ErnährungMit Aufbaukost wieder zu Kräften kommen

Mit Aufbaukost nach ungewolltem Gewichtsverlust und Nährstoffmängeln wieder zu Kräften kommen und die Vitalität steigern.

Eine Frau, die auf eine Waage steigt.
New Africa/stock.adobe.com

Infolge von Erkrankungen kann es zu ungewolltem Gewichtsverlust und Nährstoffmängeln kommen.

von Henrike März

Inhalt

Ungewollter Gewichtsverlust

Was macht Aufbaukost aus?

Praktische Umsetzung der Aufbaukost

Kurz gefasst

  1. Infolge von Erkrankungen kann es zu ungewolltem Gewichtsverlust und Nährstoffmängeln kommen.
  2. Eine gezielte, individuelle Kostzusammenstellung im Hinblick auf die Energie- und Nährstoffdichte kann die Vitalität steigern.
  3. In der Praxis haben sich in der Aufbaukost Kraftsuppen, nährende Breie, hochwertiges Eiweiß und vitaminreiche Frischkost bewährt.

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen - das Sprichwort kennen die meisten. Doch seine Bedeutung wird einem oft erst richtig bewusst, wenn plötzlich der Appetit verloren geht oder durch eine Erkrankung nicht mehr wie gewohnt gegessen und/oder getrunken werden kann. Vorübergehend ist solch ein Zustand akzeptabel, zum Beispiel, wenn man sich einen Virus eingefangen oder den Magen verdorben hat. Dann lehnt der Körper feste Nahrung bewusst ab, um den Organismus zu entlasten und sich auf die immunologische Abwehr zu konzentrieren. Mit Abklingen der Infektion kehren der Appetit und die Körperkräfte zurück. In der Zwischenzeit reicht es dann meist, geeignete Kräutertees, Gemüsebrühe, erfrischendes Apfel- oder Bananenmus, Zwieback und stilles Wasser zu sich zu nehmen, um vor allem den Flüssigkeitsbedarf zu decken.

Wenn jedoch Appetitlosigkeit länger anhält und sich ein deutlicher Gewichtsverlust zeigt, sollte der Ursache auf den Grund gegangen und entsprechend interveniert werden.

Ungewollter Gewichtsverlust

Das Körpergewicht und der Verlauf der individuellen Gewichtskurve ist ein wichtiger Indikator zur Einschätzung des Gesundheitszustands. Beides unterliegt in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht natürlichen Schwankungen. Zum Beispiel erleben Frauen in den Wechseljahren aufgrund der Hormonumstellung oft eine Gewichtszunahme. Das Gegenteil kann der Fall sein, wenn Erkrankungen vorliegen, die mit einem erhöhten Energieverbrauch einhergehen, beispielsweise eine Schilddrüsenüberfunktion. Dabei verschiebt sich die Energiebilanz, welche sich aus der Energieaufnahme und dem Energieverbrauch ergibt, in den negativen Bereich. Das heißt, es wird mehr Energie verbraucht als zugeführt (siehe Abbildung 2). Um den Energiebedarf trotzdem zu decken, greift der Organismus auf die Energiereserven des Körpers in Form von Fettgewebe und Muskeleiweiß zurück. In der Folge kommt es zur Gewichtsabnahme. Gehen innerhalb eines Vierteljahres ungewollt mindestens 5 % des Körpergewichts verloren, also beispielsweise 3,25 kg bei einer 65 kg schweren Frau, sollte dem nachgegangen werden. Häufige Ursachen sind:

  • psychische Erkrankungen, zum Beispiel Depressionen, wobei der Antrieb zur Selbstversorgung und/oder der Appetit fehlt

  • Medikamente, die als Nebenwirkung zu Verdauungsbeschwerden und Appetitverlust führen, zum Beispiel zu Geschmacksverlust, Mundtrockenheit oder Magenreizung

  • Erkrankungen, bei denen der Energieverbrauch erhöht ist, zum Beispiel chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen (COPD); hierbei wird durch ständiges Husten mehr Energie verbraucht.

  • Erkrankungen der Verdauungsorgane wie der Bauchspeicheldrüse, des Magens oder des Darms (zum Beispiel Morbus Crohn); durch eine eingeschränkte Nährstoffaufspaltung und/ oder -resorption kommt es zu Defiziten in der Nährstoff- und Energieversorgung.

  • Krebserkrankungen, wobei mehrere Faktoren eine Mangelernährung bedingen können, zum Beispiel Nebenwirkungen der Chemotherapie, Schädigung der Verdauungsorgane durch

Hintergrundwissen

Kachexie-Anorexie-Syndrom

Eine Kachexie bei Tumorerkrankungen ist häufig durch Appetitlosigkeit mitbedingt. Deshalb spricht man hierbei auch vom Kachexie-An-orexie-Syndrom. Es ist gekennzeichnet durch einen zunehmenden Verlust an Muskelmasse, einer fortschreitenden Abwehrschwäche, einer reduzierten körperlichen Leistungsfähigkeit und insgesamt einer ungünstigen Prognose für den Verlauf der Krebserkrankung.

Tumorwachstum/chirurgische Eingriffe und psychische Folgen der Erkrankung; einen schweren Gewichtsverlust bei Tumorpatienten bezeichnet man als Kachexie beziehungsweise Kachexie-Anorexie-Syndrom (siehe Kasten).

Was macht Aufbaukost aus?

Laut dem Lexikon der Ernährung versteht man unter Aufbaukost eine Kostform, die eine hohe Nährstoff- und Energiedichte aufweist und dem Aufbau von Körpermasse dient [[1]]. Aufbaukostformen werden sowohl in der Sportler- als auch Säuglingsernährung sowie im ernährungstherapeutischen Bereich bei Mangelernährungszuständen durch Erkrankungen eingesetzt. Sie sind nicht streng definiert, sondern orientieren sich in ihrer Zusammensetzung am Bedarf und den körperlichen Gegebenheiten des Patienten. Auch berücksichtigen sie eventuelle Unverträglichkeiten wie Laktose- oder Glutenintoleranz. Ein gemeinsames Kennzeichen ist die Verwendung von Nahrungsmitteln mit einer hohen Energie-und Nährstoffdichte.

Energiedichte

Die Energiedichte gibt den Energiegehalt eines Nahrungsmittels im Verhältnis zum Gewicht an. Da Fett die meisten Kalorien liefert, weisen besonders fetthaltige Nahrungsmittel wie Sahne, Öl, Speck, Butter, Samen und Nüsse eine hohe Energiedichte (< 2,5 kcal/g) auf. Sie eignen sich daher zur energetischen Aufwertung und Anreicherung der Kost, insbesondere wenn nur geringe Mengen gegessen werden können. Natürlich muss die Verdaubar-keit gewährleistet sein. Ist die Fettverdauung gestört, zum Beispiel bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder der Galle, sollte eher auf kohlenhydrathaltige Energieträger wie Hafer(schmelz) flocken, Getreide oder Hanfmehl zurückgegriffen werden. Eine moderate Energiedichte (1,5-2,5 kcal/g) findet sich bei Fleisch, Fisch, Nudeln, Reis, Joghurt und Eiern. Allgemein verfügen Obst, Gemüse, Kräuter und Pilze aufgrund des hohen Wassergehalts über eine geringe Energiedichte (< 1,5 kcal/g). Ausnahmen bilden Avocados und Bananen, welche dadurch gut zur energetischen Aufwertung von Getreidebreien, Smoothies, Dips und Rohkostsalaten verwendet werden können. Hier ein Beispiel: Um 300 kcal aufzunehmen, müsste man von Eisbergsalat ca. 2,3 kg verzehren und von Pinienkernen nur ca. 45 g.

Im Handel erhältliche Produkte zur Energieanreicherung basieren häufig auf Maltodextrin. Dabei handelt es sich um ein geschmacksneutrales, wasserlösliches Kohlenhydratgemisch, das durch chemische Hydrolyse aus Stärke hergestellt wird. Im Dünndarm kann Maltodextrin leicht aufgenommen werden. Es liefert schnelle Energie in Form von Glukose und füllt die Glukosespeicher auf. Deshalb wird es vor allem bei Patienten eingesetzt, die rasch zunehmen müssen und leichtverdauliche Energie benötigen. Auch Ausdauersportler greifen auf Maltodextrin zurück. Zu bedenken ist allerdings, dass reines Maltodextrin weder Vitamine noch Mineralien, sondern ausschließlich Energie liefert.

Nährstoffdichte

Zur Ermittlung der Nährstoffdichte wird der Gehalt eines bestimmten Nährstoffes zum Energiegehalt ins Verhältnis gesetzt. Hier ein Rechenbeispiel: 100 g Avocado enthalten 221 kcal und 1,3 mg Vitamin E (1,3 mg/221 kcal). Die Nährstoffdichte für Vitamin E beträgt demnach rund 0,01 mg/kcal. Im Vergleich dazu liefern 100 g Sonnenblumenkerne 596 kcal und 21,8 mg Vitamin E. Dadurch beträgt die Nährstoffdichte für Vitamin E rund 0,04 mg/ kcal. Mithilfe der Nährstoffdichte kann demnach der Gesundheitswert eines Nahrungsmittels beurteilt werden. Das spielt besonders bei Kostformen eine Rolle, bei denen die Kalorien reduziert sind, zum Beispiel wenn eine Gewichtsreduktion angestrebt wird. Doch auch für Patienten, die aufgrund von Verdauungsstörungen nur geringe Mengen an Nahrung zu sich nehmen oder durch psychische Belastungen nicht essen können, hat die Nährstoffdichte Relevanz. Dann sollten nämlich die aufgenommenen Nahrungsmittel wenigstens gut mit essenziellen Aminosäuren, Vitaminen und Mineralien bestückt sein, um Mangelerscheinungen und eine Schwächung der immunologischen Abwehrkraft zu verhindern. Auch nach operativen Eingriffen ist eine hohe Aufnahme von zum Beispiel Vitamin A, C und E sowie B-Vitaminen und Zink wichtig, da sie die Wundheilung positiv beeinflussen.

Verträglichkeit

Ein Kostaufbau wird beispielsweise nach operativen Eingriffen im Verdauungstrakt durchgeführt. Dabei geht es weniger um eine Gewichtszunahme als vielmehr um eine Schonung der betroffenen Organe. Die Nahrungsmittel werden nach ihrer Verträglichkeit ausgewählt und orientieren sich an der leichten Vollkost, bei der zum Beispiel blähende Gemüse, fettreiche Speisen und anderes Schwerverdauliche gemieden werden.

Rezepte

Bekömmliche Möhrensuppe

Carotinoide (Provitamin A), Vitamin E und C spielen eine wichtige Rolle bei der Geweberegeneration und im Immunsystem. Über eine Möhrensuppe lassen sich diese Vitalstoffe reichlich und bekömmlich aufnehmen.

Zutaten für 1 Portion:

  • 250 g Möhren

  • 200 ml Gemüsebrühe

  • 1 cm frische Ingwerwurzel

  • 1 TL Tomatenmark

  • 1 EL frische Petersilie (fein gehackt)

  • 1 Tr. Vitamin-E-Öl

Zubereitung: Möhren schälen, in kleine Stücke schneiden und in die Gemüsebrühe geben. Ingwer hineinraspeln und das Tomatenmark unterrühren. Alles 20 min garköcheln. In der Zwischenzeit die Petersilie feinhacken. Dann die Suppe mit einem Pürierstab sämig pürieren. Ein Tropfen Vitamin-E-Öl einrühren und mit Petersilie bestreut genießen.

Nährender Nussbrei

Süße Nussbreie eignen sich gut als warme Morgenmahlzeit. Sie sind glutenfrei und durch das feine Pürieren leichter verdaulich als ganze Nüsse. Dadurch eignen sie sich auch für Personen mit eingeschränkter Kaufähigkeit. Als süßende Komponenten bieten sich Bananen, Datteln und getrocknete Aprikosen an. Eine gesundheitliche Aufwertung, Farbe und eine säuerliche Note erhält der Brei durch die Zugabe von Aronia- oder Hagebuttenpulver. Auch mit Kakaopulver, das wertvolle Flavonoide liefert, schmeckt er lecker.

Zutaten für 1 Portion:

  • 50 g Cashewnüsse

  • 5 Walnusshälften

  • 4 Datteln

  • 175 ml Wasser

  • 1 Pr. Muskat

  • 1 Pr. Zimt

  • 1 TL getrocknete Aroniabeeren (zermahlen)

Zubereitung: Nüsse in einem Nusshacker zerkleinern und in einen Topf mit Wasser geben. Die Datteln klein schneiden und zusammen mit den Gewürzen unterrühren. Bis zum Sieden erhitzen. Dann von der Herdplatte nehmen, die zermahlenen Aroniabeeren unterrühren und alles in einem Püriergerät sämig pürieren. In ein Schälchen füllen und warm genießen.

Praktische Umsetzung der Aufbaukost

Einige Zubereitungen haben sich bei der Aufbaukost besonders bewährt, zum Beispiel weil sie gut verdaulich und/oder nährstoffreich sind. Einige wichtige sind im Folgenden aufgenommen.

Kräftigende Suppen

Eine traditionelle Speise in der Aufbaukost ist die Suppe. Flüssiges und Püriertes gilt als leicht verdaulich. Auch ist intensives Kauen oft nicht notwendig. So empfahl zum Beispiel Pfarrer Sebastian Kneipp geschwächten Patienten eine Brotsuppe, die aus getrocknetem und gemörsertem Roggenbrot in Fleischbrühe ohne Zugabe weiterer Gewürze zubereitet wurde [[2]]. Beliebt ist auch die Hühnersuppe, welche bei Erkältungen von innen wärmt, leichtverdauliches Eiweiß liefert und mit reichlich frischer Petersilie bestreut noch Vitamin C beisteuert. Für Vegetarier bieten sich Gemüsesuppen, insbesondere die klassische Möhrensuppe an. Sie enthält Carotinoide, die das Immunsystem stärken und die Schleimhäute bei der Regeneration unterstützen (siehe Kasten „Rezepte“). Die Zugabe von einem Tropfen natürlichem Vitamin E (ölige Tocopherolmischungen sind im Handel erhältlich) verbessert die Bioverfügbarkeit der Carotinoide und verstärkt die positiven Effekte. Beide Vitamine ergänzen sich in ihrer antioxidativen Wirkung.

Nahrhafte Breie

Hildegard von Bingen präferierte Dinkel für die Herstellung eines nahrhaften Frühstücksbreis. Er ist unter der Bezeichnung „Habermus“ bekannt, wobei „haber“ für „Lebensspender“ steht. Für die Zubereitung wurde Dinkel grob geschrotet und in Milch gekocht. Wenn zur Hand, wurde noch ein geriebener Apfel daruntergemischt und etwas Honig für den Geschmack beigefügt. Etwas leichter verdaulich ist Haferbrei. Fein gemahlene Haferflocken können zu einem sämigen Porridge verarbeitet werden, das reich an löslichen Ballaststoffen ist. Weitere Zutaten wie Nüsse, Samen, Obst und Gewürze können es aufwerten. Bei Glutenunverträglichkeit bieten sich Hirse, Buchweizen oder gemahlene Nüsse wie Mandeln als Basis eines Breis an (siehe Kasten „Rezepte“). Nüsse und Getreide sind eine gute Quelle für B-Vitamine und Mineralstoffe (siehe Tabelle 1). Mit Nussmus aus Cashewnüssen, Haselnüssen, Sesam (Tahin) oder Mandeln können zusätzlich Shakes, Joghurt oder Smoothies angereichert werden.

Hochwertiges Eiweiß

Die Körperkraft sitzt in den Muskeln. Jedoch bildet sich die Muskulatur rasch zurück, wenn es an Bewegung mangelt, Eiweiß in der Ernährung fehlt oder das Eiweiß nicht adäquat verdaut werden kann. Durch eine bewusste Kostzusammenstellung und gegebenenfalls den Einsatz von Zusatznahrung kann man dem Körper hochwertiges und leichtverdauliches Eiweiß zuführen. Neue Muskelmasse wird allerdings nur in Verbindung mit Bewegung aufgebaut. Das heißt, ein individuell angepasstes Bewegungsprogramm ist ebenfalls notwendig, um wieder zu Kräften zu kommen. Einige Eiweißbestandteile, also einzelne Aminosäuren, sind außerdem für das Funktionieren wesentlicher Körperstoffe wie Immunfaktoren, Enzyme, Transportfaktoren und Botenstoffe unerlässlich. Dabei werden etwa 20 Aminosäuren für die Bildung körpereigener Eiweiße benötigt, weshalb man diese Aminosäuren auch als proteinogene Aminosäuren bezeichnet. Ihre Anzahl, Reihenfolge und Anordnung im Eiweißmolekül bestimmen über die spezifischen Funktionen des Eiweißes. Manche dieser Aminosäuren werden im Zellstoffwechsel selbst gebildet, andere müssen über die Ernährung zugeführt werden. Heute geht man davon aus, dass neun der proteinogenen Aminosäuren essenziell sind. Das heißt, es treten Mangelerscheinungen auf, wenn sie nicht regelmäßig zugeführt werden. Zu ihnen zählen: L-Isoleucin, L-Leucin, L-Lysin, L-Methionin, L-Phenylalanin, L-Threonin, L-Tryptophan, L-Valin und L-Histidin (letztere nur für Säuglinge). Mit Ausnahme von Hülsenfrüchten enthält das Eiweiß von pflanzlichen Nahrungsmitteln weniger essenzielle Aminosäuren. Dagegen sind Fisch, Fleisch, Eier und einige Milchprodukte gut mit den notwendigen Aminosäuren bestückt. Optimal erscheint eine Kombination von tierischem und pflanzlichem Eiweiß, wodurch sich die enthaltenen Aminosäuren ergänzen und die biologische Wertigkeit erhöht wird. Unter diesem Aspekt sind Kartoffeln mit Ei eine günstige Verbindung. Durch die Zugabe von Spinat oder Blattsalat entsteht eine leichtverdauliche und schmackhafte Mahlzeit. Auch Fischfilet mit Naturreis, Kräutersoße und Möhrengemüse liefert leichtverdauliches Eiweiß. Ebenso Geflügelfleisch in einer Gemüse-Hir-se-Pfanne. Für Vegetarier bietet sich die Kombination von Hülsenfrüchten mit Getreide und Kartoffeln an, zum Beispiel in Form eines Tofu-Grünkern-Bratlings oder roten Linseneintopfs mit Kartoffeln und Räuchertofu. Kefir, Lassi, Joghurt-Shakes und Nussmilchgetränke können durch die Zugabe von Hanfmehl aufgewertet werden.

Hanfmehl wird aus gemahlenen Hanfsamen hergestellt. Unter der Bezeichnung „Hanfprotein“ erhält man ein sehr fein ausgemahlenes Mehl, dass weniger Schalenanteile, also weniger Ballaststoffe und dafür mehr Eiweiß enthält, das leichter verdaulich ist. In 100 g Hanfprotein finden sich rund 30 g Eiweiß. Wie bei anderen pflanzlichen Eiweißquellen auch stellt L-Lysin die limitierende Aminosäure dar, das heißt L-Lysin ist nur in geringen Mengen enthalten, wodurch sich die biologische Wertigkeit des Eiweißes vermindert. Dennoch liefert Hanf ein hochwertiges Eiweiß und enthält im Gegensatz zu Soja keine Trypsininhibitoren, welche die Verwertbarkeit mindern. Hinzu kommt ein gesundes Fettsäurespektrum mit Gamma-Linolensäure und hohen Gehalten an Zink, Magnesium und B-Vitaminen. In der veganen Ernährung und bei Sportlern wird Hanfmehl als Ersatz für tierisches Eiweiß und zur Optimierung der Eiweißversorgung genutzt.

Vitalisierende Vitamine

Die Lebensgeister lassen sich am besten mit vitaminreicher Frischkost wecken. Dabei spielt Vitamin C eine besondere Rolle, denn es unterstützt nicht nur andere Antioxidanzien wie Vitamin E in ihrer Funktion, sondern fördert auch die Verwertbarkeit essenzieller Mineralien wie Kalzium, Eisen und Zink. Zudem stellt es einen wichtigen Faktor für die immunologische Abwehr und die Wundheilung dar. Oftmals ist es auch so, dass bei leichter Übelkeit und Appetitverlust, der Körper nach frischen Früchten geradezu verlangt. Ein kleines Glas frisch gepresster, milder Orangensaft wirkt appetitanregend und kann als Aperitif eingesetzt werden. Frisch geriebener Apfel oder Apfelmus wird bei Appetitlosigkeit auch vergleichsweise gern angenommen, wobei gemahlene Mandeln und andere Kalorienträger gut untergemischt werden können. Schwarzer Johannisbeersaft enthält neben Vitamin C noch antioxidativ wirksame sekundäre Pflanzenstoffe. Besonders vielfältig lassen sich Smoothies zusammenstellen. Bananen und Avocados sorgen für Energie und eine festere Konsistenz. Frische Kräuter wie Petersilie, Basilikum oder Pfefferminze liefern nicht nur Aroma, sondern auch die Vitalstoffe Folsäure und Magnesium. Ananassaft als Basis erfrischt und regt den Stoffwechsel an. Das Pürieren ist eine gute Möglichkeit, die Nährstoffaufnahme zu erhöhen, denn appetitlose Patienten können meist nur geringe Mengen essen. Während von ganzen Broccoliröschen nur wenige verzehrt werden, lässt sich meist von Broccolipüree viel mehr aufnehmen. Deshalb ist es ratsam, anstelle von relativ nährstoffarmem Kartoffelpüree lieber farbenfrohe Gemüsepürees aus Broccoli, Kürbis, Karotten, Süßkartoffeln oder Roter Beete anzubieten. Durch einen Schuss Öl (zum Beispiel Walnussöl, Olivenöl, Hanföl) werden fettlösliche Vitalstoffe (wie die Vitamine A, D, E, K) besser verfügbar.

Dr. rer. nat. Henrike März
Ernährungswissenschaftlerin und Naturpädagogin

[1] Maid-Kohnert U. Lexikon der Ernährung. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag; 2005

[2] Kneipp S. Pfarrer Kneipps Haus-Apotheke. Hamburg: Nikol; 2005

[3] Elmadfa I, Aign W, Muskat E, Fritzsche D. Die große GU-Nährwert-Kalori-en-Tabelle. München GU; 2006/2007.

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