KrebsnachsorgeBrustkrebs: Studie zu individualisierter Nachsorge gestartet

In der BETTER-AGE-Studie wird eine individualisierte Nachsorge bei Mammakarzinom wissenschaftlich geprüft. Interessierte Studienteilnehmer*innen können sich ab sofort melden. 

Hand mit Brustkrebsschleife auf dunklem Holzgrund
K. Oborny/Thieme

In der deutschlandweiten Studie BETTER-CARE entwickelt und prüft die Universitätsmedizin Würzburg eine bedarfsadaptierte und individualisierte Versorgung von Patient*innen nach Ende einer primären Brustkrebsbehandlung. Die 30 beteiligten Brustkrebszentren in Deutschland nehmen ab sofort Studienteilnehmer*innen auf.

Moderne Brustkrebstherapien bieten gute Heilungschancen. Dennoch bleibt immer das Risiko eines Rezidivs oder einer Metastasierung. Umso wichtiger ist die Nachsorge. Und die hinkt hierzulande noch hinter dem Therapiefortschritt hinterher. „Aktuell wird in Deutschland die Nachsorge bei Brustkrebs nach einem sehr einheitlichen Schema gestaltet. Durch diese Gleichbehandlung besteht im jeweiligen Einzelfall die Gefahr einer Über- oder Unterversorgung“, schildert Prof. Achim Wöckel vom Universitätsklinikum Würzburg das Problem. „Die Nachsorge muss viel individualisierter, bedarfs- und risikoadaptierter werden. Und dafür benötigen wir ein wissenschaftlich untermauertes Konzept.“

In ausgewählten Zentren wird ein fachübergreifendes digitales Versorgungsnetzwerk aufgebaut, um die Wirksamkeit eines Nachsorgekonzepts im Vergleich zur derzeitigen Routineversorgung zu untersuchen. Die Nachsorge wird an die individuellen Bedürfnisse sowie das individuelle Risiko der Betroffenen angepasst.

Studie an 30 deutschen Brustkrebszentren

15 Brustkrebszentren bieten BETTER-CARE-Nachsorge an, 15 weitere die herkömmliche Nachsorge nach S3-Leitlinie. Die 30 deutschen Brustkrebszentren, die an BETTER-CARE teilnehmen, wurden der Interventionsgruppe oder der Kontrollgruppe zufällig zugeordnet. Das heißt, 15 Zentren bieten ausschließlich die herkömmliche Brustkrebsnachsorge nach S3-Leitinie an und 15 Zentren die BETTER-CARE-Nachsorge. In jedem Zentrum können ab sofort etwa 38 Personen in die Studie aufgenommen werden.

Aufbau eines fach- und sektorenübergreifenden digitalen Versorgungsnetzwerks

Die Basis des BETTER-CARE-Programms bildet ein jeweils lokales vom Brustkrebszentrum koordiniertes Netzwerk mit Partner*innen aus anderen Fachbereichen wie etwa der Kardiologie, Neurologie, Psychotherapie und Physiotherapie. Über eine zentral gesteuerte Dokumentation, der elektronischen Patientenakte, können die fachärztlichen und therapeutischen Disziplinen untereinander interagieren.

Das Befinden und mögliche Belastungen der Patient*innen werden sowohl in persönlichen Gesprächen als auch über mobile Anwendungssoftware abgefragt. Über die Apps können die Studienteilnehmer*innen  Angaben zu ihren individuellen therapeutischen Bedürfnissen oder auch Symptomen machen, die den Interventionszentren stetig aktualisiert zur Verfügung stehen. So können zeitnah weitere Behandlungsschritte eingeleitet werden.

Da die Apps auch Prozesse der Künstlichen Intelligenz nutzen, können sie den Betroffenen schnell maßgeschneiderte Angebote liefern. So kann zum Beispiel eine psychologische Intervention vorschlagen werden, um tumorbedingte Belastungen zu reduzieren. „Bei körperlichen oder mentalen Herausforderungen, die auf diesem unmittelbaren Weg nicht zu lösen sind, wird das behandelnde Brustkrebszentrum informiert, mit dem dann das weitere Vorgehen besprochen werden kann“, erklärt Achim Wöckel.

Um den Effekt des neuen Nachsorgekonzeptes beurteilen zu können, werden die Informationen zu Lebensqualität, gesundheitlichen Folgen der Therapie, psychischem Befinden, Gesundheitsverhalten, Zufriedenheit mit der Behandlung und Behandlungskosten zwischen Interventions- und Kontrollgruppe verglichen.

Informationen zur Studienteilnahme

Jedes an der Studie beteiligte Brustkrebszentrum in Deutschland kann ab sofort Patient*innen in die Studie aufnehmen. Alle Patient*innen nach ihrer primären Brustkrebsbehandlung, unabhängig von Geschlecht und durchgeführter Therapie, sind herzlich eingeladen, an der Studie teilzunehmen.

Ansprechpersonen sind die behandelnden Gynäkolog*innen sowie das Studienteam am Universitätsklinikum Würzburg.

Weitere Informationen und Kontaktdaten finden Sie auf der Studienwebsite:

https://www.better-care.health/

Quelle: Uniklinikum Würzburg

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