EndokrinologieEndometriose: Silymarin senkt Entzündungsmarker und Schmerzen

Der Wirkstoff aus der Mariendistel senkte in einer iranischen Studie signifikant die Interleukin-6-Spiegel, Schmerzsymptome und die Größe der Endometrioseherde.

Mariendistelfeld
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Silybum marianum - Mariendistel.

Endometriose betrifft etwa 10 % der Frauen in der reproduktiven Phase. Die Erkrankung ist charakterisiert durch die Ansiedlung von Gebärmutterschleimhaut-ähnlichem Gewebe außerhalb der Gebärmutter. Dies kann zu starken Schmerzen führen und die Fruchtbarkeit mindern. Oft dauert es Jahre, bis die Krankheit überhaupt diagnostiziert wird. Die Behandlung richtet sich nach der Symptomschwere, eine Heilung ist bislang nicht möglich.

Studie

In einer iranischen Studie haben Wissenschaftler*innen das Potenzial von Silymarin, einem Inhaltsstoff aus der Mariendistel, untersucht. 70 Frauen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren wurden in die doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Phase-2-Studie eingeschlossen. Die Frauen litten an einer durch Ultraschall gesicherten ovariellen Endometriose sowie unter moderaten bis starken Schmerzen und hatten innerhalb der letzten 6 Monate das Gestagen Dienogest gegen die Endometriosesymptome erhalten.

Die Interventionsgruppe erhielt 2-mal täglich 140 mg Silymarin über einen Zeitraum von 12 Wochen. Die Kontrollgruppe erhielt ein Placebo. Die Gestagenmedikation wurde beibehalten.

Zu Studienbeginn und nach Abschluss des Interventionszeitraums bestimmten die Forscher*innen die Interleukin-6-Konzentration im Serum. Die Größe der Endometriose-Läsionen wurde im Ultraschall bestimmt. In Fragenbögen wurden die Frauen gebeten, Sexualfunktion, Lebensqualität und Schmerzen zu beurteilen.

Als primäre Endpunkte galten: Schmerzreduktion nach 12 Wochen Interventionszeitraum; Verkleinerung der Endometrioseherde; Veränderungen der IL-6-Konzentration.

Sekundäre Endpunkte waren: Verbesserungen auf den Scores zur Lebensqualität und Sexualfunktion.

Ergebnisse

Es konnten signifikante Verbesserungen beobachtet werden bei:

  • Senkung der IL-6-Werte in der Silymarin-Gruppe 
  • Reduktion der Endometrioseherde und der Schmerzen

Bei Lebensqualität und Sexualfunktion konnten keine signifikanten Veränderungen festgestellt werden. 

Fazit

Die Forscher*innen schlussfolgern, dass die Gabe von Silymarin als eine mögliche Option zur Behandlung der Symptome bei Endometriose erwogen werden kann.

Ni

Literatur

Mirzaei N, Sadatmahalleh SJ, Rouholamin S et al. A randomized trial assessing the efficacy of Silymarin on endometrioma-related manifestations. Scientific Reports 2022; doi: 10.1038/s41598-022-22073-8