OnkologieStarkes Übergewicht treibt Krebsentstehung an

Fettleibigkeit ist für fast 7 Prozent der Krebsneuerkrankungen verantwortlich. Krebsorganisationen fordern Rahmenbedingungen, die eine gesunde Ernährung erleichtern und fördern.

Waage, Maßband und Apfel
9dreamstudio/stock.adobe.com

Übergewicht ist ein vermeidbarer Krebsrisikofaktor.

Daten des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) von 2018 ergaben, dass fast 7 Prozent der Krebsneuerkrankungen (30.000 Menschen) in Deutschland auf das Konto von Übergewicht gehen. Übergewicht und Adipositas seien nicht zu unterschätzende Risikofaktoren.

Anlässlich der 5. Nationalen Krebspräventionswoche setzen sich die Deutsche Krebshilfe, das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) für Rahmenbedingungen ein, die es Menschen leichter machen, ein gesundes Körpergewicht zu halten oder zu erlangen.

Bewegung und gesunde Ernährung senken Risiko

Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach: „[…] Durch die Beseitigung oder noch besser die Vermeidung dieser Risikofaktoren durch gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung reduzieren wir nicht nur das Risiko für eine Krebserkrankung, sondern auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, den Typ-2-Diabetes und Gelenkerkrankungen.“

„Höchste Priorität sollten präventive Maßnahmen haben, die es den Menschen leichter machen, sich ausgewogen zu ernähren und damit ihr Körpergewicht zu halten“, sagt Gerd Nettekoven von der Deutschen Krebshilfe. Die Prävention müsse bereits im Kindesalter ansetzen, wo Übergewicht oft seinen Ursprung habe. 

Als wichtige Anreize für eine gesunde Ernährung gelten u.a.

  • Verbot von an Kinder gerichtete Werbung für übergewichtsfördernde Lebensmittel,
  • „gesunde" Mehrwertsteuer mit höherer Besteuerung für stark zucker- oder fett- oder salzhaltige Nahrungsmittel, während Obst und Gemüse nicht besteuert werden,
  • verbraucherfreundliche Nährwertkennzeichnungen,
  • ausgewogene Ernährungsangebote an Schulen.

Hintergründe Übergewicht und Krebs

Brustkrebs nach den Wechseljahren, Darmkrebs, Gebärmutterkrebs, Speiseröhrenkrebs und Nierenzellkrebs treten bei fettleibigen Menschen erheblich häufiger auf als bei Normalgewichtigen. Außerdem erkranken adipöse Menschen häufiger an Leber- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs, an Eierstockkrebs oder Multiplem Myelom. Studiendaten weisen auf einen Zusammenhang von Dosis und Wirkung:

Je stärker ausgeprägt die Fettleibigkeit ist, desto höher das Krebsrisiko. Allerdings spielt das Übergewicht nicht bei allen Krebsarten eine gleich starke Rolle: Bei Gebärmutter- und Nierenkrebs oder bei Adenokarzinomen der Speiseröhre ist sogar fast die Hälfte aller Fälle durch Adipositas bedingt.

Viszerales Bauchfett krebsfördernd

Insbesondere das viszerale Bauchfett, das die inneren Organe umgibt, produziert viele entzündungsfördernde Botenstoffe. Sind sie dauerhaft erhöht, so entstehen chronische Entzündungen, die krebsfördernd wirken. Die Fettzellen im Körper produzieren außerdem das Sexualhormon Östrogen, das wachstumsfördernd ist.

Auch Krebszellen können dadurch zum Wachstum angeregt werden. Übergewichtige Menschen produzieren mehr Insulin als Normalgewichtige. Insulin dient für viele Krebszellen als Wachstumsfaktor, weshalb ein durchgängig hoher Insulinspiegel das Krebswachstum antreiben kann. 

Vor allem das ungesunde viszerale Bauchfett gilt als Krebstreiber, nicht so sehr die Fettpölsterchen an Po und Beinen. Deshalb können auch Personen mit einigermaßen schlanker Statur ein erhöhtes Krebsrisiko aufweisen. Das viszerale Fett ist stoffwechselaktiv und produziert entzündungsfördernde Botenstoffe. Wem es gelingt, sein Körpergewicht zu reduzieren, der reduziert damit gleichzeitig auch sein viszerales Bauchfett. Intensives Training kann beim Abbau des viszeralen Fetts helfen.

Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft