Tipps gegen SchnarchenWas hilft gegen Schnarchen?

Wenn Sie selbst schnarchen oder wenn Ihr Partner schnarcht und Sie sich gegenseitig stören, leidet ihre Schlafqualität. Diese Tipps können erste Abhilfe schaffen!

Cartoon-Zeichnung Frau liegt neben schnarchendem Mann im Bett und schaut zornig
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Viele Menschen werden von ihren schnarchenden Partnern beim Schlafen gestört.

Schnarchen belastet Paare in Deutschland mehr als bisher angenommen. Doch obwohl viele Menschen von ihren schnarchenden Partnern gestört werden, dringen die wenigsten darauf, deswegen ärztliche Hilfe aufzusuchen. Lediglich fünf Prozent haben ihre bessere Hälfte darum gebeten. Dabei können (Schlaf-)Mediziner herausfinden, um welche Art von Schnarchen es sich handelt.

Warum wir schnarchen

Wie kommt es dazu, dass jemand schnarcht? Welche Arten von Schnarchen gibt es? Wie wird Schnarchen diagnostiziert? Schnarchen ist nicht automatisch gesundheitsgefährdend, doch Schlafmediziner wissen, dass regelmäßiges Schnarchen ein Zeichen für schwerwiegendere Erkrankungen sein kann. Denn bei vielen schnarchenden Personen kommt es zusätzlich zu Atempausen. Sind diese länger als 10 Sekunden und gehen mit Schlafunterbrechungen einher, spricht man von Schlafapnoe. 

Ein solches krankhaftes Schnarchen mit begleitender Schlafapnoe kann die Lebensqualität beeinträchtigen und das Risiko für ernst zu ­nehmende Folgeerkrankungen wie etwa Herz-Kreislauf­Erkrankungen, Schlaganfälle, einen schlecht kontrollierten Diabetes, Depressionen oder Demenz erhöhen. Aber auch das einfache Schnarchen ohne Atemaussetzer kann die Schlafqualität beeinträchtigen.

Fünf Top-Tipps gegen Schnarchen 

Wenn Sie selbst schnarchen oder wenn Ihr Partner schnarcht und Sie sich gegenseitig stören, haben Sie sicher schon die üblichen Maßnahmen ausprobiert. Doch neben Anstoßen, Aufwecken und Nasezuhalten gibt es noch eine ganze Reihe von Tipps, wie Sie das Schnarchen reduzieren können.

Abnehmen! Wie bei vielen anderen körperlichen Beschwerden gilt auch beim Schnarchen: Abnehmen hilft! Denn Fettgewebe sammelt sich nicht nur am Bauch und an den Oberschenkeln, sondern gern auch im Halsbereich an, was sich auf die oberen Atemwege auswirken kann. Die Rachenwege werden überwiegend durch die Muskelspannung offen gehalten und bei muskulärer Entspannung im Schlaf droht eine Einengung dieses Rachenwegschlauchs. Wenn dann durch das umliegende Fettgewebe eine zusätzliche Last auf die oberen Atemwege einwirkt, drohen diese schon bei geringstem Verlust an Muskelspannung enger zu werden.
 

Auf Körperliche Fitness achten! Wer körperlich fit ist, verbrennt nicht nur überschüssige Pfunde, sondern verbessert auch seine Körperzusammensetzung: Fettgewebe wird ab- und Muskelgewebe aufgebaut, somit verschiebt sich das Verhältnis zugunsten des Muskelgewebes. Gleichzeitig erhöht sich der Grundumsatz durch vermehrte Stoffwechselaktivität und die Muskelgrundspannung steigt an. Veränderungen, die sich nicht nur positiv auf die Figur, die Körperhaltung und das Befinden auswirken, sondern auch nächtliches Schnarchen reduzieren können. Denn die höhere Muskelspannung hilft beim Offenhalten des Rachens während des Schlafs und durch weniger Fettgewebe im Halsbereich sind die Atemwege weniger belastet.
 

Kein schweres Essen am Abend! Ein schweres Essen kurz vor dem Schlafen kann nicht nur das Ein-, sondern auch das Durchschlafen behindern. Wird der Schlaf immer wieder unterbrochen, kommt es zu häufigeren  Wiedereinschlafphasen, in denen wir unsere bewusste Atmungskontrolle verlieren und das Atemzentrum im Hirnstamm auf Autopilot umstellt. Beim Übergang vom Wachsein zum Schlafen kommt es zu einer kurzen Instabilität im Atem antrieb, da auch die Rezeptoren, die unsere Blutgase überwachen, ihre Empfindlichkeit verändern.
Zusätzlich sinkt die Muskelspannung im  Rachenbereich und der volle Magen drückt das Zwerchfell nach oben – all diese Faktoren können Schnarchen und darüber hinaus mögliche schlafbezogene Atmungsstörungen begünstigen. Darüber hinaus kann im flachen Liegen Magensäure in die Speiseröhre zurückfließen, was nicht nur die Schleimhäute reizt, sondern auch dazu führen kann, dass geringe Säuremengen in die Luftröhre laufen (sogenannte Mikroaspiration), was nächtliche Luftnot oder Asthmaanfälle auslösen kann. 
 

Kein Alkohol am Abend! Zwar wirkt Alkohol entspannend und fördert so das Einschlafen, weshalb Betroffene mit Schlafstörungen gerne Alkohol als »Einschlafmittel« verwenden. Neben der Suchtgefahr hat dies jedoch seinen Preis: Einerseits führen die Abbauprodukte des Alkohols spätestens in der zweiten Nachthälfte zu Durchschlafstörungen, andererseits bedingt Alkohol eine stärkere Absenkung der Muskelgrundspannung. Im unserem Fall bedeutet dies, dass die Atemwege im Halsbereich eingeengt werden; in der Folge schnarchen Sie noch lauter und die Neigung zu Atemaussetzern im Schlaf ist erhöht.
 

Nicht auf dem Rücken schlafen! Im Schlaf sinkt die Muskelgrundspannung im Rachenbereich. Dies kann zu einer Einengung und im Extremfall zu einem Kollaps mit Verschluss der oberen Atemwege führen. Wenn eingeatmete Luft durch verengte Atemwege fließt, entsteht typischerweise Schnarchen. Je enger die Verhältnisse, umso höher ist die Geschwindigkeit des Luftflusses mit entsprechenden Verwirbelungen – und umso ausgeprägter das Schnarchen. Wenn Sie auf dem Rücken liegen, begünstigt zusätzlich die Schwerkraft das Schnarchen: Der  Mund ist leicht geöffnet, der Unterkiefer fällt zurück und damit fällt auch die Zunge Richtung Rachenhinterwand – die oberen Atemwege drohen also in Rückenlage noch enger zu werden.
Dies betrifft insbesondere Menschen, die sowieso einen engeren Rachen haben, zum Beispiel durch einen leicht zurückversetzten Unterkiefer. Die einfache Lösung lautet also: Schlafen Sie  nicht auf dem Rücken! Doch selbst wenn wir in Seitenlage einschlafen, drehen wir uns nachts unwillkürlich mehrfach um und nehmen  unterschiedliche Positionen ein. Um die schnarchbegünstigende Rückenlage zu verhindern, bedarf es also externer Hilfen. 

 

Noch mehr Anti-Schnarch-Tipps finden Sie in dem Buch "Die 50 besten Schnarch-Killer" von Prof. Dr. med. Christoph Schöbel und Dr. med. Andreas Möller, erschienen beim TRIAS-Verlag. 

Prof. Dr. med. Christoph Schöbel ist Schlafforscher und Professor für Schlafmedizin mit Schwerpunkt Telemedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE). Zudem leitet er das Schlafmedizinische Zentrum der Ruhrlandklinik, des Westdeutschen Lungenzentrums am Universitätsklinikum Essen.

Dr. med. Andreas Möller ist HNO-Facharzt und Arzt für Schlafmedizin. Neben der Arbeit in der HNO Gemeinschaftspraxis Wilhelmshaven hat er einen Versorgungsauftrag in der Schlafmedizin und leitet das Schlaflabor am Klinikum Wilhelmshaven.

Schnarchen ist eines der am weitesten verbreiteten Phänomene der Welt. Nicht nur treibt es den Partner in den Wahnsinn und belastet die Beziehung – es kann auch der eigenen Gesundheit schaden. Lassen Sie es nicht so weit kommen!