AffenpockenAffenpockenviren bleiben empfindlich gegenüber verfügbaren Medikamenten

Zellkulturstudien legen nahe: Die drei antiviralen Medikamente zur Behandlung der Affenpockenviren (Mpox-Viren) wirken auch gegen die Viren des derzeitigen Mpox-Ausbruchs.

Computer-Tastatur mit roter Taste: Affenpockenvirus
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Alle 12 Affenpockenvirus-Isolate sprachen auf die Behandlung der üblicherweise verwendeten Medikamente an.

Ungefähr 10 Prozent der Patient*innen mit Affenpocken müssen im Krankenhaus behandelt werden. Darüber hinaus unterscheidet sich der derzeitige Affenpockenausbruch nicht nur in seinem Übertragungsweg, sondern auch in der Krankheitssymptomatik von bisherigen Ausbrüchen. Diese Unterschiede im Verhalten des Virus gaben Anlass zu Befürchtungen, dass sich die derzeit zirkulierenden Affenpockenviren soweit verändert hätten, dass sie auf die verfügbaren Medikamente nicht mehr ansprechen würden.

Einem internationalen Forscher*innenteam ist es gelungen, Affenpockenviren von 12 Patient*innen des aktuellen Ausbruchs zu isolieren und in Zellkultur zu vermehren. Dies ermöglichte es, diese Affenpockenvirusisolate in Kulturen von Hautzellen, die natürlicherweise von Affenpockenviren infiziert werden, auf ihre Empfindlichkeit gegenüber drei verfügbaren Medikamenten zur Behandlung von Affenpocken zu untersuchen: Tecovirimat, Cidofovir und Brincidofovir.

Die Ergebnisse zeigten, dass alle 12 Isolate weiter auf die Behandlung mit klinisch erreichbaren Konzentrationen der üblicherweise verwendeten Medikamente ansprachen.

Prof. Jindrich Cinatl vom Institut für Medizinische Virologie der Uni Frankfurt/Main sagte: “Wir waren wirklich besorgt, dass sich das Virus so verändert haben könnte, dass es resistent gegenüber den gängigen Therapien geworden wäre. Glücklicherweise ist dies nicht der Fall.”

Prof. Martin Michaelis von derSchool of Biosciences der University of Kent ergänzte: “Diese Ergebnisse sind sehr beruhigend und geben berechtigten Grund zu der Annahme, dass die verfügbaren antiviralen Therapien auch im derzeitigen Ausbruch weiter gegen die Affenpocken wirksam sein werden.”

Hintergrund

Das Affenpockenvirus ist mit dem Pockenvirus (Variola Virus) eng verwandt. Bis zu seiner Ausrottung durch Impfung Ende der 1970er-Jahre verursachte das Virus große Ausbrüche mit hohen Todesraten. Die heute ausgerotteten Pocken verursachten einen sehr schweren Krankheitsverlauf mit einer Sterberate von etwa 30 Prozent verursachten. Bei den Affenpocken handelt es sich um eine mildere Erkrankung. Trotzdem beträgt die Todesrate noch etwa 3 Prozent.

Als besonders gefährdet durch einen schweren Verlauf gelten Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, Alte, Schwangere, Neugeborene und kleine Kinder. Bis vor kurzem kamen Affenpocken nur in bestimmten Teilen Afrikas vor, wenn sich Menschen durch Kontakt mit Wildtieren infizierten, v.a. mit Nagetieren wie der Gambia-Riesenhamsterratte oder dem Rotschenkelhörnchen.

Im Mai 2022 wurde zum ersten Mal ein großer Affenpockenausbruch außerhalb von Afrika entdeckt; die Viren verbreiteten sich ausschließlich durch die Übertragung von Mensch zu Mensch. Dieser andauernde Ausbruch hat bisher mehr als 100 Länder erreicht und wurde von der Weltgesundheitsorganisation WHO als „Gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite“ eingestuft.

Quelle: Goethe-Universität Frankfurt am Main