KindergesundheitGesundheit von Schüler*innen: Cybermobbing nimmt zu, Bewegung nimmt ab

Die Gesundheitschancen für deutsche Kinder und Jugendliche sind weiterhin ungleich verteilt. Sie hängen stark von Alter, Wohlstand und Geschlecht ab. Das zeigt die HBSC-Studie.

Schüler*innen in Schule
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Die aktuellen Ergebnisse der HBSC-Studie geben Einblicke in die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland.

Die gesundheitlichen Ungleichheiten zwischen Schüler*innen mit unterschiedlichem sozioökonomischem Status sind weiterhin auf hohem Niveau. Das zeigen neue Ergebnisse der HBSC-Studie. 

Das sind die wichtigsten Ergebnisse:

Bewegung und Sport:

  • Die meisten Schüler*innen erfüllen nicht die WHO-Empfehlung von mindestens 60 Minuten täglicher Bewegung.
  • Mit zunehmendem Alter nimmt die körperliche Aktivität ab, insbesondere bei Mädchen.
  • Zwischen 2009 und 2022 ist die körperliche Aktivität bei Jungen relativ stabil geblieben, während sie bei Mädchen leicht abgenommen hat.

Subjektive Gesundheit und psychosomatische Beschwerden:

  • 84 % der Kinder und Jugendlichen bewerten ihren Gesundheitszustand als gut. 87 % geben eine hohe Lebenszufriedenheit an. Im Vergleich zur Erhebung 2017/18 hat sich letzterer verschlechtert.
  • Psychosomatische Beschwerden wie Bauch- oder Kopfschmerzen nehmen seit 2010 kontinuierlich zu.
  • Mädchen, ältere Jugendliche und gender-diverse Heranwachsende berichten häufiger von einer schlechten Gesundheit, niedriger Lebenszufriedenheit oder multiplen psychosomatischen Beschwerden.

Mobbing und Cybermobbing:

  • Die Häufigkeit von Mobbing in der Schule hat sich seit 2017 kaum verändert, aber Cybermobbing ist von 4 auf 7 % angestiegen.
  • Über 8 % der Schüler*innen geben an, in der Schule gemobbt zu werden. Etwa 3 % gaben an selbst zu mobben - das entspricht eine*r pro Klasse. 
  • Gender-diverse Schüler*innen sind besonders betroffen, fast jede*r Dritte berichtet von Mobbingerfahrungen.

Gesundheitskompetenz:

  • Etwa ein Viertel der Schüler*innen hat eine geringe Gesundheitskompetenz, die stark von individuellen Umständen wie Geschlecht, Alter, Schulform und familiärem Wohlstand abhängt.
  • Die Gesundheitskompetenz hat sich zwischen 2017/18 und 2022 kaum verändert.

Gesundheitliche Ungleichheit:

  • In Familien mit niedrigem Wohlstand geben 24 % der weiblichen Heranwachsenden eine niedrige Lebenszufriedenheit an. Das ist doppelt so häufig wie bei Schülerinnen mit höherem sozioökonomischen Status. Bei männlichen Heranwachsenden mit niedrigem familiären Wohlstand geben 17 % eine niedrige Lebenszufriedenheit an. Das ist dreimal so häufig wie bei Schülern mit höherem sozioökonomischen Status.
  • Die gesundheitlichen Ungleichheiten zwischen Schüler*innen mit unterschiedlichem sozioökonomischem Status sind weiterhin hoch, haben sich aber nicht verschärft.

Die Studienleiter*innen betonen die Bedeutung zielgerichteter Maßnahmen zur Reduzierung von Mobbing, gesundheitlichen Ungleichheiten und psychosomatischen Beschwerden, die die spezifischen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen berücksichtigen. Die Ergebnisse zeigen, dass weitere Angebote geschaffen werden müssen, um die Gesundheit junger Menschen zu verbessern und ihre individuellen Bedürfnisse zu adressieren.

Die HBSC-Studie

Die HBSC-Studie (Health Behaviour in School-aged Children) wird in Zusammenarbeit mit der WHO seit 1992 alle 4 Jahre an Schulen durchgeführt. Sie untersucht Themen wie körperliche Aktivität, psychisches Wohlbefinden, Mobbing und Cybermobbing, Gesundheitskompetenz und gesundheitliche Ungleichheiten.

An der jüngsten Erhebung im Jahr 2022 beteiligten sich 6475 Schüler*innen im Alter von 11 bis 15 Jahren aus ganz Deutschland. 

Weitere Informationen unter www.hbsc-germany.de

Quelle: UMH Universitätsmedizin Halle