PräventionHerzinfarkt: Vorboten erkennen und Risikofaktoren vorbeugen

In Deutschland sterben jedes Jahr viele Menschen an den Folgen eines Herzinfarktes. Eine App, die von Herzspezialisten mitentwickelt worden ist, kann ein erhöhtes Herzinfarktrisiko frühzeitig erkennen.

Online App mit Gesundheitssymbolen auf einem Handybildschirm.
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Pro Jahr sterben laut Deutschem Herzbericht 2021 rund 45.000 Menschen am Herzinfarkt.

Dem Herzinfarkt geht oft jahrzehntelang unbemerkt die koronare Herzkrankheit (KHK) voraus. „Deshalb ist es wichtig, die Anzeichen eines Herzinfarkts, aber auch die persönlichen Gesundheitswerte zu kennen, um sein individuelles Risiko eines Herzinfarkts zu verringern“, betont Kardiologe Prof. Heribert Schunkert, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.

Todesursache Herzinfarkt

Pro Jahr sterben laut Deutschen Herzbericht 2021 rund 45.000 Menschen am Herzinfarkt (2020: 45.529). „Wer einen Herzinfarkt erleidet, kann sein Herz vor irreparablen Schäden und Komplikationen bis hin zum Tod nur schützen, indem er/sie bei Verdacht auf Herzinfarkt sofort den Rettungsdienst mit dem Notruf 112 alarmiert“, warnt Schunkert, Ärztlicher Direktor des Deutschen Herzzentrums München (DHM). „Zeitverluste beim Herzinfarkt durch zögerliches Verhalten von Betroffenen und Angehörigen sind fatal, weil der Infarkt jederzeit in bösartige Herzrhythmusstörungen übergehen kann.“ 

Herzinfarkte ereignen sich meistens zu Hause, daher kann nur ein über den Notruf 112 herbeigerufenes Rettungsteam mit einem Defibrillator das flimmernde Herz wieder in seinen normalen Rhythmus und den Patienten anschließend sofort in die nächstgelegene Klinik zur Infarktversorgung bringen.

Auf Herzinfarkt-Anzeichen achten

Ein typisches Herzinfarkt-Symptom sind schwere Schmerzen, die länger als fünf Minuten andauern. Die Schmerzen sind typisch im Brustkorb, häufig hinter dem Brustbein. Zusätzlich können Schmerzen im Rücken (zwischen den Schulterblättern) oder im Oberbauch (Verwechslung mit „Magenschmerzen“ möglich) ein Alarmzeichen sein. Die Schmerzen können in Arm, Hals oder Oberbauch ausstrahlen, sie sind flächenhaft und werden als brennend und drückend mit Engegefühl in der Brust beschrieben. Je älter die Person mit Herzinfarkt ist, desto weniger ausgeprägt kann der typische Brustschmerz sein. Bei Frauen häufiger als bei Männern können – zusätzlich zu den oben genannten Schmerzen oder auch alleine – weitere Symptome wie Atemnot, Übelkeit oder Erbrechen, Schwitzen, Benommenheit oder Schwindel sowie unerklärliche Müdigkeit ein Alarmzeichen sein.

Eine App als digitale Hilfe zum Erhalt der Herzgesundheit

Blutdruck, Herzfrequenz, LDL-Cholesterin, Langzeitblutzucker und Gewicht sind wichtige Gesundheitswerte, die frühzeitig Hinweise auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall geben können. „Umso bedeutender ist es, diese Werte zu kennen und ihren Verlauf zu kontrollieren“, so Prof. Schunkert. In der HerzFit-App der Herzstiftung können diese Werte ganz einfach eingetragen werden.

Ein erhöhtes Risiko kann so frühzeitig erkannt und ein schnelles Gegensteuern möglich gemacht werden. „Die HerzFit-App bei der Vorbeugung vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen unterstützen und motivieren, herzgesund zu bleiben“, so Schunkert. In der App ist ein von Herzspezialisten entwickelter Risikorechner integriert, mit dem das Herzalter bestimmt werden kann. Das Herzalter wird anhand von wenigen zu beantwortenden Fragen errechnet.

Herzinfarktrisiko: Bin ich gefährdet?

Um möglichst viele Menschen vor einer lebensbedrohlichen Situation wie Herzinfarkt oder Schlaganfall zu schützen, bietet die Herzstiftung, für diejenigen, die keine App nutzen möchten, über www.herzstiftung.de/risiko einen Herzinfarkt-Risiko-Test an, der leicht verständlich nach den wichtigsten Risikofaktoren für die koronare Herzkrankheit (KHK), die meist dem Herzinfarkt vorausgeht, fragt. Der Test erfasst die Risikofaktoren:

  • Bewegungsmangel,
  • Übergewicht,
  • Rauchen,
  • Stress und
  • ungesunde Ernährung.

Diese wirken sich schädigend auf die Herzkrankgefäße aus und führen zu den Risikokrankheiten Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen (hohes Cholesterin). „Der Risikotest gibt Nutzer*innen eine Einschätzung ihres persönlichen Herzinfarkt-Risikos und den Hinweis, ob eine ärztliche Untersuchung notwendig ist. Das kann Tausende Betroffene vor einem lebensbedrohlichen Krankheitsverlauf bewahren“, betont Schunkert.

Quelle: Pressemitteilung Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung

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