Takotsubo-KardiomyopathieBroken-Heart-Syndrom: Erhöhte Sterblichkeit bei Schilddrüsenerkrankungen

Forschende vermuten schon länger einen Zusammenhang zwischen Broken-Heart-Syndrom und Schilddrüsenfunktion. Eine Datenauswertung belegt nun diese These.

Rotes Herz mit Stethoskop
Henrik Dolle/stock.adobe.com

Das Broken-Heart-Syndrom wird meist ausgelöst durch eine extreme emotionale und psychische Belastungssituation.

Ein internationales Forschungsteam hat die Zusammenhänge zwischen Schilddrüsenfunktion und dem Takotsubo-Syndrom (TTS) untersucht. Die Ergebnisse belegen, welche wichtige Bedeutung Wechselwirkungen zwischen Herz und Schilddrüse haben.

Broken-Heart-Syndrom

Die Symptome erinnern an einen Herzinfarkt: Menschen mit Takotsubo-Kardiomyopathie (Synonyme: Broken-Heart-Syndrom, Stress-Kardiomyopathie) verspüren häufig Brustschmerz, Atemnot oder Herzklopfen. Oft geht der Erkrankung starker Stress voraus.

Die Erkrankung ist selten, kann aber in der Akutphase lebensbedrohlich sein.

Stressbelastung als Auslöser

Das Broken-Heart-Syndrom ist gekennzeichnet durch eine akute schwerwiegende Funktionsstörung des Herzmuskels. Sie wird meist ausgelöst durch eine extreme emotionale und psychische Belastungssituation.

Frühzeitig erkannt und richtig behandelt ist die Prognose für die meisten Betroffenen günstig. Allerdings kann es auch zu komplizierten und sogar lebensgefährlichen Verläufen kommen. Forschende vermuteten schon länger, dass es eine Beziehung zwischen Broken-Heart-Syndrom und Störungen der Schilddrüsenfunktion gibt.

Datenauswertung von 288 Patient*innen

Die Forschungsgruppe hat dazu 288 betroffene Patient*innen mit vollständigem Schilddrüsenprofil aus dem internationalen TTS-Register (German-Italian-Spanish-TTS-Registry, GEIST) eingeschlossen. Sie hat sich bei der Auswertung der Daten speziell auf die Schilddrüsenhormonprofile zum Aufnahmezeitpunkt der Betroffenen konzentriert.

Dabei wurden die Konzentrationen der Hormone Thyreotropin (TSH), freies Thyroxin 4 (FT4) und freies Triiodthyronin 3 (FT3) zum Aufnahmezeitpunkt analysiert. Um u.a. die Sterblichkeit und die Todesursachen in dem betrachteten Patientenklientel auszuwerten, wurde eine Clusteranalyse unter Verwendung eines maschinellen Lernalgorithmus durchgeführt.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigten:

  • Eine außergewöhnliche Häufigkeit von Störungen der Schilddrüsenfunktion bei den eingeschlossenen Personen.
  • Weniger als ein Viertel hatte eine normale Schilddrüsenhomöostase.

Die Muster der Schilddrüsenfunktion verteilten sich auf 3 Cluster: eines mit niedriger (TSLT), eines mit hoher (TSHT) und eines mit normaler (TSNT) sekretorischer Schilddrüsenaktivität. Die Daten weisen darauf hin, dass Betroffene des TSHT-Clusters 10 Jahre nach initialem Auftreten des TTS ein mehr als doppelt so hohes Risiko haben zu versterben als die TSLT-Gruppe.

Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Wechselwirkungen zwischen Herz und Schilddrüse, so die Forschenden. Für die Prognose des Krankheitsverlaufs bedürfe es jedoch besserer Biomarker. Dazu könnten Schilddrüsenhormone beitragen.

Quelle: Ruhr-Universität Bochum

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