Diabetes Typ 1Karriere im Profisport trotz Diabetes Typ 1 möglich

Lange galten Profisport und Diabetes Typ 1 als unvereinbar. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft gibt Tipps, was beim Profisport mit Diabetes zu beachten ist.

Frau springt Seil in einer Sportanlage.
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Viele Betroffene meiden sportliche Aktivitäten aus Angst vor Unterzuckerung oder Stoffwechselerkrankungen.

Menschen mit Diabetes Typ 1 erhalten häufig schon im Kindes- und Jugendalter die Diagnose ihrer chronischen Stoffwechselerkrankung. Viele betreiben zu diesem Zeitpunkt bereits Leistungssport und fürchten zunächst, ihn aufgrund des Diabetes aufgeben zu müssen. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe klären zu den Möglichkeiten im Bereich Sport für Menschen mit Diabetes Typ 1 auf und geben Tipps.

Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 profitieren von regelmäßiger Bewegung und sportlicher Aktivität: Dadurch können sie ihren Stoffwechsel verbessern und das Risiko von Folgeerkrankungen senken. Trotzdem meiden nach wie vor viele Menschen mit Typ-1-Diabetes sportliche Aktivitäten, oftmals aus Sorge vor Unterzuckerungen und Stoffwechselschwankungen.

Diabetes Typ 1 kein Hindernis für Profisport

„Moderne sportwissenschaftliche und diabetologische Erkenntnisse sowie pharmakologische und technologische Entwicklungen bilden jedoch eine gute Grundlage, um sicher Sport auszuüben“, macht Dr. med. Stephan Kress, Diabetologe und Vorsitzender der DDG-AG „Diabetes, Sport & Bewegung“, Mut. Er rät allen sportlich Interessierten, Unterstützung bei qualifizierten Diabetesteams und in der Sporttherapie zu suchen. Die Arbeitsgemeinschaft der DDG informiert, unterstützt und begleitet sowohl Sporttreibende selbst als auch medizinisches Fach- sowie Trainingspersonal.

Doch während beim Freizeitsport neben der Stoffwechselregulation eher Freude und Entspannung im Vordergrund stehen, zeichnet sich Profisport durch ein hohes Leistungsniveau aus. „Vor allem Menschen mit Diabetes Typ 1 verlangt Profisport nochmal deutlich mehr ab als Freizeitsport. Sie können aber auch trotz der Stoffwechselerkrankung sportlich ein sehr hohes Leistungsniveau erreichen“, sagt Ulrike Thurm, Diabetesberaterin und Sportlehrerin.

Dass Profisport und Diabetes Typ 1 vereinbar sind, schien lange Zeit ausgeschlossen. Noch in den 1980er und 1990er Jahren wurde Sport für Menschen mit Typ-1-Diabetes kritisch betrachtet.

„Wichtig ist, dass sie sensibel auf die besonderen Bedingungen von beispielsweise Wettkämpfen, intensiven Trainingsperioden oder vermehrten Reisen achten, denn damit einhergehender Stress oder Unregelmäßigkeiten im Tagesablauf sowie im Ernährungsverhalten muss bei der Insulintherapie berücksichtigt werden“, führt Thurm fort.

Projekt Challenge-D als Brücke zum Profisport

Das Projekt von Professor Dr. med. Othmar Moser und der sportmedizinischen Hochschule Bayreuth unterstützt Athlet*innen sowie ihre betreuenden Diabetesteams, indem sie eine Schnittstelle zwischen der diabetologischen Therapie und der sportlichen Seite bildet. „Wir kennen die Anforderungen und Besonderheiten, mit denen Profisportlerinnen und -sportler mit Diabetes Typ 1 konfrontiert sind“, berichtet Thurm. „Im telemedizinischen Konsil werden mit Hilfe von Datenanalyse die CGM-Profile gemeinsam mit den Sportlern ausgewertet, interpretiert und die Therapie angepasst.“ Inzwischen ist „Challenge-D“ ein Spendenprojekt von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe geworden.

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft