ErnährungGiftpilze: Unachtsamkeit kann tödlich enden

Die Deutsche Leberstiftung warnt: Nicht alle Giftpilze sind so markant wie der Fliegenpilz. Die Behandlung bei einer Pilzvergiftung muss schnellstmöglich beginnen.

Fliegenpilz im Wald
K. Oborny/Thieme

Nicht jeder Giftpilz ist so gut erkennbar wie der Fliegenpilz.

Nicht alle Giftpilze sind so markant und einfach erkennbar wie der Fliegenpilz. Immer wieder landen hochgiftige Pilze im Sammelkörbchen und dann in der Pfanne: Der Verzehr von Giftpilzen kann lebensgefährliche Vergiftungen verursachen und beispielsweise ein Leber- und Nierenversagen bewirken, warnt die Deutsche Leberstiftung anlässlich des Beginns der Pilzsaison.

In Mitteleuropa gibt es nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) über 10.000 Großpilze. Circa 200 Pilzarten sind essbar und etwa 150 Arten zählen zu den Giftpilzen, von denen etwa 10 bei Verzehr tödlich sein können. Durch den Klimawandel mit wärmeren und trockenen Sommern breiten sich laut Pilzexperten in Deutschland neue Pilzarten aus, die bislang nicht heimisch waren – darunter auch gefährliche, kaum bekannte Giftpilze.

Bereits während der Pilzsaison 2021 registrierten die Giftinformationszentren in Deutschland eine steigende Zahl bei Anfragen wegen möglicher Pilzvergiftungen. In vielen der beschriebenen Fälle lautete die Empfehlung, einen Arzt aufzusuchen oder gleich in eine Klinik zu gehen.

Symptome einer Pilzvergiftung

Pilzvergiftungen äußern sich in verschiedenen Symptomen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Schweißausbrüche,
  • Brechdurchfall,
  • Benommenheit.

„Eine Pilzvergiftung ist anhand der Symptome oftmals schwer darzustellen, deshalb ist es wichtig, möglichst schnell ärztliche Hilfe zu suchen. Im schlimmsten Fall kommt es nach dem Verzehr von Giftpilzen zu einem Multiorganversagen. Wenn die Toxine aus dem Magen- und Darmtrakt aufgenommen sind und über die Blutbahn in die Leber kommen, kann das zu einem Leberversagen führen“, warnt Prof. Michael P. Manns von der Deutschen Leberstiftung.

Die Diagnose werde oft erschwert, weil die Menschen nicht mehr genau wissen, was sie gegessen haben. "In anderen Fällen, wie beispielsweise beim Knollenblätterpilz, entwickelt sich die Symptomatik erst mit Stunden Verspätung. Eine Erhöhung der Leber- und Nierenwerte ist ein Zeichen für eine systemische Vergiftung. Der grüne Knollenblätterpilz ist für die meisten Todesfälle durch eine Pilzvergiftung in Deutschland verantwortlich. Um die exakte Diagnose bei einer Vergiftung nach dem Verzehr von Pilzen zu erleichtern, sollten die Reste, die beim Putzen der Pilze entstehen, bis zu 48 Stunden an einem kühlen Ort aufbewahrt und im Falle einer Vergiftung mit dem Erbrochenen, wenn es dieses gibt, an den behandelnden Arzt weitergegeben werden. Außerdem müssen alle an der Mahlzeit beteiligten Personen informiert werden“, erklärt Manns.

Betroffene sollten umgehend ärztliche Hilfe suchen. Eine Behandlung muss so schnell wie möglich beginnen, denn die Leberzersetzung schreitet mit der Zeit immer weiter voran. Wenn dieser Prozess nicht mehr aufzuhalten ist, kann möglicherweise nur noch eine Lebertransplantation den Patienten retten, bevor weitere Organe wie die Nieren versagen.

Pilzvergiftung verhindern

Eine Pilzvergiftung zu verhindern sei an sich einfach, so Manns:

  • Unerfahrene sollten an einer geführten Wanderung mit Pilzspezialist*innen teilnehmen und sich nicht auf Smartphoneapps verlassen.
  • Die gesammelten Pilze auf Essbarkeit in einer Pilzberatungs- oder Pilzkontrollstelle überprüfen lassen.

"Viele Städte bieten zur Pilzsaison eigens eingerichtete Pilzberatungs- und Pilzkontrollstellen, bei denen fachkundige Auskünfte erteilt werden. Die jeweilige Stadtverwaltung oder Gemeinde informiert über diese Angebote“, so Manns.

Quelle: Deutsche Leberstiftung