Amyotrophe LateralskleroseNeuer Therapieansatz für Amyotrophe Lateralsklerose

Bei ALS sind die Motoneuronen, die Muskeln steuern, geschädigt: Durch den Einsatz von Magnetfeldern könnten sie reaktiviert werden, so eine Studie.

Nervenzellen, Neuronen (Illustration)
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Forscher*innen konnten im Zellversuch nachweisen, dass Magnetfelder gestörte Motoneuronen wiederherstellen.

Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine unheilbare Erkrankung der Motoneuronen, die in der Regel innerhalb von zwei bis fünf Jahren zum Tod führt. Bisher existiert keine erfolgreiche Therapie.

Magnetfelder zur Therapie neurogenerativer Erkrankungen

Ein interdisziplinäres Team am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) hat die therapeutische Wirkung von Magnetfeldern auf gestörte Motoneuronen untersucht.

Dafür haben Zellbiolog*innen Hautzellen sowohl von Gesunden als auch von ALS-Patient*innen zu Motoneuronen umprogrammiert. Die so präparierten Motoneuronen wurden in einem weiteren Schritt von Forscher*innen um Dr. Arun Pal (HZDR) in Petrischalen über unterschiedliche Zeiträume verschieden starken Magnetfeldern ausgesetzt. Auch weitere Parameter der Magnetfelder wie Frequenz, Ausrichtung und Wellenform wurden variiert.

Die Forscher*innen konnten im Zellversuch nachweisen, dass Magnetfelder gestörte Motoneuronen wiederherstellen. Gleichzeitig werden gesunde Zellen durch die Stimulierung nicht geschädigt.

Für das Forschungsteam sind die vorliegenden Ergebnisse zwar ein Meilenstein, trotzdem merkt Thomas Hermannsdörfer, Abteilungsleiter am Hochfeld-Magnetlabor Dresden (HLD), an: „Wir verstehen diese In-vitro-Ergebnisse als ermutigenden Ansatz auf dem Weg zu einer möglichen Therapie bei ALS und anderen neurodegenerativen Erkrankungen. Wir wissen aber auch, dass es detaillierte Folgestudien braucht, um unsere Ergebnisse zu untermauern“, so Thomas Hermannsdörfer, Abteilungsleiter am Hochfeld-Magnetlabor Dresden.“

In einem nächsten Schritt planen die Wissenschaftler*innen nun Langzeit- und In-vivo-Studien, um das therapeutische Potenzial von Magnetfeldbehandlungen weiter auszubauen. Diese beinhalten unter anderem die Untersuchung der optimalen technischen Parameter des angelegten Magnetfeldes. Dabei werden sie auch untersuchen, wie Zellveränderungen anderer neurodegenerativer Erkrankungen wie beispielsweise Parkinson, Chorea Huntington und Alzheimer auf die Stimulation mit Magnetfeldern reagieren.

Quelle: Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf