Bewegung gehört zu den wichtigsten Maßnahmen in der Primär- und Sekundärprävention bei kardiovaskulären Erkrankungen. Der Kardiologe Prof. Ulrich Laufs beantwortete auf einer Pressekonferenz der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie die wichtigsten Fragen zum Sport für Herzpatient*innen.
Die Sichtweise der modernen Kardiologie habe sich in den letzten beiden Jahrzehnten im Hinblick auf körperliche Aktivität weiterentwickelt: "Wurde früher bei (schwerwiegenden) Herzerkrankungen eher auf Schonung denn auf Belastung gesetzt, hat sich der Ansatz nahezu völlig umgekehrt. Inzwischen gilt es, generell die enormen gesundheitlich positiven Effekte von körperlicher Aktivität zu nutzen“, so Laufs.
Die europäischen Behandlungsleitlinien empfehlen sowohl Geschicklichkeits-, Kraft- und Gewichts- als auch Ausdauersport. Letzterer scheint gerade für Herzpatient*innen am vorteilhaftesten zu sein. Welche Sportart gewählt wird, steht für den Kardiologen Laufs letztlich nicht an erster Stelle: „Es ist vor allem wichtig, eine Aktivität zu finden, die der persönlichen Neigung entspricht und die auch über längere Zeit ausgeübt werden kann.“
Was ist vor dem Training zu beachten?
Laufs empfiehlt eine sportkardiologische Untersuchung und Beratung vor der Aufnahme des Trainings, um potenziellen Schäden vorzubeugen.
- Der Blutdruck muss gut eingestellt sein. Bei Werten über 160/95 darf kein Training begonnen werden.
- Die Trainingsintensität sollte vom Kardiologen anhand der Befunde bestimmt werden.
Es sollte niedrigschwellig, langsam und vorsichtig begonnen werden.
Welche Sportarten sind zu empfehlen?
Ausdauersportarten haben die besten Effekte auf die Herzgesundheit. Je nach individuellen Vorlieben kommen Sportarten wie Radfahren, Walken, Schwimmen, Laufen, Tanzen und andere infrage.
Empfehlenswert sind: 30 Minuten an 5 Tagen pro Woche.
Welche Intensität ist optimal?
Die Intensität des Sports sollte abhängig vom Lebensalter gestaltet werden. Herzpatienten sollten je nach Befund mit dem Kardiologen die Trainingsherzfrequenz besprechen. Für Gesunde kann die Belastungsintensität wie folgt bestimmt werden:
Maximale Herzfrequenz pro Minute
220–Lebensalter
Trainingsherzfrequenz bei Ausdauertraining
55–75 Prozent der maximalen Herzfrequenz
Wie bleibt man motiviert?
Zu Beginn ist es wichtig, niedrigschwellig zu starten, die geeignete Sportart zu finden, die Spaß macht und regelmäßig betrieben wird. Sport in der Gruppe kann die Motivation fördern. Für Herzkranke gibt es bundesweit Herzsportgruppen, die einen ganzheitlichen Ansatz in der Rehabilitation verfolgen und durch qualifizierte Übungsleiter angeleitet werden.
Quelle: Pressekonferenz/Pressemitteilung/Deutsche Gesellschaft für Kardiologie