ErnährungKönnen neue Technologien und alternative Proteinquellen die Ernährungswirtschaft revolutionieren?

In-vitro-Fleisch, pflanzliche Ersatzprodukte, Insektenproteine: Eine Studie untersucht, wie aktuelle Entwicklungen die zukünftige Ernährungswirtschaft verändern können.

Wertschöpfungskette samt Transport, Lagerung und Vertrieb illustriert.
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Die aktuelle Szenarien-Studie analysiert die zukünftige Entwicklung der Land- und Ernährungswirtschaft bei globalen, disruptiven Veränderungen, die hervorgerufen werden durch neue Herstellungsverfahren.

Inwieweit haben neue Technologien und alternative Proteinquellen das Potenzial, die Land- und Ernährungswirtschaft grundlegend zu verändern? Diese Frage untersucht der Cluster Ernährung am Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) in der neuesten Szenarien-Studie „Disruptionen“. Diese umfasst 10 disruptive Szenarien, die mögliche zukünftige Entwicklungen beschreiben und von einem Expertenteam beurteilt werden.

Aktuelle Entwicklungen wie die Klimakrise, der Ukraine-Krieg, technischer Fortschritt und ein verändertes Konsumverhalten prägen die Land- und Ernährungswirtschaft. Vegane und vegetarische Ernährungsweisen gewinnen an Bedeutung, das Thema Nachhaltigkeit prägt die Lebensmittelproduktion und neue Technologien machen die Erzeugung von Fleisch im Bioreaktor möglich. Die Szenarien-Studie des Cluster Ernährung thematisiert die langfristige Zukunft der Land- und Ernährungswirtschaft bei globalen, disruptiven Veränderungen, die hervorgerufen werden durch neue Herstellungsverfahren. Innovative Technologien, Verfahren und Produkte drängen auf den Markt: Diese wachsende Komplexität und Ungewissheit von Markt-, Branchen- und Umfeldentwicklungen stellt Entscheidungsträger*innen vor neue Herausforderungen.

Aufgrund dieser Entwicklungen ist es besonders wichtig, einen Blick in die Zukunft zu werfen. „Den ‚Wettlauf um die Zukunft‘ kann nur gewinnen, wer frühzeitig eine Vorstellung vom Zusammenwirken der relevanten Kräfte entwickelt und mögliche Zukünfte vorausdenkt. Mit den Szenarien unterstützen wir die bayerische Land- und Ernährungswirtschaft darin, sich bestmöglich darauf vorzubereiten“, sagt Dr. Simon Reitmeier, Geschäftsführer des Cluster Ernährung.

Szenarien-Studie „Disruptionen“

Die Szenarien dienen daher vor allem dazu, die Akteur*innen für den zukünftigen Strukturwandel zu sensibilisieren, strategische Entscheidungen zu erleichtern und so die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit des Ernährungsstandorts Bayern nachhaltig zu stärken. Die Szenarien wurden in Zusammenarbeit mit Expert*innen aus der Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung erarbeitet und beschreiben mögliche zukünftige Entwicklungen.

Es zeichnen sich z.B. technologiegetriebene und nachhaltige Disruptionen sowie Produkt-, Preis- oder Prozess-Disruptionen ab. Die zehn Szenarien werden in der Studie detailliert beschrieben und anschließend von dem Expertenteam hinsichtlich der zu erwartenden und der erwünschten Entwicklungen bewertet.

Die Studie ist das Ergebnis eines Kooperationsprojekts der Bereiche Wissenschaft und Wirtschaft des KErn zusammen mit dem Cluster Ernährung. Das gemeinsame Vorhaben behandelt die Auswirkungen zukünftiger Lebensmittel auf die bayerische Land- und Ernährungswirtschaft. In Anlehnung an die Studie über disruptive Szenarien des Cluster Ernährung hat das KErn im Rahmen des Projekts außerdem eine Literaturstudie erstellt. Diese spiegelt die aktuellen Daten zu alternativen Proteinquellen im Bereich Konsument*innen- und Marktforschung wider. Gefördert wird das Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Quelle: Pressemitteilung/Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn)