BrustkrebsKombinierte Früherkennung deckt mehr invasive Tumoren auf

Die TOSYMA-Studie zeigt Vorteile einer kombinierten Brustkrebs-Früherkennung: Die digitale Brust-Tomosynthese und Mammographie entdeckte signifikant mehr Frauen mit invasivem Brustkrebs.

3D Animation eines Brust-Tumors
Axel Kock/stock.adobe.com

Die neue kombinierte Screening-Methode könnte auch Überdiagnostik vermeiden helfen.

Wie effektiv ist eine Früherkennungsmethode, die möglicherweise mehr entdeckt als notwendig? Die TOSYMA-Studie, eine große randomisierte diagnostische Überlegenheitsstudie zur Brustkrebs-Früherkennung, hat sich dieser Frage gewidmet. Im Fokus standen 2 Methoden der Brustkrebsfrüherkennung und ihre möglichen Vor- oder Nachteile.

In der Studie konnten Vorteile der kombinierten Früherkennung aus Digitaler Brust-Tomosynthese und synthetischer 2D-Mammographie im Vergleich zum herkömmlichen Screening-Standard gezeigt werden.

Risiko: Überdiagnostik

Früherkennung ist wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge. Sie birgt aber auch das Risiko der Überdiagnostik: die Entdeckung von Tumoren, die zu einer Behandlung führen, aber im Verlauf nicht die Lebensqualität wesentlich beeinflusst hätten oder nicht lebensbedrohlich geworden wären.

Die Münsteraner TOSYMA-Studie hat untersucht, ob die kombinierte Früherkennung Vorteile bei der Früherkennung von Brustkrebs hat. In einer Subanalyse prüften die Forscher*innen, ob die Resultate auch zu einer Verbesserung hinsichtlich der Überdiagnostik führt.

TOSYMA-Studie

Knapp 100.000 Frauen nahmen an der TOSYMA-Studie teil. In der randomisierten diagnostischen Überlegenheitsstudie wurde eine Kombination aus Digitaler Brust-Tomosynthese (DBT) und synthetischen 2D-Mammographien (SM) eingesetzt und mit dem bislang gängigen Digitalen Mammographie-Screening verglichen. Das Resultat:

DBT+SM führte zu einer signifikant höheren Entdeckungsrate von Frauen mit invasivem Brustkrebs im Vergleich zur üblichen Digitalen Mammographie.

In der Subanalyse prüften die Forscher*innen, welche Tumore in einem früheren Brustkrebsstadium häufig entdeckt werden. Die Analyse ergab:

Mittels DBT+SM-Screening können relevante Tumore entdeckt werden, also jene, die – im Gegensatz zu wenig aggressiven Varianten – potenziell für eine Senkung der Sterblichkeit an Brustkrebs relevant sind.

Prof.  Stefanie Weigel resümiert: „Aus den Ergebnissen der Subanalyse folgern wir, dass die höhere Rate an frühen Tumorstadien der Tumorgrade 2 und 3 durch den Einsatz von DBT+SM den Screening-Effekt bezüglich der Brustkrebssterblichkeit erhöhen könnte."

Die Forscher*innen planen als nächsten Schritt die Auswertung von Nachbeobachtungsdaten der Krebsregister von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Anhand der Daten soll der Screening-Effekt des derzeit üblichen und des neuen kombinierten Screening-Verfahrens weitergehend geprüft werden.

Quelle: Universität Münster