Klima und GesundheitHitze erhöht das Risiko für späte Frühgeburten deutlich

Temperaturen über 35 Grad erhöhen das Risiko einer späten Frühgeburt um bis zu 45 Prozent, zeigt eine Studie. Mehrere Tage ohne Abkühlung können Wehen auslösen.

Bauch einer Schwangeren Frau. Im Hintergrund sind Bäume und die Sonne.
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Welche gesundheitlichen Folgen für das Neugeborene bestehen, ist nicht absehbar.

Aus mehr als 42.000 Patient*innenakten analysierte ein Team um Prof. Petra Arck und Anke Diemert aus der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin des UKE anonymisierte Daten von Schwangeren, die in den vergangenen 20 Jahren im UKE entbunden haben. Die Forscher*innen verglichen dabei die errechneten sowie tatsächlichen Geburtstermine mit den Klimatabellen des Hamburger Wetterdienstes.

Mehr späte Frühgeburten bei steigenden Temperaturen

Dabei konzentrierten sie sich auf die jährlichen Perioden zwischen März und September, in denen außergewöhnlich hohe Temperaturen herrschten. Demzufolge führt Hitzestress von 30 Grad Celsius zu einer Erhöhung des Frühgeburtsrisikos um 20 Prozent, Temperaturen über 35 Grad können das Risiko sogar um 45 Prozent steigern.

„Auffällig war, dass die werdenden Mütter ein bis zwei heiße Tage offensichtlich überbrücken konnten. Folgte aber ein dritter, vierter, fünfter Tag ohne Abkühlung, setzten vermehrt vorzeitige Wehen ein. Und zwar besonders dann, wenn eine hohe Luftfeuchtigkeit das gefühlte Wärmeempfinden noch erhöhte“, erläutert Studienleiterin Prof. Dr. Petra Arck. Welche Folgen das für die Gesundheit der Neugeborenen hat, ist bislang noch nicht absehbar.“*

*Kumulative Auswirkungen von Hitzestress, atmosphärischem Ozon, Luftverschmutzung durch Feinstaub während der Schwangerschaft wurden nicht berücksichtigt.

Hitze beeinträchtigt Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen

Herrschen draußen tage- oder wochenlang extrem hohe Temperaturen, ist die Situation für die werdende Mutter extrem belastend: Weil der Bauch auf die Hauptvene drückt, kommt am Herzen nicht mehr so viel Blut an. Durch die Dauerhitze weiten sich die Blutgefäße und verstärken diesen Effekt.

Eine solche hitzebedingte Gefäßerweiterung beobachten die Wissenschaftler*innen auch in der Gebärmutter, was die Versorgung des heranwachsenden Babys mit Sauerstoff und Nährstoffen beeinträchtigt. In schwülen Nächten erhöht zudem fehlender Schlaf den Stress. Parallel sinken die Schwangerschaftshormone, der Cortisolspiegel steigt – und auch das Risiko einer Frühgeburt.

Was also tun bei Hitze-Stress? „Frauen, die sich zwischen der 34. und 38. Schwangerschaftswoche befinden, sollten bei anhaltend hohen Temperaturen möglichst die Sonne meiden, sich in klimatisierten Räumen aufhalten sowie viel Flüssigkeit zu sich nehmen“, lautet die Empfehlung von Prof. Arck.

Quelle: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf