NährstoffeAusgewogene Ernährung kann Sehvermögen stärken

Eine gute Nährstoffversorgung kann das Fortschreiten der AMD, der diabetischen Retinopathie, des Grünen Stars oder des trockenen Auges positiv beeinflussen, eventuell sogar verlangsamen.

Anatomische Darstellung des Auges
SvetaZi/Getty Images - Stock photo. Posed by a model

Das Fortschreiten der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD), der diabetischen Retinopathie, des Grünen Stars oder auch des trockenen Auges kann mit guter Nährstoffversorgung positiv beeinflusst, eventuell sogar verlangsamt werden. Darauf weist Prof. Andreea Gamulescu von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) hin.

Für die Augengesundheit empfiehlt die Augenärztin von der Universitätsklinik Regensburg eine ausgewogene, mediterrane Ernährung. Demnach sollten diese Nahrungsmittel verstärkt auf dem Teller landen:

  • eine möglichst bunte Farbpalette an rotem, gelbem, grünem Obst und Gemüse
  • fettreicher Fisch und Olivenöl

Ratsam sei der Verzicht auf übermäßig viel rotes Fleisch und Milchprodukte.

So könne eine gute Basis für eine ausreichende Nährstoffversorgung geschaffen. Mit ausgewogener Ernährung könnten Augenerkrankungen zwar nicht verhindert oder geheilt werden. „Aber man kann das Fortschreiten von chronischen Erkrankungen wie der AMD, der diabetischen Retinopathie, dem Glaukom oder dem trockenen Auge positiv beeinflussen.“

Studien: Ernährung und Erkrankungsschwere

Hinweise auf einen günstigen Effekt einer guten Nährstoffversorgung kommen aus der Sammlung von Daten mehrerer großer bevölkerungsbasierter Erhebungen:  Demnach konnten die Daten einen Zusammenhang zwischen Ernährungsgewohnheiten und der Schwere bestimmter Augenerkrankungen zeigen. Das betraf u.a. AMD, Glaukom, Grauer Star und trockenes Auge, so Gamulescu [1][2][3][4].

Welche einzelnen Komponenten in der Ernährung konkret welche Wirkung auf die Augen entfalten, sei jedoch in Studien schwierig nachzuweisen. Gesichertes Wissen dazu sei noch rar.

In den Age-Related Eye Disease Studys (AREDs) [1] konnte gezeigt werden, dass die Einnahme bestimmter Nahrungsergänzungsmittel bei einer Untergruppe von AMD-Patient*innen das Fortschreiten der Erkrankung reduzierte. Darin wurden AMD-Patient*innen randomisiert und placebokontrolliert Antioxidantien (Vitamin C und E, Beta-Carotin und Zink) verabreicht. Im Ergebnis zeigte sich ein Vorteil in der Gruppe, die die Antioxidantien erhielten: In der Gruppe der AMD-Patient*innen, die die Mikronährstoffe einnahmen, verringerte sich die Wahrscheinlichkeit, an fortgeschrittener AMD zu erkranken.

Nährstoffe unterstützen Reparaturvorgänge am Auge

Nährstoffe entfalten eine Wirkung auf die Sehfunktionen.

So bilden beispielsweise die Karotinoide Lutein und Zeaxanthin das Makulapigment, das zum Lichtschutz der Zellen sowie der Sehfunktion im Dunkeln beiträgt und deshalb für den Sehprozess von großer Bedeutung ist.

„Es ist wichtig, Karotinoide durch den Verzehr von Obst und grünblättrigem Gemüse aufzunehmen, da unser Körper sie nicht selbst herstellen kann“, betont Gamulescu.

Weitere wichtige Augen-Nährstoffe sind:

  • die Vitamine A, C und E,
  • die Vitamine B und Folsäure,
  • Omega-3-Fettsäuren und
  • Mineralstoffe, insbesondere Zink, Selen, Curcumin und Resveratrol.

„Auch sie übernehmen zellschützende Funktionen, sind wichtig für den Sehzyklus und unterstützen Reparatur- oder Regenerationsvorgänge am Auge“, erklärt Gamulescu. 

Rauchen und Bewegungsmangel fördern AMD

Weitere wichtige Faktoren, die die Augengesundheit beeinflussen, sind körperliche Aktivität und das Rauchen. "Wir wissen, dass Personen, die nicht rauchten, sich gesund ernährten und zusätzlich körperlich aktiv waren, ein deutlich vermindertes Risiko für die Entstehung einer AMD hatten“, berichtet Gamulescu. Allerdings spielen bei der Entstehung und dem Fortschreiten von Augenerkrankungen auch andere, nicht veränderbare Faktoren wie Alter genetische Veranlagung eine wichtige Rolle. 

Nahrungsergänzungsmittel helfen nur bedingt 

Von der pauschalen Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln rät die Regensburger Augenexpertin ab: „Die Datenlage dazu ist noch relativ unklar, vielversprechende Ansätze und Ergebnisse aus Laboruntersuchungen und Tierexperimenten lassen sich nicht unbedingt auf den Menschen übertragen.“ Darüber hinaus fehlen einheitliche wissenschaftliche Belege.

Die Empfehlung der Augenärztin lautet:

  • ausgewogen essen,
  • nicht rauchen,
  • sich moderat bewegen.

Quelle: Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft/Ni

Literatur

[1] Age-Related Eye Disease Study Research Group. A randomized, placebo-controlled, clinical trial of high-dose supplementation with vitamins C and E, beta carotene, and zinc for age-related macular degeneration and vision loss: AREDS report no. 8. Arch Ophthalmol 2001;119:1417-1436

[2] MIND diet lowers risk of open-angle glaucoma: the Rotterdam Study. Vergroesen JE et al. European Journal of Nutrition 2023;62:477-487

[3] Taylor A et al. Long-term intake of vitamins and caretenoids and odds of early age-related cortical and posterior subcapsular lens opacities. Am J Clin Nutr 2002;75:540-549

[4] Pellegrini M et al. The role of nutrition and Nutritional Supplements in Ocular Surface Diseases. Nutrients 2020;12,952

[5] Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft. Aktuelle Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zu Nahrungsergänzungsmitteln bei altersabhängiger Makuladegeneration (AMD). https://www.dog.org/wp-content/uploads/2013/03/zu-Nahrungserg%C3%A4nzungsmitteln-bei-AMD-Oktober-2014.pdf