AllergologieTherapie mit Pflastern hilft Kindern mit Erdnussallergie

Eine Immuntherapie mit Erdnussallergen-beschichteten Pflastern kann bei Kleinkindern das Risiko schwerer allergischer Reaktionen senken, zeigt eine Studie.

In Mitten von Erdnüssen liegt ein Zettel mit der Aufschrift "Allergy"
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Bislang gibt es keine speziellen Therapien zur Desensibilisierung für Kinder unter 4 Jahren.

Immer mehr Kleinkinder in den westlichen Ländern leiden unter ein Erdnussallergie, auch in Deutschland. Therapien zur Desensibilisierung sind zwar verfügbar, aber nur für ältere Kinder und Jugendliche. Eine großangelegte internationale Studie unter Beteiligung des Universitätsklinikum Frankfurt hat sich nun der jüngsten Betroffenen angenommen.

Forschungserfolg: Pflaster mit Erdnussprotein wirken bei Kindern

Studien haben nachgewiesen, dass die frühe Einnahme von Erdnuss bei der Beikost das Risiko für eine spätere Entstehung einer Erdnussallergie reduziert. Das Immunsystem scheint also im frühen Alter gut formbar. Immuntherapien, bei denen die Betroffenen z.B. kleine Dosen des Allergens täglich zu sich nehmen, um damit eine Desensibilisierung und Anhebung der Reaktionsschwelle zu bewirken, sind bislang nur für Kinder und Jugendliche mit Erdnussallergie über vier Jahren zugelassen. Bei dieser Therapie müssen sich Familien an teils aufwändige Einnahmepläne halten, und es kann zu Nebenwirkungen kommen.

Die aktuelle Studie setzt daher Erdnussallergen-beschichtete Pflaster ein , die einmal täglich zwischen den Schulterblättern aufgeklebt werden. Diese müssen auch zum Baden oder Schwimmen nicht abgenommen werden und sind so im Alltag einfacher zu handhaben. Die Dosis, die das Pflaster enthält (250µg Erdnussprotein), liegt weiter unter z.B. der Erhaltungsdosis der oralen Immuntherapie (300 mg Erdnussprotein), also der Menge, die mindestens regelmäßig eingenommen werden muss, damit die Therapie nachhaltig wirkt.

Die Reaktionsschwelle konnte im Median um 900 mg Erdnussprotein (Äquivalent zu drei Erdnüssen) nach zwölf Monaten Therapie angehoben werden, während in der Placebo-Gruppe, die nur eine „Schein-Therapie“ erhalten hatte, im Median keine Anhebung der Reaktionsschwelle zu beobachten war.*

*Unerwünschte Ereignisse traten im Studienzeitraum bei beinahe allen Kindern auf, auch in der Placebogruppe. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Hautreaktionen um das Pflaster, allerdings nahmen diese mit der Zeit ab (23 der Kinder hatten moderate bis milde Reaktionen).

Ziel der Studie war, die Auslöserdosis auf 1.000 mg zu heben, falls die Kinder zu Beginn auf mehr als 10 mg allergisch reagierten bzw. die Auslöserdosis auf 300 mg zu heben, wenn die Kinder ursprünglich auf 10 mg oder weniger reagierten. Dieses Ziel erreichten 67 Prozent der Kinder in der Interventionsgruppe, die Pflaster mit dem Allergen erhielt, und 33,5 Prozent in der Placebogruppe.

Quelle: Goethe-Universität Frankfurt am Main