Prävention100 Millionen Schokoweihnachtsmänner

An Weihnachten wird traditionell geschlemmt. Aus aktuellem Anlass gibt die Deutsche Leberstiftung Tipps, wie Weihnachten nicht zum Risiko für die Lebergesundheit wird.

Weihnachtsmann, Schokolade, Weihnachten, Lichterkette
seramoje/stock.adobe.com

Weihnachten bedeutet auch viele Leckereien: Mit ein paar einfachen Tipps ist die Gewichtszunahme nicht vorprogrammiert.

In der Advents- und Weihnachtszeit wird traditionell viel, nicht selten zu viel gegessen. Im vergangenen Jahr wurden laut Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie 100 Millionen Schoko-Weihnachtsmänner verzehrt. Die Gänsesaison startet schon zum Martinstag am 11. November. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts kamen im Jahr 2020 21.589 Tonnen Gänsebraten auf deutsche Teller.

Wie im vergangenen Jahr wird auch die kommende Advents- und Weihnachtszeit Corona-bedingt von besonderen Maßnahmen und Einschränkungen geprägt sein. Viele Deutsche haben in der Pandemie zugenommen und „Corona-Speck“ zugelegt. Damit die adventliche Kombination aus wenig Aktivität und viel Leckerei nicht zusätzlich zur Gewichtszunahme führt und damit die Lebergesundheit gefährdet, gibt die Deutsche Leberstiftung Tipps für die kommenden Advents- und Feiertage.

Wahrnehmungsspezifische Sättigung

Bereits vor einigen Jahren lieferten britische Forscher einen Erklärungsansatz, den sie den „Variety effect“, also „Vielfalts-Effekt“ nannten: Je größer das Angebot unterschiedlicher Lebensmittel auf dem Tisch ist, desto mehr wird gegessen. Die sogenannte wahrnehmungsspezifische Sättigung bewirkt, dass unser Bedürfnis, ein bestimmtes Nahrungsmittel zu konsumieren, sinkt, während wir es verspeisen. Wenn jedoch wie bei den meisten Festessen in der Weihnachtszeit weitere Alternativen auf dem Tisch stehen, erfolgen weitere Stimulationen – und es wird weiter gegessen.

In diesem Jahr sieht der Leberexperte Prof. Michael P. Manns die möglichen gesundheitlichen Folgen der Adventszeit und des weihnachtlichen Schlemmens besonders kritisch: „Auch wenn die bislang veröffentlichten Ergebnisse der verschiedenen Studien bei den Angaben des konkreten Kilozuwachses bei Kindern und Erwachsenen während der Pandemie variieren, kann man davon ausgehen, dass sich der bereits vor der Pandemie deutlich erkennbare Anstieg der Zahl übergewichtiger Menschen weiter manifestiert hat. Kinder und Erwachsene nehmen zu viele Kalorien auf, immer öfter auch flüssig über zuckerhaltige Getränke. Es gibt immer mehr Arbeitsplätze, die nur zu einer geringen körperlichen Aktivität führen. Auch Kinder und Jugendliche verbringen immer mehr Zeit sitzend am Computer oder mit dem Mobiltelefon.

Damit es in den kommenden Wochen nicht zu einer weiteren Gewichtszunahme kommt, sollte über ein verändertes Ess- und Trinkverhalten nachgedacht werden. Oftmals werden tradierte Muster beispielsweise beim Ausrichten der Festtagsspeisen nur weitergeführt, weil es „schon immer so“ war. Die fettigen und süßen Gerichte, die nach alten Rezepten zubereitet werden, vergrößern oftmals das Risiko für Übergewicht.

Starkes Übergewicht ist eine der Hauptursachen für die Entstehung einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD), der bei Erwachsenen und Kindern am stärksten zunehmenden Lebererkrankung in Deutschland. Eine Fettleber kann sich entzünden (Fettleberhepatitis) und aus einer chronischen Leberentzündung kann sich eine Leberfibrose (Bindegewebsvermehrung) entwickeln, die eine Leberzirrhose (Vernarbung der Leber) zur Folge haben kann. Die Fettleberhepatitis führt zu einem erhöhten Risiko, einen Leberzellkrebs zu entwickeln. Und wir dürfen nicht vergessen, dass starkes Übergewicht gleichzeitig auch einer der Risikofaktoren für einen schweren COVID-19-Verlauf ist.“

Das Wichtigste ist Maßhalten

Die von Prof. Manns empfohlenen alternativen Möglichkeiten beim Essen und Trinken während der Advents- und Weihnachtszeit – und auch während der anderen elf Monate im Jahr – sind:

  • Das Wichtigste ist Maßhalten.
  • Auch langsam und bewusst zu essen ist entscheidend, denn das Sättigungsgefühl setzt erst nach ca. 15 Minuten ein.
  • Salate, leichte Suppen und Gemüse sind gesunde und kalorienarme Bestandteile einer Mahlzeit.
  • Auf bunten Tellern sollten Nüsse, Trockenfrüchte und frische Früchte den größten Anteil ausmachen.
  • Und beim selber Backen hat man die Möglichkeit, den Zuckeranteil zu reduzieren oder mit einer Zuckeralternative zu arbeiten.
  • Damit nicht nur die reine Schokolade verzehrt wird, können auch Erdbeeren oder Weintrauben auf Spieße gesteckt werden und in flüssige Schokolade gedippt werden.

Wichtig ist zudem Bewegung

Ganz wichtig ist zudem ausreichend Bewegung. Ein ausgiebiger Spaziergang nach dem Essen an der frischen Luft oder eine Radtour, anstatt sich vor den Fernseher oder den Computer zu setzen, lautet die Empfehlung des Leberexperten.

Wie gefährlich fehlende Bewegung gerade in der Vorweihnachtszeit und während der Festtage sein kann, erklärt Prof. Manns: „Eine dänische Studie belegt, dass die Gesamt-Cholesterol-Werte nach Weihnachten und Neujahr oft erhöht sind. Der LDL-Wert – Low Density Lipoprotein, das „schlechte Cholesterin“ – war sogar um 20 Prozent erhöht. Der Anteil des LDL-Cholesterins ist ein entscheidender Faktor bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine Fettstoffwechselstörung gilt als eine der größten Risikofaktoren für die Entstehung von Arteriosklerose."

Noch mehr Informationen finden Interessierte in Das Leber-Buch, das bei der Deutschen Leberstiftung erschienen ist.

Quelle: Presseinformation/Deutsche Leberstiftung

Lesen Sie im neuen Spezialthema:

  • Blutegeltherapie und Cantharidenpflaster gegen Schmerzen
  • Schröpfen: Therapieoption bei Schmerzen
  • Evidenzbasierte Aromatherapie bei Schmerzen
  • Heilpflanzen bei Rückenschmerzen