Anthroposophische MedizinGanzheitliche Frauenheilkunde

Im Leben einer Frau gibt es 3 große Lebensphasen. So kommen Sie ausgeglichen durch die weiblichen Lebensphasen mit Anthroposophischer Medizin.

Inhalt
Frau am Gipfel
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Anthroposophische Medizin betrachtet die Veränderungen in den weiblichen Lebensphasen mit ihren unterschiedlichen gesundheitlichen Herausforderungen nicht pathologisierend. Symbolbild.

Ganzheitliche Frauenheilkunde in einer polarisierten Welt zu betreiben, erscheint manchmal gar nicht so einfach. Wir denken in scheinbaren Gegensätzen wie Schulmedizin und Naturheilkunde, „Mars und Venus“, schwarz und weiß, gut und schlecht, freundlich und feindlich. Dabei wissen wir längst, dass jedes A auch ein wenig B enthält und Verschiedenheit sich gegenseitig befruchtet. Aus der Polarität (der Geschlechter) entsteht ein drittes Neues. Zudem wissen wir bereits, dass zwischen den Polen männ-lich/weiblich viele Zwischenstufen bestehen, dass seelisches und körperliches Geschlecht nicht immer übereinstimmen. Die Welt ist nicht „so oder so“, sondern „sowohl so als auch so“. Wir lernen beständig über die Vielfalt der Menschen, der Methoden, da scheint es mir beruhigend, dass schon Rudolf Steiner (1861-1925) seine medizinischen Ideen, die er zusammen mit Ita Wegman (1876-1943) entwickelte, als eine „Erweiterung der Heilkunst“ beschrieb und nicht als Alternative. In dieser Tradition wurden großartige Heilmittel erarbeitet, die wir heute auch in der Frauenheilkunde einsetzen können und mit denen ich in mehreren Jahrzehnten Praxistätigkeit gute Erfahrungen machen konnte.

Kurz gefasst

  1. Die ganzheitliche Frauenheilkunde ergänzt die anthroposophische Einteilung des Lebens in Abschnitte von jeweils 7 Jahren mit den 3 wichtigsten weiblichen Lebensphasen: die junge Frau, die Frau in den mittleren Jahren, die älter werdende Frau.
  2. Anthroposophische Medizin betrachtet diese Veränderungen mit ihren unterschiedlichen gesundheitlichen Herausforderungen nicht pathologisierend – ihre Heilmittel wirken Beschwerden im Frauenleben begleitend, ausgleichend und harmonisierend entgegen.
  3. In der Tradition von Rudolf Steiner und Ita Wegman wurden hierfür Heilmittel erarbeitet, die in der Frauenheilkunde eingesetzt werden können. Daneben können natürlich auch Zubereitungen anderer Hersteller nach anthroposophischem Verständnis verordnet werden. Die Autorin stellt Arzneien vor, mit denen sie in jahrzehntelanger Praxis gute Erfahrungen gemacht hat.

Die Lebensphasen der Frau

Das Frauenleben ist von Lebensphasen und Rhythmen geprägt. Die Anthroposophie beschreibt Lebensabschnitte von jeweils 7 Jahren zwischen Geburt und Tod, die bestimmten Entwicklungsschritten und auch Aufgaben zugeordnet sind. Die ganzheitliche Frauenheilkunde ergänzt diese Einteilung mit den 3 wichtigsten Lebensphasen. Der jungen Frau ist die Farbe Weiß zugeordnet: Sie ist neugierig, unbekümmert, sich ausprobierend. Die Menarche, die erste Menstruation, markiert den Übergang zur roten Phase; ich würde deren Beginn jedoch mit der Verlängerung der Lebenserwartung über die Jahrtausende inzwischen etwas später ansetzen. Die junge Frau probiert sich heute in ihrem ganzen Werdegang – auch in der Partnerschaft – erst aus, bevor sie die Reife erlangt, Kinder und andere Werke hervorzubringen. Sie wird zur Mutter, Hüterin des Herdfeuers, die sich (zumindest zeitweise) festlegt in Partnerschaft, Aufgaben und Lebensmittelpunkt. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass es nicht jeder Frau Aufgabe ist, leibliche Kinder hervorzubringen, dass sie eine volle Entfaltung ihrer produktiven Phase auch auf anderen Wegen erfahren kann. Mit den Wechseljahren, der Menopause, dem Versiegen der Menstruation wird der Übergang in die dritte, die schwarze Lebensphase markiert: Frauen ziehen sich ein Stück zurück aus dem tätigen Leben zugunsten ihrer geistig-spirituellen Entwicklung. Sie befinden sich auf dem Weg zur „Weisen Frau“, die die Dinge mit Abstand, Gelassenheit und Lebenserfahrung betrachten kann: die ideale Ratgeberin. Der anthroposophische Gynäkologe Bartholomeus Maris beschreibt die Lebensalter der Frau gern mit einem Apfelbaum, der in seiner Jugend betörend schöne Blüten trägt. Diese müssen verwelken, damit runde, saftige Äpfel wachsen können, appetitlich und nahrhaft wie die mütterlichen Nährerinnen. Aber auch diese weitere nach außen gerichtete Jahreszeit geht vorüber, und die völlig neue Qualität des Samens, unsichtbar im Innern der Frucht, kommt zum Tragen. Hier liegt die Zukunft der Spezies. Der neue Lebenszyklus wird von den Samenkindern vollbracht.

Frauen schwingen mit dem Mond

Die mittlere Lebensphase ist geprägt vom Menstruationsrhythmus. In den Jahren davor darf der weibliche Zyklus sich einschwingen und stabilisieren, so wie er sich am Ende dieser Zeit wieder mit hormonellen Schwankungen verabschiedet. Trotz Licht- und Umweltverschmutzung unseres Planeten gleicht bei 80 % aller Frauen der Menstruationszyklus weiterhin den Phasen des Mondes. Auch wenn die Menstruation sich nicht immer und bei allen wie in alten Zeiten mit dem Neumond einstellt, das Ei zum Vollmond springt, spüren Frauen in der dunklen Mondzeit das Bedürfnis nach Rückzug und danach, für sich sein zu dürfen, das Bedürfnis nach Introversion. Die hellen Nächte dagegen sind unruhig, extrovertiert, lustvoll und kontaktfreudig.

Die Anthroposophie beschreibt diese beiden Phasen auf ihre Weise: Schleimhautaufbau und Eireifung bis zum Eisprung, die Proliferationsphase, wird vorwiegend von Östrogen und Ätherleib geprägt. Geistige Höhenflüge, Kommunikationsfreude, Schaffenskraft sind reichlich vorhanden. Ist das Ei einmal gesprungen, setzt die Progesteronausschüttung ein. Das Tempo mindert sich. Der Astralleib sorgt für die Umgestaltung der aufgebauten Schleimhaut, ihre Differenzierung. Die Körpertemperatur wird um ein halbes Grad erhöht, das Geistige verbindet sich wieder mehr mit dem Körper, der Höhenflug weicht der Erdverbundenheit. Vergleichen Sie den weiblichen Rhythmus mit der Atmung: Einatmen und Ausatmen, Extroversion und Introversion, Ausdehnung und Rückzug.

Die junge Frau

Anthroposophische Heilmittel bei Störungen oder Beschwerden rund um Zyklus und Menstruation

Ist die Proliferationsphase gestört, kommt es zu Oligo- oder Amenorrhoe mit seltenen oder ausbleibenden Eisprüngen. Was munter und schwungvoll (ätherisch) sein sollte, gut durchwärmt und durchblutet, stockt und verbleibt in einem kraftlosen oder auch angespannten Gestus. Dies kann die Folge langjähriger Verwendung hormoneller Verhütung sein oder ein hormonelles Ungleichgewicht zugunsten des männlichen Pols. Auch hoher innerer wie äußerer Stress, eine erschöpfte Nebenniere bringen den Zyklus zum Erliegen. Gelegentlich helfen biografische Hinweise: War diese Frau als Mädchen willkommen, oder sollte sie eher ein Junge sein? Wie hoch sind tatsächliche oder vermeintliche Leistungsansprüche an sich selbst?

Ovaria comp. Globuli velati Wala (Ovaria bovis D7, Apis regina D5, Argentum metallicum D5), mittags und abends jeweils 5–10 Glob., harmonisieren die endokrine Regulation. Sie werden bei Amenorrhoe durchgehend gegeben, sonst bis zum Eisprung, der mithilfe der Messung der Aufwachtemperatur eruiert werden kann. Ergänzt wird diese „Leitschiene für matte Eierstöcke“ durch eine Verbesserung der Beckendurchblutung zum Beispiel durch Massage von Unterbauch und Kreuzbein mit Kupfersalbe rot Wala, Solumöl Wala, Cuprum metallicum Öl oder Salbe Weleda. Auch Menodoron Dilution Weleda, 2 × tgl. 20 Tr. in etwas Wasser, verbessert den weiblichen Rhythmus, während Ceres Alchemilla Urtinktur, 2 × tgl. 2–4 Tr., die Hinwendung von Frauen jeden Alters zu ihrem „Yin-Pol“ befördert.

Konnte diese Therapie „Eisprünge zaubern“ oder sind diese nicht das Problem, wenden wir uns der zweiten Zyklushälfte zu. Überwiegt der Aufbauimpuls des Östrogens, womöglich verschärft durch östrogenwirksame Umweltgifte, sprechen wir von einer Östrogendominanz, bei der das Progesteron (Gelbkörperhormon) automatisch ins Hintertreffen gerät. Prämenstruelle Beschwerden mit Wassereinlagerungen, Brustspannen, Kopfschmerzen, Blähungen, Schmierblutungen können die Folge sein und verlangen nach einer Behandlung, die entspannt und den Gelbkörper fördert. Ceres Agnus castus D2, 2 × tgl. 1–5 Tr. in etwas Wasser, werden wie alle Mittel zur Behandlung der Transformationsphase auch nur in dieser eingesetzt, das heißt circa vom 12. bis zum 26. Tag ab dem ersten Tag der Menstruation. Melissa phos. comp. Dil Weleda, 2 × 20 Tr. morgens und mittags, wirkt in eine ähnliche Richtung. Ganz nebenbei wird bei einem Progesteronausgleich ein übermäßiger Schleimhautaufbau und damit eine verstärkte Menstruation verhindert. Reicht dies einmal nicht aus, helfen Tor-mentilla comp. Globuli Wala, mehrmals tgl. 5, Marmor D6/Stibi-um D6 Trituration, mehrmals tgl. 1 MS, oder Ceres Bursa pastoris Urtinktur, mehrmals tgl. 1–5 Tr. in etwas Wasser, die Blutungsstärke zu reduzieren. Kommen Menstruationskrämpfe hinzu, denken Sie an die Durchwärmung und Entspannung des Unterleibes zum Beispiel mit Kupfersalbe rot plus Nicotiana comp. Globuli Wala. Auch Ceres Petasites D6 Tropfen lösen Krämpfe, wenn man sie, wie alle Spasmolytika, rechtzeitig bereits 3–5 Tage vor der Menstruation einnimmt.

Die mittleren Jahre

Myome anthroposophisch als Ausdruck einer mangelnden Formkraft betrachten, einer Überlastung der Frauen entgegenwirken

Sind im Frauenleben die Hürden eines regelmäßigen Zyklus und der Erfüllung eines Kinderwunsches genommen, stellen sich in der Mitte des Lebens neue Herausforderungen ein. Zwischen 35 und 40 verändert sich die hormonelle Situation, 30 % aller Frauen entwickeln Myome. Sowohl Östrogen als auch Progesteron nimmt ab, es finden weniger Eisprünge statt. Da jedoch Progesteron schneller absinkt als Östrogen, finden sich Frauen in einer relativen Östrogendominanz wieder. Sie sind trotz veränderter Geschlechterrollen mehrfach belastet mit Kindern, Haushalt, Beruf und womöglich schon alten Eltern. Da braucht es viel vom „Fürsorglichkeitshormon“ Östrogen mit der Gefahr, dass die Frauen sich in dieser belastenden Zeit selbst zu wenig wichtig nehmen. Da sprechen wir mit den Frauen unbedingt über Belastung und Entlastung. Die Formkräfte des Astralleibes geraten ins Hintertreffen, die Wachstumsimpulse des Ätherischen überwiegen, ja wuchern gelegentlich in Form von Endometriumhyperplasien (zu hoch aufgebaute Gebärmutterschleimhaut) oder Myomen. Diese gutartigen kugeligen Wucherungen des Gebärmuttermuskels (Myometrium) können, wenn sie außerhalb der Gebärmutterhöhle wachsen (subserös), eine erhebliche Größe erreichen, ohne dass ihre Besitzerinnen davon etwas merken. Wächst ein solches Gebilde jedoch im Cavum oder in der Wand der Gebärmutter (submukös oder intramural), kann sich die Blutung verstärken (Hy-permenorrhö) oder es kommt zu Menstruationskrämpfen (Dys-menorrhö). Die Frauen bluten buchstäblich aus, werden blutarm (anämisch) mit allen Zeichen eines Eisenmangels, wie beispielsweise Kraftlosigkeit, Schwindel, Blässe, Haarausfall.

Ganzheitsmedizinisch verfolgen wir bei Hypermenorrhö 3 Schienen der Behandlung:

  • Hormonausgleich zugunsten des Progesterons in der zweiten Zyklushälfte
  • Blutstillung
  • Blutbildung

Hormonausgleich: Bei starkem, labortechnisch erhärtetem Progesterondefizit sollte auch an Progesteron D4 Creme gedacht werden oder an eine (verschreibungspflichtige) Progesteroncreme 1–3 %.

Hormonausgleich: Wie bereits oben erwähnt helfen Ceres Alche-milla Urtinktur und/oder Ceres Agnus castus D2. Bei starkem, labortechnisch erhärtetem Progesterondefizit sollte auch an Progesteron D4 Creme gedacht werden oder an eine (verschreibungspflichtige) Progesteroncreme 1–3 %.

Zur Blutstillung stehen uns die ebenfalls schon genannten Mittel zur Verfügung. Sie sollten großzügig während der Menstruation eingesetzt werden.

Blutbildende Maßnahmen wären Floradix Kräuterblut, MoFer-rin 21 Biogena oder aus der anthroposophischen Medizin Anae-modoron Dil, 3 × tgl. 20 Tr., Levico D3, 2–3 × tgl. 5–10 Tr. in einem Glas Wasser, oder Ferrum ustum comp. Trit., 3 × tgl. 1 MS.

Neben dieser symptomatischen Therapie gilt es, die Formkräfte anzuregen und das ungeregelte Wachstum innerhalb des Gebärmuttermuskels zu unterbinden. Die zusammenziehende Berberitze wird in 2 Heilmitteln klug kombiniert: Berberis planta tota/Urtica urens. Davon 2–3 × tgl. 1–2 Tbl. einnehmen oder noch besser in Ampullenform 2–3 × wöchentlich s.c. injizieren. Berbe-ris/Uterus comp. Wala nutzt die Beigabe potenzierten Gebärmuttergewebes vom Rind, um dem fehlgeleiteten Gebärmuttermuskel eine Leitschiene hin zur Gesundheit zu geben. Auch hier ist eine Injektionstherapie möglich.

Älterwerden

Neues Selbstverständnis erwerben, hormonelle Schwankungen ausgleichen

Die Menopause, das Versiegen der Menstruation, erleben Frauen im Durchschnitt mit 50 Jahren, die eine früher, die andere später. In dieser Zeit hat sich das Absinken des Progesteron- und Östrogenspiegels wieder aneinander angeglichen, die durch übermäßige Blutungen gefährdete Prämenopause geht zu Ende. So weit, so erleichternd für manche Frau. Das Östrogen pendelt sich jedoch unter zum Teil erheblichen Schwankungen auf das neue postmenopausal niedrige Niveau ein, was Frauen an vegetativen Beschwerden wie etwa Hitzewallungen, Schlafstörungen, Herzrasen bemerken können. Wie gut, dass sich nur ein Drittel aller Wechseljährigen davon belästigt fühlt, während zwei Drittel aller Frauen mit leichten oder gar keinen Beschwerden durch diese Jahre kommen. Anthroposophisch betrachtet geht mit dem 49. Lebensjahr das Jahrsiebt des Mars, des „Tätigseins in der Welt“ zu Ende, und das dem Planeten Jupiter zugeordnete achte Jahrsiebt beginnt. Die Weisheit des Herrschergottes/der Herrschergöttin kommt zum Tragen. Es geht nicht mehr darum, für andere und nach außen zu „rackern“ – die in der Gebärmutter mit der Menstruation gebundenen Kräfte des Ätherischen und Astralen werden frei für neue geistig-spirituelle Aufgaben: Eine neue Art der Fruchtbarkeit beginnt. In Kulturen, in denen postmenopausale Frauen hohes Ansehen genießen, zu „Weisheits- und Entscheidungsträgerinnen“ [[4]] werden, kennt man Wechseljahresbeschwerden übrigens nicht. Die Jahrzehnte nach der Menopause gelten als besonders wertvolle Zeit für die menschliche Kultur. Wie anders tickt da unsere westliche Welt, in der sich Frauen an medial inszenierten Jugendlichkeitsidealen abarbeiten und dem Wechsel gelegentlich mit Bangen um Attraktivität und Leistungsfähigkeit entgegensehen. Da helfen Aurum/Apis regina comp. Glo-buli Wala, das lädierte Selbstbewusstsein wieder aufzurichten, sowie Melissa/Sepia comp. Globuli Wala, der neuen Lebensphase mit Gelassenheit entgegenzusehen und Gereiztheit und Unzufriedenheit in produktive Bahnen zu lenken. Hormonausgleich in „Östrogentälern“ verspricht die Traubensilberkerze in Form von Ceres Cimicifuga D2, 2–3 × tgl. 1–3 Tr., oder Cimicifuga comp. Dil. Weleda mit 2 × tgl. 20 Tr. in etwas Wasser. Beide Mittel mildern wunderbar alle vegetativen Beschwerden und helfen Frauen, nach Abschluss der „Phase des roten Mondes“ in einer neuen (jovial-solaren) Rhythmizität anzukommen. Bleiben dann gleichwohl noch „heiße Zeiten“, mindern Sambucus comp. Globuli Wala, je nach Bedarf mehrmals tgl. 5 Glob., ebenso wie Ceres Salvia Urtinktur, mehrmals tgl. 1-3 Tr. in etwas Wasser, lästige Schweißausbrüche.

Wir sprechen selbstverständlich auch über Kreislauftraining und Stressabbau, die nachgewiesenermaßen die „fliegende Hitze“ reduzieren, während Kaffee, Alkohol und scharfe Gewürze sie verstärken. Heileurythmie hilft in dieser Zeit, die Veränderungen im Körperlichen wie im Seelischen zu begleiten.

Seelenpflege in Zeiten der Veränderung

Steht die seelische Befindlichkeit bei den Beschwerden im Vordergrund, drohen Frauen im Wechsel in eine depressive Stimmungslage abzurutschen, dann sind Neurodoron Tabletten Weleda potente (nerven)stärkende Begleiterinnen ebenso wie Ceres Hypericum Urtinktur. Bitte beachten Sie bei den Ceres-Heilmitteln immer das wesensgemäße Mittelbild. Roger Kalbermatten beschreibt das leuchtend gelbe Hypericum mit der Fähigkeit zur Aufnahme und Speicherung von Licht und zur Umwandlung des Lichts in Nervenkraft. Die duftende Lavandula kommt infrage, wenn es darum geht, sich seelisch von Altem zu reinigen und die „Anforderungen der nächsten Stufe“ zu bewältigen. Sie wird unterstützt und ergänzt von Passiflora mit deren besonderer Beziehung zum Herzen. Sie fördert die Fähigkeit, in Zeiten der Veränderung die innere Ruhe zu pflegen, den „ureigensten inneren Ton“ wieder zu hören.

Auch die Schleimhäute brauchen Zuwendung

Vom Absinken des Östrogens ist nicht nur das zyklusregulierende Estradiol betroffen, sondern auch das schleimhautspezifische Estriol. Dies zeigt sich in dünner, trockener und empfindlicher werdenden Schleimhäuten am Auge, in Mund und Nase sowie im Intimbereich. Euphrasia comp. Augentropfen Wala vermögen Reizungen zu mindern, Visiodoron Augentropfen Weleda befeuchten und beruhigen. Bedenken und würdigen Sie auch in dieser Hinsicht die übertragene Bedeutung der neuen Dünnhäutigkeit mit dem Älterwerden. Die Wahrnehmungsfähigkeit ist enorm erhöht zusammen mit ihrer Kehrseite, der Störbarkeit. Frauen brauchen im Wechsel mehr Zeit für sich. Da hilft es, die Partner in Kenntnis zu setzen, dass die Ehefrau gerade mit sich und ihrem Übergang beschäftigt ist. Die Libido kann vorübergehend vermindert sein, die älter werdende Frau wird jedoch in jeder Hinsicht auch anspruchsvoll. Manch eingefahrene Sexualpraxis funktioniert nicht mehr, die körperliche Begegnung will neugestaltet werden.

Damit die Schleimhäute dabei auch mitmachen, ist spätestens ab einem Alter von 40 Jahren eine konsequente Schleimhautpflege angesagt. Dazu gehört tägliches Eincremen, zum Beispiel mit Sheabutter, oder das Einölen mit Oliven- oder Kokosöl. Ganzheitliche Apotheken stellen biologische Intimpflegeprodukte her. Geht die Schleimhauttrockenheit mit einer Infektneigung einher, hilft Majorana Vaginalgel Wala. Bei bestehenden Infekten sind etwaige Behandlungsverbote für Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker zu beachten. Gilt es die Durchblutung zu verbessern, kommt Rosmarinus/Prunus comp. Gelatum Wala infrage.

Schlussbemerkung

Es ist mir ein Anliegen, mit diesem Artikel die weiblichen Lebensphasen und ihre gesundheitlichen Herausforderungen aus der pa-thologisierenden Betrachtung mancher Schulmediziner herauszuholen und in ein neues ganzheitliches Licht zu stellen. Die Anthroposophische Medizin leistet mit ihrer Betrachtung wie mit ihren Heilmitteln bei Beschwerden im Frauenleben einen großen Beitrag, und ich freue mich, wenn meine Anregungen ein Beitrag zur Bereicherung Ihres Praxisalltags sind.

Heide Fischer
Ärztin und Mitbegründerin der Frauengesundheitszentren Heidelberg (1978) und Freiburg (1990)

Interessenkonflikt: Die Autorin gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

  1. Fischer H. Mein Kompass durch die Wechseljahre. Stuttgart; Herbig: 2022
  2. Kalbermatten R. Pflanzliche Urtinkturen – Wesen und Anwendung. 6. Aufl. Baden; AT: 2012
  3. Kalbermatten R. Wesen und Signatur der Heilpflanzen. 10. Aufl. Aarau: AT: 2019
  4. Maris B. Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Grundlagen und therapeutische Konzepte der Anthroposophischen Medizin. Berlin: Salumed: 2012

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