RückenschmerzUnspezifischer Rückenschmerz durch lokale Entzündungsherde?

Expert*innen gehen zunehmend davon aus, dass unspezifischer Rückenschmerz durch lokale Entzündungsherde entsteht - in Gang gesetzt durch Bewegungsmangel.

Rückenschmerz: Stehende Holzfigur nach vorn gebeugt, hält Hand auf unteren Rücken
Alrandir/stock.adobe.com

Während es beim spezifischen Rückenschmerz eine erkennbare Ursache gibt, kann der unspezifische Rückenschmerz zwar auch mit starken Schmerzen einhergehen, jedoch ist häufig keine Ursache zu finden. Rund 80 Prozent der Betroffenen leiden an unspezifischem Rückenschmerz.

Bewegungsmangel setzt chemischen Prozess in Gang

Expert*innen gehen zunehmend davon aus, dass dieser Schmerz durch lokale Entzündungsherde entsteht, also nicht durch mechanische Ursachen oder schwache Muskeln, sondern durch den Entzündungsstoffwechsel ausgelöst. Bewegungsmangel setzt einen chemischen Prozess in Gang, der für Anreicherungen entzündlicher Stoffe (z.B. Zytokine) zwischen den Wirbelkörpern sorgt.

„Die Bandscheiben zwischen den Wirbelkörpern brauchen für einen normalen Stoffwechsel Bewegung (Wechseldruckbelastungen). Der Mensch ist für Bewegungsmangel nicht gemacht“, so der Sportwissenschaftler Prof. Jürgen Freiwald.

Jede Belastung in Fehlhaltung ist schlecht

Bei Sportlern wiederum kommt es häufig zu akuter und chronischer Be- und Überlastung des Rückens. In den Sportarten Fechten und Rudern beispielsweise liegt die Inzidenz für Rückenschmerzen, vor allem im Leistungssport, sehr hoch. Im Triathlon dagegen sehr niedrig. Denn während es beim Triathlon natürliche symmetrische Bewegungsmuster sind, gibt es beim Rudern und Fechten hohe mechanische Belastungen und extreme Gelenkwinkel in der Belastung.

Auch Handball und Basketball sind mit vielen Rückenschmerzen durch Überlastung verbunden. Grundsätzlich gilt: jede Belastung in Fehlhaltung ist schlecht. Und, so Prof. Jürgen Freiwald: „Es gibt ein Optimum für jeden einzelnen Menschen. Wo dieses liegt, hängt von vielen Faktoren, wie zum Beispiel Körperbau, Alter, Bindegewebsqualität, Hormonstatus und weiteren Faktoren ab. Deshalb gibt es nicht DIE eine Sportart, die für alle gut ist, sondern immer nur eine an die individuellen Voraussetzungen angepasste Wahl der Sportart.“

Ist die Rückenüberlastung einmal da, kann mit konservativen Behandlungsansätzen gearbeitet werden. Im akuten Stadium helfen ggf. Medikamente und eine Stufenlagerung. Danach kommen dann aktive Therapien, wie Krankengymnastik, Gymnastik, Krafttraining (Bewegung) zum Einsatz. Bei Bedarf begleitet von passiven Therapien, wie physikalische Therapien (Wärme, Kälte, Thermotherapie), Massagen, Orthesen / Bandagen, manuelle Therapien (Mobilisation, Manipulation), Osteopathie (Bindegewebe soll beeinflusst werden) und psychologische Einflussnahme (u.a. Entspannungstechniken).

Der kommende Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie widmet sich u.a. Überlastungsschäden im Sport und deren Therapieoptionen:

Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie

Auf dem diesjährigen Kongress stehen folgende Themenschwerpunkte auf dem Programm:

  • Medizinische Betreuung bei Trendsportarten
  • Überlastungsschäden im Sport

Termin: 24.-26.8.2023

Ort: Zeulenroda, Thüringen

Weitere Informationen: www.zkos.de

Quelle: Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin