BerührungBerührungen können Schmerzen, Depression und Angst lindern

Häufigere Berührungen sind besonders förderlich, müssen aber scheinbar nicht lange dauern. Hautkontakt verstärkt den Effekt. Das konnten Bochumer Forscher*innen belegen.

Hand gleitet sanft über Wasseroberfläche
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Bei Säuglingen sollten es bestenfalls die Eltern sein, die sie berühren.

Eine Analyse von über 130 internationalen Studien mit rund 10.000 Teilnehmer*innen aus Bochum, Duisburg-Essen und Amsterdam belegt: Berührung kann eine wirksame Intervention zur Linderung von Schmerzen, Depression und Angstzuständen sein. Hautkontakt verstärkt diesen Effekt. Aber auch Objektberührungen durch soziale Roboter, schwere Decken oder Umarmungskissen zeigen eine nachweisbare Wirkung.

Bei Säuglingen Berührung der Eltern besonders wirksam

Die Untersuchung ergab, dass sowohl Erwachsene als auch Kleinkinder von Berührungen profitieren. Insbesondere bei Säuglingen ist die Berührung der Eltern besonders wirksam im Vergleich zu Pflegepersonen. Bei Erwachsenen zeigten sich jedoch keine Unterschiede zwischen Berührungen durch nahestehende Personen und professionelles Personal. Die Auswirkungen von Berührungen auf die mentale Verfassung der Versuchspersonen waren bei Erwachsenen am stärksten ausgeprägt. Dabei nahmen Schmerz, Depressivität und Angst signifikant ab.

Auch kurze Umarmung zeigt Effekte

Eine längere Dauer der Berührung zeigte keinen wesentlichen Einfluss auf die Ergebnisse. Kürzere, aber häufigere Berührungen erwiesen sich als günstiger. So zeigte sich, dass bereits eine kurze Umarmung eine positive Wirkung haben kann. Interessanterweise ergaben sich auch positive Effekte bei der Berührung durch Objekte wie soziale Roboter, Stofftiere und Umarmungskissen. Im Vergleich waren diese jedoch nicht so wirksam wie menschliche Berührungen.

Offene Fragen und zukünftige Forschungsrichtungen

Trotz dieser Erkenntnisse bleiben viele Fragen offen. Darunter die Qualität der Berührung für die Betroffenen, die Unterschiede zwischen affektiven und instrumentellen Berührungen sowie die Rolle von Tierberührungen und kulturelle Unterschiede. Diese Aspekte bieten zukünftige Forschungsmöglichkeiten im Bereich der Berührungsinterventionen für die öffentliche Gesundheit.

Quelle: Ruhr Universität Bochum