Cannabis als MedizinWarum Cannabinoide entzündungshemmend wirken

Insbesondere Cannabidiol aktiviert ein bestimmtes Enzym, das die Produktion von entzündungslösenden Botenstoffen in den Immunzellen anregt, so eine neue Studie.

Vier Ampullen mit CBD vor Hanfpflanzen.
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Cannabis wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd und krampflösend.

Einen anderen Blick auf Cannabis – den auf die traditionelle Heilpflanze – lenken Forscher*innen der Universität Jena jetzt gemeinsam mit einem internationalen Team. Die Wissenschaftler*innen vom Institut für Pharmazie haben darin untersucht, wie bestimmte Inhaltsstoffe aus der Cannabis-Pflanze Entzündungen entgegenwirken. Aus vorherigen Untersuchungen war bereits bekannt, dass Cannabis nicht nur schmerzlindernd und krampflösend, sondern auch entzündungshemmend wirkt. „Allerdings war der Grund für die entzündungshemmende Wirkung bislang weitgehend unklar“, sagt Studienleiter Dr. Paul Mike Jordan.

Die Forscher*innen untersuchten, wie verschiedene Cannabinoide, darunter das psychoaktive THC (Tetrahydrocannabinol) und das in bereits heute frei erhältlichen Produkten enthaltene CBD (Cannabidiol), auf menschliche Immunzellen wirken. „Wir konnten feststellen, dass alle acht von uns untersuchten Cannabinoide eine entzündungshemmende Wirkung aufweisen“, sagt Lukas Peltner, Erstautor der Studie.

CBD legt in Immunzellen einen Schalter um

Den Froscher*innen zufolge, hat sich insbesondere das CBD als hochwirksam erwiesen, welches das Team anschließend hinsichtlich seines Wirkmechanismus‘ genauer untersucht hat.

Das Forschungsteam stellte fest, dass CBD das Enzym 15-Lipoxygenase-1 aktiviert, was die Produktion von entzündungsauflösenden Botenstoffen auslöst, die im weiteren Verlauf die Entzündung abklingen lassen. Diese Ergebnisse in Zellkulturen konnten die Forscher*innen auch im Tierexperiment an Mäusen bestätigen.

Die gewonnenen Erkenntnisse könnten langfristig in neue therapeutische Strategien zur Behandlung von Entzündungserkrankungen münden, so das Fazit der Forscher*innen. Dabei sollte vor allem das CBD im Fokus stehen, welches unter den Cannabinoiden am wirksamsten in der Studie war.

Die Forschungsarbeiten sind ein Teil der Sonderforschungsbereiche „ChemBioSys“ und „PolyTarget“ der Universität Jena. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte die Studien. 

Quelle: Friedrich-Schiller-Universität Jena

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