AllergienWeizen und Dinkel: Allergenes Potenzial vergleichbar

Dinkel ist eine Weizenart. Ob Verbraucher*innen sich dessen bewusst sind und wie vergleichbar die Allergenität ist, untersuchte das Bundesinstitut für Risikobewertung.

Weizenkeime in einem Holzlöffel. Rechts daneben liegt eine ganze Weizenpflanze.
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Dinkel eignet sich vor allem für Allergiker*innen nicht als Weizen-Ersatz. Eine vergleichbare Allergenität ist bei beiden Getreidearten anzunehmen.

Bei verpackten Lebensmitteln müssen die vierzehn häufigsten Allergieauslöser und Unverträglichkeiten im Zutatenverzeichnis aufgelistet werden. Darunter fallen auch glutenhaltige Getreide wie Weizen, Roggen, Gerste und Hafer. Dinkel ist eine Weizenart und muss laut Lebensmittelinformations-Verordnung namentlich mit „Weizen“ deklariert werden. Die Bezeichnung Dinkel ist im Zusatzverzeichnis nicht ausreichend.

Wie relevant die Kennzeichnung von Dinkel als Weizenart ist, hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), im Hinblick auf den Gesundheitsschutz von Verbraucher*innen, bewertet. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund betont, dass sich Dinkel nicht zwingend als Weizen-Ersatz eignet, da Dinkel und Weizen nahezu gleiche Allergieauslöser aufweisen. Das BfR stellte sich demnach folgende Fragen:

Ist wissenschaftlich belegt, dass handelsüblicher Dinkel die gleiche Allergenität aufweist wie handelsüblicher Weizen oder ist eine Unterscheidung zwischen Dinkel und Weizen aus Sicht der Kennzeichnung tolerierbar oder sogar erforderlich?

Bislang gibt es keine aussagekräftigen klinischen Daten, die ein geringeres allergenes Potenzial von Dinkel gegenüber handelsüblichem Weizen belegen würden. Auch weißen Dinkel und Weizen ein hohes Maß an gleichen allergieauslösenden Bestandteilen (Eiweißmolekülen) auf. Eine ähnliche Allergenität ist naheliegend.

Die BfR empfiehlt daher, bei der Pflicht-Allergenkennzeichnung von Dinkel eindeutig darauf hinzuweisen, dass es sich hierbei um eine Weizenart handelt.

Ist den Verbraucher*innen bewusst, dass es sich bei Dinkel um eine Weizenart handelt?

Eine repräsentative Umfrage ergab, dass nur die Hälfte der Befragten angab zu wissen, dass es sich bei Dinkel um eine Weizenart handelt.

Sofern wissenschaftlich belegt ist, dass handelsüblicher Dinkel die gleiche Allergenität wie handelsüblicher Weizen aufweist, ist dies den Verbraucher*innen bewusst? Ist es aus wissenschaftlicher Sicht vertretbar, hier allein den Kenntnisstand von Personen, die auf Weizenprotein allergisch reagieren, zugrunde zu legen?

22 Prozent aller Befragten nahm an, dass Dinkel eine vergleichbare Allergenität wie Weizen aufweist. Ebenso zeigte sich, dass unter denjenigen Befragten, die Dinkel der Getreidegattung des Weizens zuordneten, nur etwa ein Drittel auch annahmen, dass von beiden Getreiden dieselbe Allergenität ausgeht. Fazit: Das Wissen darüber, dass Dinkel zur Gattung des Weizens gehört, geht nicht zwangsläufig mit der Annahme einher, dass von beiden Getreidearten eine ähnliche Allergenität ausgeht.  

Medien hingegen kommunizieren oft, Dinkel sei weniger allergen als Weizen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Allergiker*innen, ohne ärztliche Rücksprache, Weizen- durch Dinkelprodukte ersetzen. Auch für Personen, die aus anderen Gründen auf Weizen verzichten möchten, ist es wichtig zu wissen, dass es sich bei Dinkel um eine Weizenart handelt.

Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung