Entzündliche HauterkrankungenLichttherapie für kranke Haut

Die Phototherapie mit UV-Strahlen bildet eine effektive und nebenwirkungsarme Therapieoption bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis, Hautlymphomen oder Sklerodermien. 

Sonne auf Hand
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Die Phototherapie nutzt spezifische Wellenlängen des Lichts, um Entzündungsprozesse der Haut zu reduzieren.

Die Therapie mit UV-Strahlen bildet auch im Zeitalter moderner medikamentöser Therapien eine effektive Behandlungsoption bei entzündlichen Hauterkrankungen, berichtet die Deutsche Dermatologische Gesellschaft.

In Form der Phototherapie mit UV-A- und UV-B-Strahlen ist sie demnach eine wirksame und schonende Therapiemöglichkeit für Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis, Hautlymphom oder Sklerodermien. Die Lichttherapie biete rasche Besserungen und sei zudem eine kostengünstige Alternative zu Medikamenten, erklärt die Fachgesellschaft.

Dem zeitlichen Aufwand mit häufigeren Terminen in der Hautarztpraxis stehen die schnell einsetzende Besserung sowie eine nebenwirkungsarme und kostengünstige Therapie gegenüber. Die Phototherapie ist in den Leitlinien zu entzündlichen Hauterkrankungen fest verankert und setzt eine entsprechende Expertise des Behandelnden voraus. Sie sollte Patient*innen bei entzündlichen Hauterkrankungen neben topischen und konventionellen Systemtherapien angeboten werden, so die Dermatologin Prof. Silke Hofmann. 

Lichttherapie mit UV-A und UV-B

Die Phototherapie basiert auf der gezielten Anwendung von UV-A- und UV-B-Strahlen, die spezifische Wellenlängen des Lichts nutzen, um Entzündungsprozesse in der Haut zu beeinflussen. Auch verhärtetes Bindegewebe kann wieder weicher gemacht werden. Moderne Geräte ermöglichen eine präzise Anwendung der UV-Strahlung.

Die Schmalband-UV-B-Therapie gilt für mittelschwere bis schwere Psoriasis als besonders effektiv. Zudem biete die Therapieform Vorteile u.a. für Patient*innen mit Komorbiditäten, die bereits viele Medikamente einnehmen.

Hintergrund: Phototherapie

Angewendet werden moderne Geräte als Lichtquellen, mit denen die therapeutisch wirksamen Wellenlängen des Lichts eingesetzt werden können. Die Phototherapie wird mit speziellen Anteilen der UV-Strahlung durchgeführt, die besonders wirksam sind. Für therapeutische Zwecke werden nur die langwelligen UV-A- und die kurzwelligeren UV-B-Strahlen genutzt.

UV-A-Strahlen haben eine Wellenlänge von 315 bis 380 nm und dringen bis in die Dermis (Unterhaut) ein. Sie wirken dort auf Entzündungszellen und spezifische Bindegewebszellen.

UV-B-Strahlen besitzen eine Wellenlänge von 280 bis 315 nm und gelangen v.a. bis in die Epidermis (Oberhaut). Der langwellige Anteil des UV-B-Lichts zeigt dabei eine besondere Wirkung in den unteren Schichten der Epidermis, insbesondere in der Basalzellschicht. In dieser Hautschicht entstehen in einem sich wiederholenden Zyklus von etwa 4 Wochen neue hornbildende Zellen (Keratinozyten).

Bei einer Schuppenflechte durchlaufen die Keratinozyten einen verkürzten Entstehungszyklus von 4-7 Tagen. Es entstehen schuppige, oft juckende Stellen auf der Oberhaut. Die Wirksamkeit der UV-B-Strahlung beruht u.a. darauf, dass die Zellteilung in der Basalzellschicht der Epidermis gehemmt wird. Das führt zu einer Besserung der entzündlichen Hautveränderungen und zur Abnahme der Schuppung. Daher hat sich für die Behandlung der Psoriasis die Phototherapie mit dem selektiven langwelligen UV-B-Spektrum (Schmalband-UV-B-Therapie) bewährt.

Die Schmalband-UV-B-Therapie gilt als Therapie der ersten Wahl bei mittelschwerer und schwerer Psoriasis.

Eine Besonderheit neben dem gezielten Einsatz von UV-A- und UV-B-Strahlen ist die Kombination von UV-A mit dem Photosensibilisator Psoralen (PUVA-Therapie).

Die PUVA-Therapie wird effektiv u.a. bei der Behandlung von Schuppenflechte und kutanen T-Zell-Lymphomen eingesetzt.

Quelle: Deutsche Dermatologische Gesellschaft

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