ZuckerPotenziale einer Zuckersteuer

Knapp 245.000 weniger Diabetes-Typ-2-Fälle und rund 16 Mrd. weniger Gesundheitsausgaben in den kommenden 20 Jahren - so groß könnte der Effekt einer Zuckersteuer sein, zeigt eine Simulationsstudie.

Löffel mit Zucker und der Unterschrift "less sugar"
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In Softdrinks ist oft viel Zucker enthalten - die WHO empfiehlt deshalb eine Sondersteuer auf zuckerhaltige Getränke.

Eine Zuckersteuer in Deutschland könnte erhebliche positive Auswirkungen auf Gesundheit und Wirtschaft haben. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der TU München.

In der Simulationsstudie analysierten Wissenschaftler*innen verschiedene Besteuerungsansätze von Softdrinks von 2023 bis 2043. Sie konnten feststellen:

  • Eine pauschale 20-prozentige Steuer würde den täglichen Zuckerkonsum pro Person um etwa ein Gramm senken.
  • Eine Reduktion des Zuckers in den Rezepturen um 30 Prozent könnte den Pro-Kopf-Konsum um 2,3 Gramm verringern.

Weniger Erkrankungen - weniger Gesundheitskosten

Die Modellierung zeigt, dass diese Reduktion des Zuckerkonsums zu signifikanten gesundheitlichen Vorteilen führen würde, darunter weniger Fälle von Übergewicht, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Insbesondere bei Typ-2-Diabetes könnten bis zu 244.100 Erkrankungen in den nächsten 20 Jahren vermieden werden. Finanziell ausgedrückt könnten durch die Zuckersteuer Einsparungen von rund 16 Milliarden Euro erzielt werden, davon etwa 4 Milliarden Euro an Gesundheitskosten bei einer gestaffelten Herstellerabgabe.

Die Forscher*innen betonen, dass eine gestaffelte Herstellerabgabe im Vergleich zu einer pauschalen Steuer stärkere positive Auswirkungen haben könnte. Die Studie soll als sachlicher Beitrag für politische Diskussionen dienen und verdeutlicht, dass eine Zuckersteuer eine relevante Maßnahme zur Prävention von Gesundheitsproblemen durch übermäßigen Zuckerkonsum darstellen könnte.

Studie zu Zuckersteuer in Getränken

In der Studie der Technischen Universität München (TUM) in Zusammenarbeit mit der University of Oxford und der University of Liverpool wurden dynamische stochastische Mikrosimulationen verwendet, um gesundheitliche und wirtschaftliche Entwicklungen in Gesellschaften vorherzusagen. Diese Modelle zeichnen sich durch die detaillierte Nachbildung von Gesellschaften auf individueller Ebene aus, unter Berücksichtigung realistischer Merkmale wie Demografie, Ernährung und Erkrankungen.

Ergebnisse

Die Studie ergab, dass sowohl eine pauschale 20-prozentige Steuer als auch eine gestaffelte Abgabe für Unternehmen über den Modellierungszeitraum zu einem Gewinn an sogenannten qualitätskorrigierten Lebensjahren (QALYs) führen würden. Die 20-prozentige Steuer würde zu 106.000 zusätzlichen QALYs führen, während die gestaffelte Unternehmensabgabe 192.300 QALYs ergeben würde.

Beide Varianten hätten auch positive Auswirkungen auf die Anzahl der vermiedenen oder verzögerten Todesfälle über den Modellierungszeitraum, unabhängig von der Todesursache. Die 20-prozentige Steuer würde zu 17.000 vermiedenen oder verzögerten Todesfällen führen. Die gestaffelte Unternehmensabgabe könnte 29.300 Todesfälle verhindern oder verzögern.

Darüber hinaus würden beide Besteuerungsvarianten im Modellierungszeitraum zu einem Gewinn an vermiedenen oder verzögerten Falljahren von Typ-2-Diabetes führen, mit 1.109.300 Falljahren für die 20-prozentige Steuer und 1.940.900 Falljahren für die gestaffelte Unternehmensabgabe. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Begriffe "verhindert" und "verzögert" nicht getrennt modelliert wurden.

Quelle: Technische Universität München

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