AllergieAkupunktur lindert Symptome bei allergischer Rhinitis

Die Effekte einer Akupunkturbehandlung bei allergischer Rhinitis sind vergleichbar mit üblicher medikamentöser Therapie. Das zeigt eine Metaanalyse.

Frau niest ins Taschentuch, Heuschnupfenzeit, im Hintergrund Baumpollen
K. Oborny/Thieme; posed by a model

Akupunktur lindert Heuschnupfensymptome besser als Scheinakupunktur oder gar keine Therapie.

Akupunktur kann die Symptome einer allergischen Rhinitis und die Lebensqualität verbessern. Zu diesem Schluss kommen chinesische Forscher*innen in einer Metaanalyse.

Min He, Weishan Qin und Team von der Shanxi Medical University werteten in der systematischen Übersicht randomisierte kontrollierte Studien aus, die Akupunktur mit anderen Therapien bei allergischer Rhinitis verglichen hatten. Insgesamt 30 Studien mit 4413 Teilnehmer*innen wurden in die Analyse eingeschlossen. Die Studien wurden in verschiedenen Ländern durchgeführt, darunter Australien, China, Deutschland, Südkorea und Schweden. Die Behandlungsdauer betrug zwischen 2 und 12 Wochen. Die Kontrollgruppen erhielten Scheinakupunktur oder medikamentöse Therapie (Cetirizin, Loratadin, Terfenadin, Desloratadin) oder keine Behandlung.

Ergebnisse

Akupunktur vs. keine Intervention 

Der Schweregrad der nasalen Symptome und die Lebensqualität der Patient*innen konnten in den Akupunkturgruppen gebessert werden. Die positiven Effekte der Akupunktur hielten z.T. über einen längeren Zeitraum an - bis zu 3 Monate nach der Akupunkturbehndlung. 

Einige Studien berichten unerwünschte Ereignisse wie Papeln, Juckreiz, subkutane Blutungen, Schmerzen im Nadelbereich oder Schwellungen (bei 2 Patient*innen in einer Studie, eine andere Studie berichtet eine Inzidenz von 3%).

Akupunktur vs. Scheinakupunktur

Auch hier zeigte sich eine Symptombesserung bei den nasalen Beschwerden - bis zu 8 Wochen nach der Behandlung in einer deutschen Studie. Eine australische Studie konnte diese Effekte nach 4-wöchiger Behandlung jedoch nicht beobachten. In beiden Studien war die Verbesserung der Symptomatik signifikant. 3 weitere Studien berichten ein signifikant höhere Lebensqualität. 

Die Inzidenz der berichteten Nebenwirkungen (leichte Kopfschmerzen, Schmerzen im Nadelbereich, Müdigkeit nach dem Nadeln) war sehr gering und es konnte kein eindeutiger Unterschied zwischen Akupunktur- und Scheinakupunkturgruppe gefunden werden.

Akupunktur vs. medikamentöse Therapie

6 chinesische Studien verglichen Akupunktur mit der Gabe von Cetirizin. Bei den nasalen Symptomen konnten die Studienautoren keine Unterschiede beobachten, beide Therapien führten zur Symptomreduktion.

Akupunktur und die medikamentöse Therapie mit Loratadin wurden in weiteren 6 Studien verglichen. Auch hier sprachen die nasalen Symptome auf beide Therapien an. Akupunktur reduzierte allerdings das Risiko für nasale Symptome und Rückfälle für die Dauer von einem Jahr.

Für Terfenadin und Desloratadin im Vergleich zur Akupunktur zeigt die Metaanalyse eine noch unzureichende Datenlage.

Akupunktur begleitend zur westlichen Medizin vs. Medikation allein

Auch hier konnten die Forscher*innen eine positive Wirkung feststellen: Akupunktur und Medikamente in Kombination linderten nasale Symptome besser als Medikamente allein.

Fazit

  • Die Akupunkturbehandlung war keiner Behandlung und einer Behandlung mit Scheinakupunktur überlegen. Die Allergiesymptomatik und die Lebensqualität konnten gebessert werden. 
  • Die Effekte der Akupunktur waren vergleichbar mit einer medikamentösen Therapie mit Cetirizin oder Loratadin.
  • Für die Akupunkturbehandlung bei Kindern mit allergischer Rhinitis können aufgrund der unzureichenden Datenlage keine Ausagen getroffen werden.

Zukünftige Studien sollten u.a. die Effekte bei Kindern in den Fokus nehmen, ob die Behandlungsdauer die Therapieerfolge beeinflusst oder auch ob die Effekte der Akupunktur in verschiedenen Ländern abweichen, empfehlen die Forscher*innen.

Ni

Literatur

Min He, Weishan Qin et al. Acupuncture for allergic rhinitis: a systematic review and meta-analysis. European Journal of Medical Research 2022; https://eurjmedres.biomedcentral.com/articles/10.1186/s40001-022-00682-3

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