ProteinHigh-Protein-Produkte für Gesunde nicht notwendig

High-Protein-Pudding, Proteineis, Linsenchips: Solche Produkte sind nicht automatisch gesünder und aus ernährungsphysiologischer Sicht für Gesunde überflüssig.

pflanzliche proteinreiche Nahrungsmittel: Hülsenfrüchte, Mandeln, Bohnen, Erbsen, Beeren ...
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Auch bei veganer Ernährung ist eine gute Proteinversorgung ohne spezielle High-Protein-Produkte möglich.

Vor allem Fitnessbewusste greifen häufig zu speziellen proteinreichen Produkten wie Müsli oder Milchshake, um eine schlanke Figur oder den Muskelaufbau zu fördern. Gesunde Menschen brauchen keine Extraportion Eiweiß, berichtet das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). Auch für Freizeitsportler*innen reicht eine abwechslungsreiche Ernährung aus, um den Bedarf zu decken.

Proteine übernehmen im Körper vielfältige Funktionen: Sie sind unter anderem Baustoff für Zellen und Gewebe, Enzyme und Hormone. Daher ist es wichtig, den Körper ausreichend mit dem Nährstoff zu versorgen. Erwachsene sollten täglich 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht am Tag aufnehmen, was etwa 57 bis 67 Gramm entspricht.

Gute Proteinversorgung auch bei veganer Ernährung möglich

Gute Eiweißlieferanten sind unter den pflanzlichen Lebensmitteln vor allem Hülsenfrüchte wie Soja, Linsen und Erbsen, aber auch Vollkorngetreide und Kartoffeln. Proteinreiche tierische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier können die Zufuhr ergänzen.

Auch bei einer veganen Ernährung ist eine ausreichende Versorgung möglich, wenn pflanzliche Eiweißquellen gezielt kombiniert werden. Auf diese Weise kann auch der leicht erhöhte Bedarf im Alter oder bei Leistungssport gedeckt werden.

Ob High-Protein-Pudding, Proteineis oder Linsenchips – inzwischen wird eine breite Palette an speziellen proteinreichen Produkten angeboten. Wenn mindestens 12 Prozent des Energiegehalts aus Protein stammen, dürfen die Produkte mit dem Hinweis „Proteinquelle“ oder „enthält Protein“ beworben werden. Bei Angaben wie „High Protein“, „reich an Eiweiß“ oder „hoher Proteingehalt“ müssen mindestens 20 Prozent des Energiegehalts aus Protein sein.

High-Protein-Produkte oft hochverarbeitet

High-Protein-Produkte sind aber nicht automatisch gesünder. Im Gegenteil: Häufig handelt es sich um hochverarbeitete Lebensmittel mit viel Fett, Zucker und Zusatzstoffen. Daher ist ein Blick auf die Zutatenliste sinnvoll. Häufig wird Molkenpulver oder Milcheiweiß zugesetzt. Beim Eiweißbrot ist es pflanzliches Eiweißkonzentrat, etwa aus Weizen. Dadurch enthält es deutlich mehr Eiweiß, aber je nach Sorte auch bis zu 20 Prozent mehr Kalorien als Vollkornbrot.

„Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind High-Protein-Produkte überflüssig. Wer die Vielfalt herkömmlicher Lebensmittel nutzt, bekommt genug Protein und spart sich das Geld für die meist teureren Produkte“, fasst die Deutsche Gesellschaft für Ernährung in einer Pressemeldung zusammen. „Lediglich einzelne Innovationen können sinnvoll sein, etwa Nudeln aus Linsen oder Erbsen für Menschen mit Zöliakie“.

Gute Proteinquellen in Nahrungsmitteln (Auswahl)

  • Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen, Erbsen
  • Getreideprodukte (am besten aus Vollkorn) wie Vollkornbrot, Haferflocken
  • Kartoffeln
  • Nüsse und Samen
  • Fleisch
  • Milchprodukte wie Käse, Quark
  • Eier
  • Fisch

Heike Kreutz/www.bzfe.de