ErnährungGrüne Mittelmeerdiät fördert Elastizität der Blutgefäße

Eine Ernährung mit reichlich Pflanzenstoffen fördert die Elastizität der Blutgefäße. Ein Forschungsteam hat eine starke positive Wirkung der mediterranen Diät auf die Beschaffenheit der Aorta nachgewiesen.

Bohnensalat mit Nüssen auf türkisem Tischtuch
A. Rogge & J. Jankovic/Thieme

Die grüne mediterrane Diät ist reich an Polyphenolen, die u.a. in Gemüse, Nüssen und grünem Tee enthalten sind.

Die aktuelle Studie zeigt: Die grüne Mittelmeerdiät reduziert die Steifigkeit der Aorta um 15 Prozent. Das Maß der versteiften Aorta ist Anhaltspunkt für die Gefäßalterung und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Bei der grünen Mittelmeerdiät werden viel Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte verzehrt. Diese Lebensmittel enthalten einen hohen Anteil an sekundären Pflanzenstoffen, den Polyphenolen. Rotes Fleisch steht dagegen selten auf dem Speiseplan. Zusätzlich nahmen die Teilnehmer*innen der Studie über einen Zeitraum von anderthalb Jahren täglich drei bis vier Tassen grünen Tee, 28 Gramm Walnüsse und eine Tasse Mankai, einen grünen Shake aus Wasserlinsen, zu sich. Die Wasserpflanze Mankai ist reich an 200 verschiedenen Arten von Polyphenolen sowie Eisen und Vitamin B12. Durch ihren hohen Proteingehalt ist die Pflanze ein guter Fleischersatz.

Aortensteifigkeit im MRT 

In der groß angelegten klinischen Langzeitstudie [1] wurde über 18 Monate bei 300 Teilnehmer*innen die Steifigkeit der Aorta als indirektes Maß der Arterienverkalkung mittels Magnetresonanztomographie (MRT) gemessen. Die Verfestigung spiegelt die Steifigkeit der Aorta von der aufsteigenden bis zur proximal-deszendierenden thorakalen Aorta wider, dem Abschnitt der größten Arterie des Körpers, der sauerstoffreiches Blut vom Herzen wegführt. Eine erhöhte  Aortensteifigkeit ist ein deutlicher Marker für die Gefäßalterung und ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

„Die grüne, mediterrane Diät führte zu einer drastischen Verringerung der Aortasteifigkeit um 15 Prozent, die durch einfache und praktikable Änderung der Ernährung und des Lebensstils erreicht wird" sagt der Endokrinologe und Diabetologe Prof. Matthias Blüher, Co-Autor der Studie. Zudem zeigen die Studienergebnisse, dass nicht alle Diäten ähnliche Vorteile bieten.

Grüne mediterrane Diät

Ein gesunder Lebensstil ist die Basis für die Verbesserung des Herz-Kreislauf-Systems und des Stoffwechsels, so die Ernährungswissenschaftlerin Prof. Iris Shai.

Das Forschungsteam der DIRECT-PLUS-Studie um Prof. Iris Shai hat das Konzept der grün-mediterranen, polyphenolreichen Ernährung eingeführt. Polyphenole kommen ausschließlich in Pflanzen vor und haben sich in Studien als vielversprechend für die Gefäßgesundheit erwiesen.

In früheren Studien hatten die Wissenschaftler*innen gezeigt, dass diese Form der Ernährung verschiedene positive Auswirkungen hat, wie u.a.

  • Umgestaltung des Mikrobioms,
  • Verhinderung von Hirnatrophie,
  • Rückbildung von Fettleber und viszeraler Adipositas.

Quelle: Universität Leipzig/Anne Grimm

Literatur

[1] Tsaban G, Shalev A, Katz A et al. Effect of Lifestyle Modification and Green Mediterranean Diet on Q1 Proximal Aortic Stiffness. Journal of the American College of Cardiology 2023; doi.org/10.1016/j.jacc.2023.02.032