.

Welche Faktoren beeinflussen die Entzündungsreaktionen und die Wundheilung bei Übergewicht negativ? Forschende der Universität Leipzig fanden heraus, dass sich eine Ernährungsumstellung mit wenig gesättigten Fettsäuren auf Entzündungsreaktionen und die Wundheilung bei adipösen Menschen positiv auswirkt.

Ausschüttung von Gefahrenmolekülen

Warum treten bei übergewichtigen Patient*innen chronisch-entzündliche Erkrankungen und chronisch nicht-heilende Wunden gehäuft auf? Bei einer Entzündung oder Verletzung der Haut werden Gefahrenmoleküle ausgeschüttet. „Unser Fokus lag dabei auf dem Gefahrenmolekül S100A9. Das S100A9 bewirkt zusammen mit vielen gesättigten Fettsäuren eine abnormale Aktivierung und Differenzierung von Makrophagen und führt schließlich dazu, dass Entzündungsreaktionen nicht abklingen oder Verletzungen der Haut nicht ordnungsgemäß repariert werden“, erklärt Studienleiterin Dr. Anja Saalbach. Makrophagen sind wichtige Zellen, um eine Infektion zunächst zu bekämpfen. Später tragen sie dazu bei, dass eine Entzündung wieder abklingt und das Gewebe repariert wird. Die Forscher*innen haben untersucht, wie die gesättigten Fettsäuren dazu beitragen, dass Entzündungen verstärkt auftreten beziehungsweise die Wundheilung stören.

Reduktion von gesättigten Fettsäuren

Am Mausmodell haben die Leipziger Wissenschaftler*innen gezeigt, dass die Hemmung des Gefahrenmoleküls S100A9 die fehlgesteuerte Aktivierung von Makrophagen bei Übergewicht und damit die Entzündungsreaktion sowie die Wundheilung normalisiert. Eine weitere Lösung war eine Diät der Versuchstiere, bei der die gesättigten Fettsäuren reduziert wurden. Schon nach einer Woche Diät, die keine Gewichtsreduktion bedingt, hat sich die Entzündungsreaktion wieder normalisiert.

Im Mausmodell reichten bereits 4 Wochen Ernährung mit vielen gesättigten Fettsäuren dafür aus, dass entzündliche Hautreaktionen verstärkt auftraten. Frau Dr. Saalbach sagt: „Die Daten aus unserer Forschung am Tiermodell haben dazu geführt, dass nun an der Hautklinik eine klinische Studie durchgeführt wird, bei der untersucht wird, ob eine Ernährungsumstellung die Therapie der Schuppenflechte auch beim Menschen positiv unterstützt.“ Zudem ist das Gefahrenmolekül S100A9 nun für die Forschenden eine interessante Zielstruktur, um fehlgeleitete Entzündungsreaktionen und Wundheilungsstörungen bei Fettleibigkeit zu normalisieren.

Quelle: Pressemitteilung/Universität Leipzig