FibromyalgieGanzkörperhyperthermie beim Fibromyalgie-Syndrom

Die milde wassergefilterte Infrarot-A-Ganzkörperhyperthermie reduziert die Schmerzintensität von Patient*innen mit Fibromyalgiesyndrom effektiv, so das Ergebnis einer randomisierten, kontrollierten Studie.

Zettel mit Schriftzug Fibromyalgie unter einer Lupe
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von Özlem Öznur und Jost Langhorst

Das Fibromyalgie-Syndrom (FMS) ist eine chronisch-funktionelle Schmerzerkrankung. Die Hauptsymptome sind chronische Schmerzen in mehreren Körperregionen, Erschöpfungsneigung und Schlafstörungen. Es wird häufig von verschiedenen somatischen und psychischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magen- und Darmbeschwerden, Morgensteifigkeit, innere Unruhe sowie Angst und Depression begleitet.

Prävalenz und Pathogenese

Die weltweite Prävalenz der FMS schwankt zwischen 0,2 und 6,6 % [1], in Deutschland liegt sie bei 2,1 % [2]. Frauen haben mit zunehmendem Alter ein höheres Erkrankungsrisiko [3]. Bestimmte biologische und psychosoziale Faktoren werden mit der Entstehung der Erkrankung in Verbindung gebracht. Dazu zählen ein Vitamin-D-Mangel, Genpolymorphismen des 5HT2-Rezeptors, Übergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel, körperlicher/sexueller Missbrauch in der Kindheit, sexuelle Gewalt im Erwachsenenalter und depressive Störungen. Auch das Vorliegen einer entzündlichen rheumatischen Erkrankung begünstigt die Entstehung des Fibromyalgie-Syndroms [4].

Die genauen Ursachen des FMS sind nach wie vor unklar, könnten aber mit einer veränderten zentralen Schmerzverarbeitung (zentrale Sensibilisierung) [5], Veränderungen der zentralnervösen Botenstoffe [6], einer Funktionsstörung des sympathischen Nervensystems [7], einer Small-Fiber-Neuropathie [4], [8] und einer Störung der Mikrozirkulation [9] zusammenhängen.

Therapieoptionen

Die Behandlungssituation von FMS wird häufig als unzureichend empfunden [10], [11], [12], [13]. Die wirksamsten Therapien sind nach mehreren evidenzbasierten Leitlinien:

  • Bewegung in Form von aerobem sowie Krafttraining,
  • kognitive Verhaltenstherapie (KVT),
  • multimodale Therapie [14] und
  • Antidepressiva (Amitriptylin) [15].

Oftmals bedarf es der Kombination verschiedener Therapieformen, um eine relevante Besserung zu erzielen. Komplementärmedizinische Behandlungen werden von FMS-Patienten ebenfalls häufig in Anspruch genommen [16]. Als Selbstmanagementstrategie wurden Wärmeanwendungen in der aktuellen S3-Leitlinie ausdrücklich empfohlen [17]. Allerdings reicht die externe Evidenz für die milde Ganzkörperhyperthermie (GKHT) bei FMS noch nicht für eine Empfehlung aus.

Studienlage

Die milde wassergefilterte Infrarot-A-Ganzkörperhyperthermie (wIRA-GKHT) zeigte erste vielversprechende Ergebnisse bei FMS [18], [19], [20], [21], [22], [23]. Allerdings waren 2 der zitierten Studien nicht kontrolliert [21], [22] und 3 der kontrollierten Studien waren nicht randomisiert [19], [20], [23], was eine Interpretation der Ergebnisse erschwert.

Ganzkörperhyperthermie

Bei der Ganzkörperhyperthermie wird die Körperkerntemperatur erhöht, um einen künstlichen fieberähnlichen Zustand zu therapeutischen Zwecken zu erzeugen [24]. Die Energie wird dem Körper von außen mittels wassergefilterter Infrarot-A-Strahlung zugeführt und in tieferen Hautschichten resorbiert, sodass die oberen Hautschichten geschont werden.

So kann die Körperkerntemperatur hautverträglich und nebenwirkungsarm erhöht werden.

 

  • In der sog. Erwärmungsphase wird die Körperkerntemperatur langsam erhöht, bis die Zieltemperatur erreicht ist.
  • Nach Erreichen der Zieltemperatur wird die Bestrahlung gestoppt bzw. die Strahlerleistung stark gedrosselt und die Körpertemperatur für einen bestimmten Zeitraum gehalten (Plateauphase).
  • Daran schließt sich die Ruhephase an, das heißt, der Patient wird in Decken oder Folien eingewickelt, um die erreichte Körperkerntemperatur zu halten.

Bei den unerwünschten Nebenwirkungen handelt es sich meist um physiologische Reaktionen auf die Körpererwärmung, die nur von kurzer Dauer sind.

Neben einer verstärkten Durchblutung von Geweben und Organen und einer Beschleunigung biochemischer Stoffwechselprozesse weisen Daten auf immunologische Prozesse hin [25], [26]. Thermische und nicht thermische Effekte der wIRA-Ganzkörperhyperthermie wirken auf Zellen, zelluläre Strukturen und Substanzen, möglicherweise auch auf die Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren), und beeinflussen eine Vielzahl von Prozessen.

Die Wirkung auf das autonome Nervensystem, insbesondere in Bezug auf Schmerzverarbeitung und Kontrolle immunologischer Prozesse, konnte in mehreren Studien gezeigt werden [27], [28], [29], [30]. Zudem konnte man bei Patienten mit Morbus Bechterew eine Verringerung der proinflammatorischen Zytokine nach Anwendung der GKHT feststellen [27]. Im Fall von rheumatischen Erkrankungen erklären die auf molekularer Ebene erzielten Ergebnisse die klinisch nachweisbare Schmerzreduktion und den daraus resultierenden reduzierten Bedarf an Schmerzmedikation [28].

Durchführung einer randomisierten kontrollierten Studie zur wIRA-GKHT

Basierend auf den o.g. Vorarbeiten führte unsere Arbeitsgruppe eine randomisierte Sham-kontrollierte Studie unter ambulanten Bedingungen durch, um die Wirksamkeit der seriellen milden wIRA-Ganzkörperhyperthermie bei FMS auf das Hauptsymptom Schmerzstärke zu untersuchen [31].

Ein- und Ausschlusskriterien

In die Studie konnten Probanden im Alter zwischen 18 und 70 Jahren und mit einer medizinisch bestätigten FMS-Diagnose gemäß den ACR-Kriterien von 2016 teilnehmen. Die durchschnittliche Schmerzintensität sollte ≥ 4,0 auf einer Skala von 1–10 betragen. Sie wurde mittels eines Schmerztagebuchs ermittelt, das die Probanden 14 Tage lang vor der Einschlussvisite führten und worin sie 4 × täglich die Stärke ihrer Schmerzen dokumentieren sollten.

Die wichtigsten Ausschlusskriterien waren schwere somatische und psychiatrische Komorbiditäten, andere chronische Schmerzsyndrome und Kontraindikationen für die Hyperthermie, z. B. akute Infektionen mit einer Körpertemperatur von > 37,5 °C. Probanden, die bereits Vorerfahrungen mit der GKHT hatten, waren ebenso ausgeschlossen.

Insgesamt wurden 41 Probanden in 2 Gruppen aufgeteilt:

  • Die Interventionsgruppe (N = 21) erhielt die milde GKHT mit einer Zieltemperatur von 38,5 °C,
  • die Kontrollgruppe (N = 20) die sanfte Hyperthermie, bei der sich die Körperkerntemperatur im Durchschnitt um lediglich 0,4 °C erhöht.

Interventionen

Die der Interventionsgruppe zugewiesenen Teilnehmer erhielten insgesamt 6 Sitzungen mit milder wIRA-GKHT von 60 Minuten Dauer, über einen Zeitraum von 3 Wochen mit mindestens einem Tag zwischen den einzelnen Sitzungen. Im Durchschnitt dauerte es 45 Minuten bis zum Erreichen der Zieltemperatur, die Plateauphase betrug durchschnittlich 15 Minuten. Rektal- und Axillartemperatur, Puls und Sauerstoffsättigung (SpO2) wurden während der gesamten Sitzung aufgezeichnet und konnten jederzeit vom Therapeuten, nicht aber vom Teilnehmer eingesehen werden. Nach der Behandlung ruhten sich die Teilnehmer für etwa 30 Minuten aus. Eine komplette Behandlungseinheit dauerte also etwa 1,5–2 Stunden. Die Probanden wurden von einem Therapeuten ständig überwacht und ein Arzt war immer in Rufbereitschaft.

In der Studie wurde das Hyperthermiegerät IRATHERM1000 verwendet (Von Ardenne Institut für Angewandte Medizinische Forschung GmbH, Dresden).

Bei der Kontrollgruppe wurde die Behandlung in „sanfter“ Form durchgeführt. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Bedingungen bestand darin, dass die Probanden deutlich weniger Strahlungswärme erhielten. Um dies zu erreichen, wurde am IRATHERM1000-Hyperthermiegerät eine Isolierfolie angebracht, die einen Großteil der Infrarotstrahlung reflektierte. Ansonsten unterschied sich der Versuchsaufbau und die Durchführung nicht von dem der Interventionsgruppe.

Messzeitpunkte und Ergebnisse

Es gab insgesamt 4 Messzeitpunkte, an denen der Hauptparameter Schmerzintensität mittels Fragebogen (Brief Pain Inventory, BPI) erfasst wurde: vor Beginn der Intervention und danach (Woche 0 und 4), sowie nach 2 und 6 Monaten (Woche 12 und 30).

Nach Anwendung der seriellen GKHT-Behandlungen nahm die mittlere Schmerzintensität in der Interventionsgruppe in Woche 4 signifikant ab (p = 0,015). Bei 10 Patienten konnte eine klinisch relevante Verringerung der Schmerzen um 30 % erzielt werden. Eine statistisch signifikante Schmerzreduktion konnte noch 6 Monate nach der Anwendung festgestellt werden (p = 0,002) [31].

Blutparameter

Die systemischen Konzentrationen von Zytokinen mit pro- und antientzündlichen Eigenschaften (z. B. TNF-α, IL-6, IL-8 und IL-10), C-reaktives Protein (CRP), die Blutsenkung und ein Differenzialblutbild wurden zu Beginn der Intervention (Woche 0), unmittelbar nach der letzten (6.) Behandlungssitzung (Woche 3) und in der Woche nach der letzten Intervention (Woche 4) abgenommen.

Es gab einen signifikanten Gruppenunterschied zwischen den beiden Behandlungsgruppen: Die Zahl der Lymphozyten stieg in der Interventionsgruppe zum Zeitpunkt Woche 3 (p ≤ 0,001) und die Zahl der Neutrophilen in Woche 4 (p = 0,033) signifikant an. Mehrebenen-Analysen ergaben, dass eine Zunahme der Lymphozytenzahl mit einer statistisch signifikanten Schmerzreduktion korreliert war (p ≤ 0,001).

Die Analysen der Zytokine zeigten keine Interaktion zwischen Zeitpunkt und Gruppe. Allerdings wurde in weitergehenden Analysen festgestellt, dass eine Erhöhung der IL-6-Konzentration mit einer geringeren Schmerzintensität korrelierte (p = 0,027).

Weitere Parameter

Die durchschnittliche Dauer der Aufheizphase in der Interventionsgruppe betrug 45,30 ± 6,59 Minuten (Bereich: 35,17–57,17 min), und die durchschnittliche Plateauphase betrug 14,69 ± 6,64 Minuten (Bereich: 3,00–24,83 min). Die Probanden der Interventionsgruppe hatten am Ende der Behandlung eine maximale durchschnittliche Körperkerntemperatur von 38,7 °C ± 0,2 °C, wohingegen die Kontrollgruppe eine maximale durchschnittliche Körperkerntemperatur von 37,5 °C ± 0,3 °C zeigte (p ≤ 0,001).

Der durchschnittliche Anstieg betrug in der Interventionsgruppe 1,5 °C ± 0,3 °C, in der Kontrollgruppe dagegen 0,3 °C ± 0,2 °C (p ≤ 0,001). Die maximal erreichte Körperkerntemperatur in der 1. Sitzung korrelierte zudem negativ mit der Anzahl der Lymphozyten vor der Intervention (r = –0,510, p = 0,026), das heißt, je höher die Körperkerntemperatur in der 1. Sitzung anstieg, desto weniger Lymphozyten waren vor der Intervention nachweisbar.

Zusätzlich zeigte die Interventionsgruppe zwischen der 1. und der 6. Behandlung einen signifikant größeren Unterschied in der Körperkerntemperatur, was auf eine stärkere Absenkung der Körperkerntemperatur durch die milde GKHT hindeutet (p = 0,008).

Nebenwirkungen

Die Sicherheit der Anwendung wurde anhand von spontanen Berichten der Patienten über Nebenwirkungen während der Behandlungssitzungen und anhand der Auswertung des Schmerztagebuchs bewertet, das ein offenes Feld für tägliche Kommentare enthielt. Die Patienten wurden vor jeder Behandlungssitzung angewiesen, über Nebenwirkungen zu berichten.

In der Interventionsgruppe versäumte ein Patient die 2. Behandlung aufgrund von Schwindel und Rötungen nach der 1. Sitzung der milden GKHT. Eine andere Patientin litt während der ersten Behandlung unter starkem Schwindel und Kreislaufproblemen. Zur Stabilisierung ihres Allgemeinzustands erhielt sie eine Infusion. Nebenwirkungen führten bei keinem Patienten der Interventionsgruppe zu einem Abbruch der Behandlungsserie. Eine Patientin der Kontrollgruppe brach die Behandlungsserie nach der 4. Sitzung aufgrund von Müdigkeit ab.

Zusammenfassung der Ergebnisse

Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die Schmerzintensität in der Interventionsgruppe eine Woche und 6 Monate nach der Behandlung im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant verbessert war. Dies deutet darauf hin, dass die GKHT zu einer kurzfristig einsetzenden und mittelfristig anhaltenden Schmerzreduktion führen kann.

Weder in der Interventions- noch in der Kontrollgruppe wurden schwerwiegende unerwünschte Ereignisse beobachtet, was auf die Sicherheit der milden GKHT hinweist; die Verträglichkeit war hoch. Es gab keine Abbrüche aufgrund von Nebenwirkungen.

Die klinischen Ergebnisse wurden durch immunologische Daten unterstützt, die eine signifikant höhere Zunahme der Anzahl von Immunzellen in der Interventionsgruppe zeigten. Es wurde festgestellt, dass eine erhöhte Anzahl von Lymphozyten sowie eine gesteigerte Konzentration von IL-6 mit einer geringeren Schmerzintensität korrelierten.

Diskussion und Vergleich mit früheren Studien

Die beobachteten Auswirkungen auf die Schmerzintensität ergänzen die Ergebnisse der vorliegenden kontrollierten Studien zur GKHT bei FMS [18], [20], [23], die signifikante Gruppenunterschiede bei den Schmerzen zugunsten der Interventionsgruppe zeigten. Allerdings ist ein direkter Vergleich unserer Ergebnisse mit früheren Studien nur eingeschränkt möglich, da wir eine neue Kontrollbedingung (sanfte GKHT) eingeführt, die Methode in einem ambulanten Setting in einer randomisierten kontrollierten Studie untersucht und unterschiedliche Messinstrumente verwendet haben.

Die im Allgemeinen milden Nebenwirkungen stehen im Einklang mit den zuvor berichteten Studien zu milder GKHT bei FMS [18]. Die Körperkerntemperatur kann sehr effektiv und sicher durch die GKHT erhöht werden.

Obwohl FMS als ein chronisches funktionelles Syndrom und nicht als eine entzündliche Krankheit bewertet wird, und bislang keine FMS-spezifischen Biomarker beschrieben wurden, zeigten sich veränderte systemische immunologische Muster einschließlich Veränderungen in den Neutrophilen- und Lymphozytenzahlen sowie erhöhten Werten von IL-6 [32], [33].

Immunzellen wie T- und B-Zellen sowie Zytokine scheinen bei Schmerzzuständen [34], [35] von Bedeutung zu sein. Die Zytokinspiegel in unserer Studie zeigten keine signifikante Wechselwirkung zwischen Zeitpunkt und Behandlung, obwohl in der Interventionsgruppe eine Zunahme von IL-6 direkt nach der Intervention festgestellt wurde. Beachtenswert ist, dass es in unserer Studie deutliche Zusammenhänge zwischen Lymphozyten- und Neutrophilenzahlen mit IL-6 gibt. Darüber hinaus korrelierten Konzentrationen von Lymphozyten und IL-6 mit der Schmerzintensität. Die durch die Intervention hervorgerufenen Veränderungen in den Lymphozyten- und Neutrophilenzahlen in der Interventionsgruppe könnten auf den immunstimulierenden/-modulierenden Effekt der GKHT zurückzuführen sein, wie zuvor beschrieben [26].

Wie Tracy et al. in einer Metaanalyse gezeigt haben [36], scheint bei chronischen Schmerzzuständen eine Dysregulation des parasympathischen Nervensystems (PNS) vorzuliegen, die durch die Bewertung der Herzfrequenzvariabilität (HRV) gemessen wird. Es wurde festgestellt, dass eine Verringerung der HRV eine Abnahme der parasympathischen Aktivierung bei Patienten mit chronischem Schmerz anzeigt, wobei diese Korrelationen besonders in den Untersuchungen mit Fibromyalgie-Patienten deutlich wurden.

Darüber hinaus können Wärmebehandlungen die Funktion des PNS verbessern [37], was wiederum eine mögliche Rolle bei der Kontrolle entzündungshemmender Prozesse spielt [38]. Die Regulierung des Immunsystems könnte also einen Einfluss auf die Art und Weise haben, wie der Körper Schmerzen verarbeitet. Daher ist es möglich, dass die Schmerzlinderung durch die GKHT aufgrund der Stimulation des Immunsystems erreicht wurde. Darüber hinaus werden immunologische Prozesse durch die stärkere Reduktion der Körperkerntemperatur bei milder GKHT unterstützt und könnten auch auf eine physiologische Anpassung als Teil des starken Reizes der Therapie hinweisen. Eine weitere interessante Beobachtung ist die umgekehrte Korrelation zwischen der Anzahl der Lymphozyten und der maximalen Körperkerntemperatur, die in der 1. Sitzung erreicht wurde.

Es bedarf weiterer Studien, um die Zusammenhänge zwischen Immunsystem, Nervensystem und chronischem Schmerz genauer zu untersuchen.

Schlussfolgerung

Die hier vorgestellte Studie zeigt als erste ihrer Art die Auswirkungen der milden wassergefilterten Infrarot-A-Ganzkörperhyperthermie (wIRA-GKHT) bei ambulanten Patienten mit Fibromyalgie-Syndrom (FMS). Eine Stärke der Forschungsarbeit ist die Einbeziehung einer adäquaten Kontrollgruppe in einer randomisierten kontrollierten Studie, weshalb nur Patienten in die Studie aufgenommen wurden, die zuvor keine Erfahrung mit der GKHT hatten.

Die Ergebnisse der Untersuchung deuten darauf hin, dass die milde wassergefilterte Infrarot-A-Ganzkörperhyperthermie eine effektive Therapieoption zur Schmerzreduktion bei FMS-Patienten darstellt. Diese Erkenntnisse könnten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Symptomkontrolle dieser Patientengruppe leisten und eröffnen neue Perspektiven für die Behandlung von FMS im ambulanten Setting.

Özlem Öznur ist Diplom-Biologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungsabteilung der Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde am Klinikum am Bruderwald der Sozialstiftung Bamberg und des Stiftungslehrstuhls für Integrative Medizin, Schwerpunkt Translationale Gastroenterologie der Universität Duisburg-Essen.

Prof. Jost Langhorst ist Chefarzt der Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde und Inhaber des Stiftungslehrstuhls für Integrative Medizin der Universität Duisburg-Essen am Klinikum Bamberg. Schwerpunkt der Arbeit in Forschung, Lehre und Patientenversorgung ist die Integration von wissenschaftlich fundierten Verfahren der klassischen und erweiterten Naturheilkunde und Komplementärmedizin in die konventionell bewährte Medizin.

Interessenkonflikt: Die Autor*innen geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Danksagung: Wir danken der Prof. Manfred von Ardenne Forschungsförderungsgesellschaft e.V. für ihre Unterstützung und allen Teilnehmern für ihr Vertrauen.

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