PallitivmedizinPalliativversorgung in Pandemiezeiten

100 000 Tote bedeuten Hunderttausende Hinterbliebene. „Lassen Sie nicht zu, dass Menschen einsam sterben!“ mahnt Prof. Claudia Bausewein zu Beginn des Pandemiewinters. Die Informationsplattform pallpan.de gibt praxisnahe Handlungsempfehlungen für Betroffene, Angehörige, Versorgende und politische Entscheider*innen.

Palliativmedizin, Sterbebegleitung, Hand halten
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Die neue Informationsplattform pallpan.de gibt Handlungsempfehlungen für die Begleitung Sterbender in Pandemiezeiten.

Mit einem eindringlichen Appell hat sich die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, Prof. Dr. Claudia Bausewein, heute an die Öffentlichkeit gewandt: "Im Verlauf der Pandemie haben Hunderttausende die schmerzhafte Erfahrung machen müssen, sich in schwerer Krankheit und im Sterben nicht so nah sein zu dürfen, wie es ihrem Wunsch und Bedürfnis entsprochen hätte. Insbesondere in den vor uns liegenden Monaten müssen wir deshalb dafür sorgen, dass Vereinsamung, Stigmatisierung und palliativmedizinische Unterversorgung von sterbenden Menschen vermieden werden!"

Nähe, Abschied und Trauer: Ja, aber wie?

Dafür liegen auf der heute freigeschalteten Informationsplattform www.pallpan.de diverse praxisnahe und leicht zugängliche Handlungsempfehlungen für Betroffene und Angehörige sowie für Versorgende und politische Entscheider*innen vor, erläutert Prof. Steffen Simon. Die Handlungsempfehlungen stehen unter dem Leitmotiv "Richtig handeln in der Betreuung Schwerkranker und Sterbender in Pandemiezeiten".

Gemeinsam mit ihren Kolleg*innen aus 13 Universitätskliniken haben Prof. Bausewein und Prof. Simon ihre in der „Nationalen Strategie für die Betreuung von schwerkranken und sterbenden Menschen und ihren Angehörigen in Pandemiezeiten im Sommer 2021 veröffentlichten Forschungsergebnisse neu aufbereitet: Einrichtungen der Versorgung, Gesundheitsämter, Krisenstäbe und Teamleitungen finden ebenso wie Betroffene, Angehörige und Hinterbliebene unkompliziert die für sie notwendigen Informationen.

Die anwendungsorientierten Handlungsempfehlungen thematisieren:

  • Abschied und Trauer
  • Besuch und Nähe
  • Kommunikation
  • Unterstützung der Mitarbeitenden
  • Infektionsschutz vs. Bedürfnisse von Patient*innen
  • Pandemiepläne/-konzepte
  • Vernetzung
  • Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Menschen

Belastungen in der Pandemie auffangen

Ebenso stellt die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin unter www.palliativmedizin.de Handlungsempfehlungen zur Verfügung, die in der Regel in enger Zusammenarbeit mit weiteren Fachgesellschaften und Institutionen im Laufe der Pandemie entstanden sind. „Nutzen Sie für Ihre Vorbereitung auf die kommenden Monate diesen Pool an Informationen! Lassen Sie uns gemeinsam aus den belastenden Erfahrungen der vergangenen 20 Monate etwas Konstruktives für unsere Teams und vor allem für die von uns betreuten Schwerstkranken und ihre Angehörigen entwickeln." so der Aufruf von Claudia Bausewein, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin am LMU-Klinikum München. "Es gibt viele gute und konkrete Ideen, wie Belastungen in der Pandemie aufgefangen werden können."

Quelle: Pressemitteilung/Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin