LuftverschmutzungAusstieg aus fossilen Brennstoffen könnte 5 Mio. Todesfälle verhindern

Neue Studie zeigt: Ein rascher Ausstieg aus fossilen Brennstoffen könnte mehr als 5 Millionen Todesfälle pro Jahr durch Luftverschmutzung verhindern.

Luftverschmutzung durch fossile Brennstoffe
Jaroslav Moravcik / stock.adobe.

Nach aktuellen Schätzungen ist die Sterblichkeitsrate durch Luftverschmutzung von fossilen Brennstoffen deutlich höher als bisher angenommen: Ein rascher Umstieg auf saubere erneuerbare Energiequellen hätte großen, positiven Einfluss auf die öffentliche Gesundheit.

Neue Argumente dafür liefert eine Studie des Max-Planck-Instituts für Chemie, der London School of Hygiene & Tropical Medicine und der Universitätsmedizin Mainz.

Das Forschungsteam nutzte ein aktualisiertes Atmosphärenchemie-Modell, ein neu entwickeltes Modell, um das relative Gesundheitsrisiko zu bestimmen sowie aktuelle Satellitendaten zu Feinstaub.

Herz-Kreislauf-System für Feinstaub anfällig

Bisherige Schätzungen der Sterblichkeitslast durch Luftverschmutzung waren aufgrund unterschiedlicher Annahmen und begrenzter Studien auf bestimmte Emissionsquellen variabel. Das Forschungsteam fokussierte sich auf die Zuordnung der Sterblichkeit zu fossilen Brennstoffen.

Die Ergebnisse zeigen, dass weltweit etwa 5,1 Millionen zuschreibbare Todesfälle pro Jahr auf Luftverschmutzung durch fossile Brennstoffe zurückzuführen sind.

Die meisten zuzurechnenden Todesfälle (52 %) hängen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammen. Dies sind insbesondere ischämische Herzerkrankungen (30 %), die die Durchblutung des Herzens beeinträchtigen und zu Herzinfarkten führen können. Schlaganfall und chronisch obstruktive Lungenerkrankung machen jeweils etwa 16 % aus, Diabetes etwa 6 %.

Etwa 20 % waren undefiniert, dürften aber teilweise mit Bluthochdruck und neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson zusammenhängen.

Die Ergebnisse basieren auf Daten der Global Burden of Disease Studie von 2019, satellitengestützten Feinstaub- und Bevölkerungsdaten und relativen Risikomodellierungen, die das Verhältnis zwischen Schadstoffexposition und gesundheitlicher Wirkung abbilden. Darüber wird die krankheitsspezifische Sterberate und die Gesamtmortalität, die auf eine Langzeitbelastung mit Feinstaub (PM2,5) und Ozon (O3) zurückzuführen sind, den Emissionsquellen zugeordnet.

„Luftverschmutzung verursacht und verschlimmert Herz-Kreislauf-Erkrankungen, was insbesondere die Anfälligkeit des Herz-Kreislauf-Systems für Feinstaub zeigt. Daher ist es von größter Bedeutung, die Luftverschmutzung als bedeutenden kardiovaskulären Risikofaktor anzuerkennen, z. B. in den ESC- und AHA/ACC-Leitlinien für Prävention, ischämischer Herzkrankheiten und Schlaganfall", erklärt der Kardiologe und Koautor Thomas Münzel von der Universitätsmedizin Mainz.

„Wenn die Nutzung fossiler Brennstoffe durch einen gerechten Zugang zu sauberen erneuerbaren Energiequellen ersetzt würde, wäre Luftverschmutzung kein bedeutendes umweltbedingtes Gesundheitsrisiko mehr", so der Epidemiologe Prof. Andy Haines von der London School of Hygiene & Tropical Medicine.

Der Ersatz fossiler Brennstoffe durch erneuerbare Energiequellen würde demnach rasch Vorteile für öffentliche Gesundheit und Klima mit sich bringen, so Hayes weiter.

Quelle: Universitätsmedizin Mainz

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